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Was wünschen Sie sich von der kommenden Bundesregierung für Ihre Region? Ihre Antworten fassen wir in der MDR Wünschekarte zusammen. Bildrechte: MDR

Bundestagswahl 2021 MDR-Wünschekarte: Das wünschen Sie sich für Ihre Region

27. August 2021, 11:57 Uhr

Ob in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Infrastruktur oder Politik: Sie haben uns Tausende spannende und kreative Wünsche und Vorschläge für die MDR-Wünschekarte zur Bundestagswahl geschickt. Hier sind Ihre Antworten.

Mehr als 7.000 Kommentare haben uns zum Start der MDR Wünschekarte erreicht. Seitdem werden es täglich mehr. Doch was sind die Themen, die die Menschen am meisten bewegen? Worüber streitet Mitteldeutschland und worüber ist man sich einig? Und was sollte die kommende Bundesregierung anders machen und/oder verbessern?

Gemeinsam mit MDRfragt, dem Meinungsbarometer für Mitteldeutschland, wollten wir von Ihnen wissen: Was wünschen Sie sich von der kommenden Bundesregierung für Ihre Region? Im Folgenden finden sie zusammengefasst einen Überblick Ihrer Antworten und Ihrer wichtigsten Anliegen.

Ich wünsche mir von der kommenden Bundesregierung für meine Region:

"die Kluft zwischen Stadt und Land zu verkleinern"

So wie Reinhard H. (70) aus Bad Langensalza in Thüringen sehen es viele Menschen in Mitteldeutschland. Sie wünschen sich grundsätzlich mehr Förderung für den ländlichen Raum und mehr Anstrengung seitens der Politik, Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu schaffen, zum Beispiel bei Entscheidungen zu Schulstandorten und der Ansiedlung von Unternehmen, die Arbeitsplätze schaffen.

Für Robert L. (44) aus Görlitz gehört dazu auch explizit die Unterstützung der Kultureinrichtungen im ländlichen Raum, wie die der Sorben und anderer Minderheiten. Wichtig ist für die Menschen, dass auf dem Land die persönliche und medizinische Versorgung sichergestellt ist. Es werden sich kürzere Wege zu einem Krankenhaus oder Amt sowie Einkaufsmöglichkeiten gewünscht.

Grundlegend einig sind die Menschen sich darin, dass es auf dem Land eine bessere Anbindung an den ÖPNV braucht, sei es durch häufigere oder gar kostenlose Fahrten, und einen digitalen Ausbau. Hans M. (25) aus Bad Schmiedeberg in Sachsen-Anhalt wünscht sich zudem finanzielle Unterstützung von Vereinen und Projekten zur Förderung der Dörfer, um den ländlichen Raum für junge Menschen attraktiver zu machen.

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"eine starke Ausweitung des ÖPNV"

Der Öffentliche Nahverkehr ist in allen drei mitteldeutschen Bundesländern ein enorm wichtiges Thema, das die Menschen umtreibt – vor allem in bislang nicht gut angebundenen Gebieten. So wünscht sich Michael N. (65) aus Sprotta in Sachsen, dass der ÖPNV in seinem Ort wiederauflebt. Wer kein Auto habe, müsse kilometerweit mit dem Fahrrad bis zum nächsten Arzt fahren, schreibt er. Mindestens stündliche Taktzahlen von Bus und Bahn auf den Dörfern, wünscht sich Matthias F. (45) aus Glauchau.

Frederik M. (19) aus Weinböhla spricht sich dafür aus, stillgelegte Bahnstrecken zu reaktivieren sowie mittelfristig neue Verbindungen in Betrieb zu nehmen. Ein Thema ist auch der Anschluss von Chemnitz an den Fernverkehr bis zum Kulturhauptstadtjahr 2025. Dass der ÖPNV kostenfrei sein sollte, ist ein verbreiteter Wunsch – oder stattdessen auch ein 365-Euro-Jahresticket. Für viele ist ein günstiger Nahverkehr wichtig, vor allem für Familien, Kinder und Geringverdienende.

Beim ÖPNV kommen aber auch Vorschläge zum Thema Straße. Dort ist es vor allem die Sanierung maroder Straßen, die oft gefordert wird. Claudia K. (59) aus Chemnitz wünscht sich zum Beispiel grundlegende Investitionen in das Straßennetz: ordentliche Fuß- und Radwege und glatte Straßen. Viel Zuspruch gibt es allgemein für einen Ausbau des Radverkehrsnetzes in Deutschland, etwa mit nach dem Vorbild der Niederlande gekennzeichneten Fahrradwegen.

"schnelles Internet für alle"

Eine lückenlose Versorgung mit schnellem Internet wünschen sich die Menschen quer durch alle Regionen in Mitteldeutschland. Andreas B. (44) aus Langebrück fasst die Gedanken vieler mit seinem Wunsch nach einer stärkeren Förderung zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur zusammen. Er findet, Kommunen und Telekommunikationsanbieter sollten zum Ausbau – zum Beispiel zur Verlegung von Glasfaserkabeln in allen Straßen – verpflichtet werden. Dabei kommt es den Menschen aber auch auf mehr Wahlmöglichkeiten als nur zwischen einem oder zwei Internetanbietern an. Wo schon schnelle Verbindungen wie Glasfaser vorhanden sind, sollten diese nicht nur an der Straße enden, sondern auch in die Haushalte führen, findet Maximilian P. (23) aus Leipzig.

Ebenso ist den Menschen ein störungsfreies und flächendeckenes Mobilfunknetz wichtig. Eine mobile Datennutzung in jedem Mobilfunknetz und in jeder Ecke von hoher Intensität sollte möglich sein. Es gibt aber auch Stimmen wie die von Annerose S. (50) aus Neustadt in Sachsen, die einen Stopp des 5G-Ausbaus wünschen.

"eine lebenswerte Umwelt"

Klimaschutz sowie der Erhalt der Natur für die nachfolgenden Generationen bewegt die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sehr. Auffällig ist das bei den Wünschen aus Thüringen, genauer aus der Region Thüringer Wald. Dort wird überdurchschnittlich oft der Zustand der Bäume erwähnt – vor allem das massenweise Absterben der Bäume verursacht durch Trockenheit und Schädlingsbefall wie durch den gefürchteten Borkenkäfer.

Um den Thüringer Wald zu erhalten, werden unter anderem Aufforstung und ein besseres Tourismuskonzept gefordert. Herta M. (82) aus Meiningen wünscht sich zudem keine Windräder im Thüringer Wald, dafür eine Solar- und Biogasförderung. Allgemein wird eine Reduzierung von Agrarflächen in Deutschland gefordert sowie weniger Forstwirtschaft in den Wäldern. Für mehr Bewaldung sollen neue Flächen freigegeben werden.

Für die Menschen sind Klima und Umwelt eng mit dem Thema Zukunft verwoben. So wünscht sich etwa Brigitte S. (63) aus Dresden eine zukunftsichernde Umweltpolitik. Investitionen in Klima- und Umweltschutz sollen unter dem Aspekt des zukünftigen Nutzens betrachtet werden. Auch die Stichworte "verantwortungsvoller Umgang mit der Natur" und "nachhaltiger leben" fallen.

"bezahlbaren Wohnraum"

Steigende Mieten und trotz Niedrigzinsphase zunehmende Preise für Immobilien und Grundstücke führen dazu, dass das Thema Wohnen viele Menschen vor allem in den größeren Städten in Mitteldeutschland umtreibt. Sie sagen, Mieten sollten vor allem stabil und bezahlbar sein. Dazu müssten die Nebenkosten vertretbar sein. Mehr Sozialwohnungen sollten gebaut werden. Es gibt auch einige Stimmen, die eine Deckelung der Mieten wollen, eine "Entmachtung der Vermieter".

Wohnungsneubau sollte nicht nur für große und teure Wohnungen stattfinden. Ein Weg könnte sein, schreibt Helga P. (67) aus Halberstadt, bestehenden Wohnraum zu modernisieren, statt neue Betonklötze zu bauen. Wohnungen sollten auch nicht mehr als Spekulationsobjekte dienen. Günstige Mieten sollte es nach einem Vorschlag auch für Geschäfte geben, damit Händler neue Läden in den Innenstädten eröffnen können. Edeltraut K. (70) aus Ebersbach-Neugersdorf möchte gern alte Fabrikgebäude abreißen und die Bauplätze für den Hausbau von jungen Familien bereitstellen.

"gleiche Bildungschancen für alle Kinder"

Mehr Unterstützung, mehr Bildungsangebote, mehr Perspektiven – beim Thema Kinder und junge Menschen überschlagen sich die Ideen und Vorschläge. An erster Stelle stehen die Kosten, die nicht jede Familie so leicht stemmen kann. Deswegen ist einer der am häufigsten wiederholten Wünsche bei dem Thema der kostenlose Kita-Platz für alle Kinder. Außerdem sollte es für alle Kinder kostenloses Essen und Getränke geben. Kleinere Kita-Gruppen mit einer größeren Zahl an Betreuern werden für sinnvoll gehalten.

Angela S. (57) aus Eisenach möchte, dass Schulen attraktive Orte zum Lernen werden, wo sich Kinder wohl fühlen. Dazu gehört für viele ein kostenloses Schulessen und eine bessere Ausstattung von Schulen – vor allem digital. Allgemein mehr Kinderspielplätze werden gewünscht, zum Beispiel mit Volleybaldfeld und Fahrradparcours. Anke K. (51) aus Frankenblick schreibt, dass sie zu Zeiten von Homeschooling für ihre drei Kinder Laptops kaufen musste und findet deshalb kostenlose Laptos oder Tablets für alle Schüler sinnvoll. Es gibt auch den Vorschlag, dass Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren den ÖPNV kostenfrei nutzen dürfen oder dass Bildungstickets flächendeckend eingeführt werden.

In Wernigerode, schreibt Christan D. (29), haben Kinder viel Langeweile. Für die Kleinen wünscht er sich schönere und größere Spielplätze, für die Großen mehr Partys am Wochenende. Das trifft auch den Nerv in anderen ländlichen Regionen in Mitteldeutschland. Die Menschen finden, dass Jugendlichen mehr geboten werden muss, damit sie nicht in die Städte abwandern.

"dass der Hochwasserschutz weiter ausgebaut wird"

Das große Hochwasser im Juli, dass vor allem Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen so katastrophal verwüstet hat, war auch in Teilen Mitteldeutschlands zu spüren, unter anderem im Erzgebirgskreis. Kein Wunder also, dass der Hochwasserschutz ein Thema auf der MDR Wünschekarte ist. So fordern die Sachsen, Sachsen-Anhalter und Thüringer, aus den in unserer Region schweren Hochwassern von 2002, 2012 und 2013 zu lernen und massiv in den Hochwasserschutz zu investieren.

Ein Verbot von Bebauungen im Flussbett, die Reduzierung der versiegelten Flächen, Rückverlegungen von bestehenden Deichen sowie in den Städten das Herrichten von Gräben und Reinigen der Abläufe und Gullys – all das sollen Kommunen kontinuierlich und kontrolliert realisieren. Für Matthias B. (63) aus Dresden ist darüber hinaus im eingetretenen Unglücksfall eine funktionierende Katastrophen-Infrastruktur wichtig.

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"Arbeitsplätze und gerechte Bezahlung"

"Mehr Arbeitsplätze" klingt wie ein Plattitüde, ist aber ein beherrschendes Thema. Seien es Arbeitsplätze im ländlichen Raum, um eine Abwanderung der gut ausgebildeten, jungen Menschen zu verhindern, seien es Jobs und Förderung für Langzeitarbeitslose – Arbeit haben und Arbeit schaffen ist für die Menschen in Mitteldeutschland essentiell.

Dabei steht ein regionales Thema in der Oberlausitz, aber auch in Sachsen-Anhalt ganz groß im Vordergrund: der Kohleausstieg. Bei dem Thema scheiden sich die Geister. Da gibt es Stimmen wie Regina L. (54) aus Magdeburg, die den kompletten Ausstieg aus der Kohle auf 2030 vorziehen wollen und fordern, die Energiewende beherzt anzugehen. Und dann gibt es Meinungen wie von Roland B. (68) aus dem sächsischen Freital, der beim bisherigen Zeitplan von 2038 bleiben will und sichere und interessante Arbeitsplätze für die Kumpel fordert. Generell wünschen sich die Menschen bei dem Thema, dass die Mittel aus dem Strukturfonds auch in den unmittelbar betroffenen Regionen in Sachsen oder auch in der Kohleregion Burgenlandkreis eingesetzt werden.

Darüber hinaus werden höhere Löhne im Osten gefordert, mehr unbefristete Arbeitsverträge, auch in der öffentlichen Verwaltung und eine Erhöhung des Mindestlohns, zum Beispiel auf 15 Euro pro Stunde. Systemrelevante Berufe sollten angemessen bezahlt und – der Gerechtigkeit wegen – Jahreseinkommen ab 100.000 Euro höher besteuert werden.

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"klare Regeln für Integration und Asyl"

Das Thema Asyl spaltet wie kaum ein anderes. Einig sind sich die meisten, dass die Asylpolitik in Deutschland geändert werden sollte – die Frage ist nur, in welche Richtung. Die einen fordern, Asylbewerber auch bei kleinsten Vergehen unverzüglich abzuschieben, grundsätzlich weniger Asylbewerber zuzulassen und ein neues Asylrecht auszuarbeiten, damit man mehr und schneller abschieben könne. Viele verknüpfen das Thema Asyl auch mit der inneren Sicherheit im Land.

Andere wiederum wünschen sich, dass das Asylrecht abgeschafft und durch ein modernes Einwanderungsgesetz ersetzt wird. Die Migrationspolitik der Bundesrepublik sollte klare Zielsetzungen umfassen. Anke S. (50) aus Unstrut-Hainich wünscht sich, dass auch beim Thema Migration ein Für und Wider abwägbar bleiben muss und allen Menschen ihre Grundrechte zugestanden werden müssen. Außerdem wird gefordert, Migration realistischer anzugehen und auch die ungelösten Probleme anzusprechen.

Einigkeit findet man wieder bei der Forderung, dass gut integrierte und ausgebildete Zuwanderer nicht abgeschoben werden sollten.

"ein strengeres Vorgehen gegen Rechtsextremismus"

Flächendeckend fordern Menschen in Mitteldeutschland mehr Engagement gegen rechte Einstellungen und Bewegungen. Rechtsextremismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit werden als Probleme gesehen. Dabei reicht die Spanne der Vorschläge von sachlicher Aufklärung rund um Integration, Inklusion und Rassismus über eine klare Positionierung der Politik gegen Rechts bis zur Forderung von härteren Strafen bei rechten Hassverbrechen.

Auch mehr Jugendarbeit, Stärkung von Vereinen, die sich gegen Rechts engagieren, und die Entlassung rechtsextremer Richter und Polizisten werden als mögliche Mittel genannt. Demokratie könnte ein Unterrichtsfach an Schulen werden. Unter anderem Anne P. (35) aus Grubschütz in Sachsen wünscht sich außerdem eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem "Nazitum in Ostdeutschland".

In dem Zusammenhang wird auch die AfD genannt. Der AfD-Landesverband in Thüringen war ja vom Landesamt für Verfassungsschutz als "erwiesen extremistisch" eingestuft worden. Trotzdem gibt es neben Stimmen, die ein Verbot, die Auflösung und eine regelrechte Ächtung der Partei fordern auch die, die sich für einen offenen Dialog einsetzen. So wünscht sich Thomas S. (39) aus Eisenach Toleranz allen Parteien gegenüber, auch der AfD. Sie solle als demokratisch gewählte Partei akzeptiert und einbezogen werden.

"trotz Corona endlich wieder normal leben zu können"

Die durch das Coronavirus ausgelöste Pandemie hat unser aller Leben verändert, an dieser Erkenntnis kommen wir alle nicht vorbei. Wie damit aber jetzt weiter umzugehen ist, dabei unterscheiden sich die Meinungen in Mitteldeutschland deutlich. Es gibt die Fraktion, die sich wünscht, dass man einfach zu dem Leben wie vor Corona zurückkehrt. Die Zustände von vor 2020 gelten dabei als erstrebenswert. Dann gibt es die Menschen, die die Corona-Beschränkungen grundsätzlich befürworten und jene, die alle Corona-Maßnahmen strikt ablehnen, auch Maskenpflicht und die allgemeinen Hygieneregeln wie Händewaschen und Lüften. Werner H. (72) aus Ottendorf-Okrilla ist gegen eine Impfpflicht gegen Corona, auch nicht durch die Hintertür.

In der Mitte befinden sich diejenigen, die relativ neutral auf die bestehende Pandemie schauen, wie Katharina S. (55) aus Leipzig. Sie wünscht sich eine schnelle Bewältigung aller wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Corona-Pandemie und vorausschauende, zeitgemäße und angemessene Reaktionen auf eventuell steigende Corona-Zahlen, um erneute Lockdowns und Schulschließungen zu verhindern.

"Gleichbehandlung aller Deutschen"

Auch mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist das Thema "Ost vs. West" präsent. Dabei zeigen sich zwei Strömungen. Ein Teil der Befragten spricht sich für eine Angleichung der Lebensverhältnisse aus, bei Löhnen, Renten und Arbeitszeiten. Dazu kommt der Wunsch nach Anerkennung der Lebensleistung von Ostdeutschen. Viele sind auch für eine stärkere Repräsentation von Ostdeutschen, zum Beispiel in Ministerien. Und Kay-Uwe B. (58) aus Obhausen in Sachsen-Anhalt wünscht sich, dass mehr Bundesbehörden im Osten Deutschlands angesiedelt werden.

Vom gesellschaftlichen Aspekt her betrachtet, wollen viele Ostdeutsche das "Ost-West-Denken" beenden. Sie wünschen sich allgemein Respekt gegenüber den Bürgern aller Bundesländer. Die Jüngeren, die die Wende selbst nicht mehr erlebt haben, finden die Unterscheidung in Ost und West meist überholt. Laura M. (25) aus Dresden wünscht sich deshalb, dass auch in den Köpfen Gleichberechtigung herrscht.

"mehr Beachtung und Wertschätzung"

Der Wunsch nach Wertschätzung wird bei vielen ganz groß geschrieben: Mehr Interesse der Bundespolitik für die einzelnen Regionen in Ostdeuschland, für die Lebensleistung der Menschen, die dort wohnen, sowie echtes Verständnis – und dass die Sorgen der Menschen ernst genommen werden. Politiker und Politikerinnen, die ehrlich zu den Bürgern sind und auch mit ihnen reden, mehr direkte Partizipation über Bürgerforen wünschen sich die Menschen – so wie Mike K. (47) aus dem thüringischen Harztor, der gern mehr Teilnahmemöglichkeiten am Politikwesen hätte.

Daniela K. (36) aus Ohorn in Sachsen schlägt Projekte zur Demokratiebildung vor, durch niedrigschwellige Beteiligung der Menschen an der Kommunalpolitik, zum Beispiel durch Meinungsumfragen auf Dorffesten oder beim Bäcker.

Für die Menschen soll die Politik den Zusammenhalt der Bevölkerung fördern und der Verrohung der Gesellschaft im Umgang miteinander – sei es in den Sozialen Netzwerken, auf der Straße oder im täglichen Leben – stärker entgegenwirken. Für Maria R. (59) aus Kemberg ist wichtig, dass gesellschaftlich die Kindererziehung in Familien und die Fürsorge für alte, kranke und behinderte Menschen mehr wertgeschätzt werden.

Demonstration von Fridays for Future 2019 2 min
Demonstration von Fridays for Future 2019 Bildrechte: MDR/BR/RBB/Jürgen Todt
2 min

Prof. Petrik von der Uni Halle beantwortet, was politische Partizipation bedeutet.

MDR FERNSEHEN Mo 31.05.2021 18:09Uhr 01:47 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/landtagswahl/audio-prof-petrik-uni-halle-wittenberg-politische-partizipation-100.html

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"Zukunftsperspektiven"

Jeder macht sich Gedanken um die Zukunft – sei es für sich selbst, die eigene Familie, das Dorf oder die Stadt, in der man lebt. Dabei gehen die Ideen und Wünsche der Menschen in Mitteldeutschland in die unterschiedlichsten Richtungen. Ganz oben auf der Liste steht bei vielen der Wunsch nach Ansiedlung innovativer Unternehmen, um die Regionen fit für die Zukunft zu machen und (nicht nur) jungen Leuten Arbeitsplätze zu bieten.

Die Menschen machen sich aber auch Gedanken, dass angesichts des Klimawandels vor allem die Städte gegen Hitzewellen und Starkregen umgebaut werden müssten. In dem Zuge wünscht sich Ecki K. (31) aus Leipzig eine nachhaltige Stadtentwicklung mit Fokus auf Umweltschutz, Begrünung und weniger Autoverkehr.

Gesellschaftlich gesehen wünschen sich viele ein besseres Miteinander der Generationen. Mehrgenerationenhäuser sollten stärker gefördert werden. Auch über die allgemeine Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wird nachgedacht. Zudem sollte sich Deutschland auf seine Stärken konzentrieren und zum Vorreiter bei Bildung und technischer Entwicklung werden.

Zusammengefasst wünschen sich die Menschen wie Nils B. (32) aus Jena von der Politik eine sinnvolle und erdfreundliche Entwicklung – und mehr Mut, deutlich mehr Engagement und eine Vision für die Zukunft.

Außenansicht des Futuriums in Berlin. 30 min
Bildrechte: MDR/Futurium/David von Becker

Möchten Sie uns auch noch Ihre Wünsche an die kommende Bundesregierung mitteilen? Hier geht es zur MDR Wünschekarte.

Die MDR Wünschekarte ist ein Digitalprojekt von MDR Aktuell Online in Zusammenarbeit mit MDRfragt. Als Vorbild diente "What Are You Hoping For Over The Next Four Years?" der New York Times. Die technische Umsetzung der Wünschekarte erfolgte durch die Innovations- und Digitalagentur (ida) und 23degrees.

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