Erste Ampel-Runde SPD, Grüne und FDP wollen Sondierung vertiefen

07. Oktober 2021, 22:11 Uhr

In einem ersten Dreiergespräch haben SPD, Grüne und FDP vereinbart, die Sondierungen zu vertiefen. Nächste Woche soll es weitergehen, unterbrochen nur durch eine Auslandsreise von SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Die Generalsekretäre der drei Parteien zeigten sich optimistisch.

SPD, Grüne und FDP haben sich in ihrem ersten gemeinsamen Sondierungsgespräch auf einen Fahrplan für das weitere Vorgehen verständigt. Wie die drei Generalsekretäre nach rund sechsstündigen Beratungen am Donnerstagabend mitteilten, sollen die Sondierungen zur Bildung einer Ampel-Koalition ab Montag vertieft fortgesetzt werden.

Klingbeil: Atmosphäre ohne Gewinner und Verlierer

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil lobte die "ernsthafte Gesprächsatmosphäre" in der Dreier-Runde. Er habe "gespürt, dass wir gemeinsam etwas schaffen können" und zwar "in einem Stil, der nicht von Gewinnern und Verlierern geprägt ist". Alle Themen wurden Klingbeil zufolge angesprochen. Alle Parteien sollten "ihre Schwerpunkte setzen können", um die großen Zukunftsherausforderungen des Landes anzupacken.

FDP und Grüne: Es wird nicht leicht

Die Grünen zeigten sich ebenfalls zufrieden mit dem Start der Sondierungen. "Das war heute ein guter Tag", sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner. Es sei eine Vertrauensbasis da. Dies sei angesichts der Unterschiede zwischen den Parteien "ein starkes Zeichen". Es sei zwar noch ein weiter Weg, meinte Kellner. "Aber ich glaube, Lösungen lassen sich finden."

Auch FDP-Generalsekretär Volker Wissing sprach von einem guten Treffen. Das FDP-Präsidium habe sich einstimmig für den Einstieg in die vertieften Sondierungen ausgesprochen. Wissing räumte ein: "Es gibt Themen, bei denen wird es nicht einfach." Jetzt müsse man versuchen, "auch größere Hürden gemeinsam zu nehmen".  

Nächste Woche geht es los

Eine Festlegung auf die Dauer der Sondierungen gab es nicht, die drei Parteien wollen aber zügig verhandeln. "Wir nehmen uns die Zeit, die wir brauchen", stellte Klingbeil klar. Nachtsitzungen nach dem Motto, man einige sich, wenn alle erschöpft sind, sollten vermieden werden.

Mit Blick auf die von CDU-Chef Armin Laschet angedeutete Bereitschaft zu einem Rückzug von der Parteispitze stellten Wissing und Kellner klar, das habe keine Auswirkung auf die Ampel-Sondierungen. Parallelverhandlungen mit der Union kämen für sie weiterhin nicht in Frage.

Die nächsten Gespräche sind am Montag und Dienstag und dann wieder am Freitag geplant. Zur Unterbrechung kommt es Klingbeil zufolge wegen einer Reise von SPD-Kanzlerkandidat und Bundesfinanzminister Olaf Scholz zur Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds nach Washington.

DTrend: Mehrheit für Ampel und Scholz

Die Mehrheit der Deutschen bevorzugt eine Koalition von SPD, Grünen und FDP als neues Regierungsbündnis. Im neuen ARD-Deutschlandtrend gaben 53 Prozent der Befragten an, eine Ampelkoalition gut zu finden, nur ein Viertel favorisierte ein Jamaika-Bündnis unter CDU-Führung. 63 Prozent der Befragten sehen zudem SPD-Kandidat Scholz als geeigneten Kanzler, nur 14 Prozent den Unions-Kandidaten Laschet.

DPA,AFP(ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. Oktober 2021 | 20:00 Uhr

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