Mitteldeutschland Ausreichend Schulplätze für Erstklässler vorhanden
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17. Juli 2023, 05:00 Uhr
In Mitteldeutschland sind die Einschulungen wenige Wochen vor Schulbeginn abgesichert. Das ergab eine Umfrage von MDR AKTUELL in den Schulämtern der zehn größten Städte Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thüringens. Auch die drei Bildungsministerien bestätigten, dass Probleme wegen fehlender Schulplätze für Erstklässler nicht bekannt seien.
- Große Klassen sind für viele Schüler und Schülerinnen eine Belastung.
- In den zehn größten mitteldeutschen Städten besteht kein Mangel an Schulplätzen für Erstklässler.
- Das Bildungsministerium in Erfurt sieht Planungsprobleme infolge des Ukrainekrieges.
Für 26 Kinder aus Apolda war der Schulweg zuletzt rekordverdächtig lang. Fast 90 Minuten dauerte der Hinweg mit dem Zug nach Kranichfeld, genau so lange der Rückweg. Für die Kinder aus der Ukraine, Irak und Bulgarien hätten keine näher gelegenen Schulplätze gefunden werden können, erklärt Felix Knothe vom Bildungsministerium Thüringens.
"Die Herausforderung ist natürlich größer geworden durch die Zuzugsbewegungen der letzten Monate, insbesondere durch den Ukraine-Krieg. Viele ukrainische Familien sind nach Thüringen gekommen wie in andere Länder ja auch." Da könne es schon dazu kommen, dass man vor Ort genau hinschauen müsse, wo noch ein Platz sei.
Oft viele Kinder in den Grundschulklassen
Nicht nur längere Schulwege, auch größere Klassen sind für viele Schüler und Schülerinnen zurzeit eine Belastung. Betroffen sind meist die Kinder von Geflüchteten.
Einem Bericht des "Spiegel" zufolge konnten Ende Mai rund 4.000 geflüchtete Kinder in Deutschland nicht zur Schule gehen, obwohl sie schulpflichtig sind. Die Städte versuchen, die Probleme mit größeren Klassen und zum Beispiel Containern zu lösen.
Die Situation habe sich inzwischen entschärft, sagt der Sprecher des Landesamts für Schule und Bildung in Sachsen, Clemens Arndt. Dennoch blieben die Herausforderungen bestehen. "Es kann durchaus sein, dass regional Plätze zu wenig da sind. Hier muss man überlegen, ob man durch Entlastungen, also Klassenneubildung oder Klassenbildung, an einer anderen Schule Möglichkeiten schaffen kann."
Bildungsministerien sehen keine Engpässe
Einschulungen seien jedoch nicht gefährdet. Für Erstklässler seien in den größeren mitteldeutschen Städten ausreichend Plätze vorhanden, wenn in einigen Wochen die Schulzeit beginnt. Das ergab die Umfrage von MDR AKTUELL in den Schulämtern der zehn größten Städte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Auch die Bildungsministerien der drei Länder teilen mit, dass ein Problem fehlender Schulplätze für Erstklässler nicht bekannt sei.
Planung war teils schwieriger als üblich
Felix Knothe vom thüringischen Bildungsministerium weist jedoch auf Schwierigkeiten bei der Planung hin: "Wir haben normalerweise einen Vorlauf von sechs Jahren. Da weiß man: Die Geburtenzahlen sind so oder so hoch, hatte noch einen Puffer und dann kann man die Planung in den Kommunen entsprechend aufstellen. Durch den Ukraine-Krieg sind zusätzliche Entwicklung eingetreten, die uns sehr kurzfristig ereilt haben." Deswegen sei die Herausforderung größer als normal.
Der Mangel an Schulplätzen sei also vorerst im Griff, teilen die Kommunen mit. Auf einem ganz anderen Blatt steht jedoch die Frage, ob es auch ausreichend Lehrer gibt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Juli 2023 | 06:00 Uhr