Schutz vor Erkrankungen Lauterbach will Rauchen in Autos mit Kindern verbieten
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07. Juli 2023, 11:21 Uhr
Kinder und Schwangere sollen vor Passivrauchen in Autos geschützt werden. Laut dem Redaktionsnetzwerk Deutschland plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ein Rauchverbot in allen Fahrzeugen, wenn Minderjährige und Schwangere mit im Auto sitzen.
- Mehrere Bundesländer hatten bereits Initiativen gestartet, um solch ein Rauchverbot im Auto durchzusetzen.
- Die Gesundheitsrisiken sind für Kinder besonders hoch.
- Das Verbot soll auch für E-Zigaretten und Cannabis-Produkte gelten.
Rauchen im Auto soll nach dem Willen des Bundesgesundheitsministeriums künftig nicht mehr erlaubt sein, wenn Kinder oder Schwangere mitfahren. Dieses bereits seit längerem von den Bundesländern geforderte Verbot ist in einem Entwurf zum Bundesnichtraucherschutzgesetzes vorgesehen.
Demnach soll das Rauchverbot, das zum Beispiel bereits im öffentlichen Nahverkehr gilt, künftig auch "in geschlossenen Fahrzeugen in Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren" umgesetzt werden. Mehrere Bundesländer hatten bereits seit 2019 Initiativen gestartet, um diese Erweiterung durchzusetzen, und bei einem Verstoß Bußgelder in Höhe von bis zu 3.000 Euro ins Spiel gebracht. Zuletzt entschied der Bundesrat im März 2022, einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag einzubringen.
Risiken für Kinder besonders hoch
Die niedersächsische Landesregierung hatte dies mit Verweis auf das Deutsche Krebsforschungszentrum damit begründet, dass die Konzentration von Tabak in Autos fünfmal so hoch sein könne "wie in einer durchschnittlichen verrauchten Gaststätte". Für Kinder und Jugendliche könnte dies Schädigungen an der Lunge sowie Atemwegserkrankungen und Mittelohrentzündungen verursachen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk erklärte in Berlin, rund eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland seien Schätzungen zufolge Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Kinder und Jugendliche seien dabei besonders betroffen, da sie eine höhere Atemfrequenz als Erwachsene aufwiesen und sich die Lungen bis zum 20. Lebensjahr noch entwickelten.
Als mögliche gesundheitliche Konsequenzen nannte das Kinderhilfswerk die Schädigung der sich entwickelnden Lunge, Atemwegsbeschwerden und Atemwegserkrankungen sowie eine beeinträchtigte Lungenfunktion. Rauchen und Passivrauchen in der Schwangerschaft führe zudem häufiger zu Komplikationen wie Fehl-, Früh- und Totgeburten und sei ein Risikofaktor für plötzlichen Kindstod bei Säuglingen.
Das Rauchverbot soll den Angaben zufolge für Tabakzigaretten, E-Zigaretten, erhitzte Tabakprodukte und Cannabis gelten. Der Referentenentwurf sei noch nicht mit allen Ressorts abgestimmt. Es könne daher vor einem Beschluss des Bundeskabinetts noch zu Änderungen kommen.
MDR AKTUELL (yvo/dpa/epd)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 07. Juli 2023 | 07:45 Uhr