Tourismus Stornieren Urlauber wegen der vielen AfD-Wähler in Mitteldeutschland ihre Urlaube?
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04. März 2025, 08:05 Uhr
Die deutsche Ostseeküste ist eigentlich sehr beliebt, doch nach der Bundestagswahl gibt es Meldungen, dass Menschen ihren Urlaub dort wegen der hohen AfD-Wählerschaft dort stornieren. Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sehr viele Menschen die rechte Partei gewählt und auch deswegen gab es einige Stornierungen.
- Einige wenige Urlauber haben ihre Reise nach Thüringen aufgrund der hohen AfD-Wählerschaft abgesagt.
- Auch bei Reisen nach Sachsen wurden Bedenken geäußert.
- In Sachsen-Anhalt gab es keine nennenswerten Stornierungen aufgrund der Wahlergebnisse.
In der Warteschleife des Gothaer Oberbürgermeisters Knut Kreuch läuft die Gotha-Hymne: "Gotha, du Perle am Thüringer Wald". Am Telefon erzählt er, Übernachtungs-Stornierungen, weil fast 39 Prozent in Thüringen die AfD gewählt haben, erreichten dieser Tage auch sein Büro. Gerade habe eine Wandergruppe aus Wuppertal eine Übernachtung in Gotha wegen der Wahl-Ergebnisse abgesagt: "Das ist traurig für mich, aber zeigt mir, dass gerade diese Wandergruppe noch nicht viel vom Osten weiß."
Der Osten sei mehr als ein Wahlergebnis. Der SPD-Politiker Kreuch will der Reisegruppe nun schreiben, um sie doch von einem Besuch in Gotha zu überzeugen. Aber auch abgesehen von Wahlergebnissen, sei die Bereitschaften in den alten Bundesländern in die neuen zu reisen niedrig, sagt er. Daran müsse man arbeiten.
Bei der Thüringer Tourismus GmbH registriert man unter anderem in sozialen Netzwerken empörte Meinungsäußerungen, dass Thüringen wegen der hohen AfD-Wahlergebnisse nicht mehr als Urlaubsland infrage käme. Geschäftsführer Christopher Gösel teilte schriftlich mit: "Aktuell lassen sich in Thüringen aber weder 'erdrutschartig' Buchungsausfälle vermelden, noch statistische Einschnitte in Beherbergungsbetrieben feststellen – auch nicht mit Blick auf Thüringens Gästezahlen der vergangenen zehn Jahre."
Sicherheitsbedenken bei Reise nach Sachsen
Ähnlich sieht es in Sachsen aus: Punktuell würden nach der Wahl Bedenken geäußert, zum Teil Sicherheitsbedenken, schreibt Veronika Hiebl, Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen. Stornierungen habe es in ihrem Buchungsservice nicht gegeben. "Ich bin der Ansicht, dass die Leute sehr wohl differenzieren und nicht auf Basis von Wahlergebnissen ein ganzes Bundesland verurteilen."
Mit 8 Millionen Besuchern aus dem In- und Ausland sei 2024 für Sachsen das erfolgreichste Tourismusjahr nach 2019.
Kaum Stornierungen in Sachsen-Anhalt
Das Vor-Corona-Niveau hat auch Sachsen-Anhalt fast wieder erreicht. Nennenswerte Stornierungen infolge der Wahlergebnisse wären bisher nicht bekannt, heißt es vom Landestourismusverband.
Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Sachsen-Anhalt, Michael Schmidt, setzt auf die Schönheit der Region: "Ich denke tendenziell, dass die Destinationen mit ihren Reizen und Schönheiten mehr Gewicht haben als eine politische Meinung, die kurzfristig aufploppt und damit im Prinzip eine Verschrecktheit bei den Touristen bringt."
Schmidt denke aber, dass das wieder abschwellen würde und die Gäste dennoch kämen: "Ich denke, es ist wichtig, dass man hier demokratisch ein Zeichen setzt und dass man die Regionen, die im Moment eine andere politische Meinung haben, trotzdem besucht."
Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wollen Gäste aus Deutschland und aller Welt gewinnen. Eine Chance, sie zu überzeugen haben sie ab heute – bei der bedeutenden Internationale Tourismus-Börse in Berlin.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. März 2025 | 06:20 Uhr