Nach der Bundestagswahl Druck auf Laschet steigt - Spahn will Neuaufstellung
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02. Oktober 2021, 21:10 Uhr
Der Druck auf den CDU-Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten Laschet wächst. Parteivize Spahn spricht von einer Aufstellung für die Zukunft. Mehrere CDU-Politiker fordern eine Mitgliederbefragung, sollte Jamaika platzen. Friedrich Merz wäre in diesem Falle einem Zeitungsbericht zufolge zu einer erneuten Kandidatur bereit.
- CDU-Vize Jens Spahn drängt auf eine personelle Neuausrichtung.
- Parteichef Armin Laschet bereitet Jamaika-Sondierung vor.
- Mehrere CDU-Politiker fordern Mitgliederbefragung.
In der CDU wächst der Druck auf den Parteivorsitzenden Armin Laschet. In der Partei wird immer offener über eine inhaltliche und personelle Neuaufstellung diskutiert.
Spahn: Parteitag spätestens im Januar
Parteivize Jens Spahn fordert in der "Welt am Sonntag" einen Bundesparteitag, spätestens im Januar: "Dass im Wahlkampf Fehler passiert sind und unser Spitzenkandidat nicht richtig gezogen hat, kann niemand leugnen." Allein das habe viele Prozente gekostet. Unabhängig vom Ausgang der Sondierungen müsse klar sein: "Jetzt geht es um die Aufstellung für die Zukunft, einfach so weitermachen ist keine Option." Das Projekt 2025 beginne heute: "Die nächste Generation nach Angela Merkel muss jetzt stärker sichtbar werden, in Positionen und in Verantwortung kommen".
Laschet bereitet Sondierungen vor
Laschet selbst beriet sich am Sonnabend mit Spitzenpolitikern der CDU, um die Sondierungsgespräche mit FDP und Grünen vorzubereiten. Mit der FDP ist ein erstes Treffen am Sonntag geplant, mit den Grünen am Dienstag. Ein unionsgeführtes Bündnis mit beiden gilt als einzige Chance für Laschet, doch noch Kanzler zu werden. Der Bildung einer solchen Jamaika-Koalition werden aber nur dann Chancen eingeräumt, falls die Gespräche über eine SPD-geführte Ampel mit Grünen und FDP scheitern sollten.
Rufe nach Mitgliederbefragung
Für den Fall, dass Jamaika scheitert, fordern mehrere CDU-Politiker ein Mitgliedervotum über eine personelle Neuaufstellung. Der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann sagte der "Bild"-Zeitung, um die Einbindung der Mitglieder werde man bei der nächsten Entscheidung über den Vorsitz nicht herumkommen. Ähnlich äußerte sich Christian von Stetten vom Wirtschaftsflügel der Partei. Er sagte der "Frankfurter Allgemeinem Sonntagszeitung", sollte keine Regierungsbeteiligung gelingen, "wäre die Zeit der Basis gekommen". Auch der Thüringer CDU-Vorsitzende Christian Hirte und Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß äußerten sich in dieser Richtung.
"Bild"-Zeitung: Merz würde wieder antreten
Die "Bild"-Zeitung hatte am Freitagabend berichtet, der im Kampf um die CDU-Spitze gegen Laschet unterlegene Friedrich Merz wolle sich wieder um den Parteivorsitz bewerben, sollte es eine Mitgliederbefragung oder Basiswahl geben. Auch der zweite damalige Laschet-Gegenkandidat Norbert Röttgen meldete sich zu Wort. Der Außenexperte sagte dem "Tagesspiegel" (Sonntagsausgabe): "Wir sollten lernen, dass man wichtige Personalfragen wie eine Kanzlerkandidatur nicht mit einer Gremienmehrheit durchdrücken kann - gegen die Mehrheit der Abgeordneten, der Mitglieder, der Öffentlichkeit."
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 02. Oktober 2021 | 19:30 Uhr