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Audio: Sachsen ist beim Innovationsranking auf PLatz 16 gelandet. Bildrechte: picture alliance / Zoonar | DesignIt

Vorn bei Innovationsranking BDI: Sachsen ist ausgewiesener Technologie-Standort

19. September 2024, 14:27 Uhr

Bei einem internationalen Ranking der Innovationskraft, wo sowohl Länder als auch Regionen miteinander verglichen werden, landet Sachsen auf Platz 16 von 35. Deutschland insgesamt liegt nur wenige Plätze weiter vorne. Der Bundesverband der Deutschen Industrie führt das gute Abschneiden Sachsens auf die lange Industrie-Tradition zurück.

Carolin Voigt, Reporterin, Redakteurin und Sprecherin
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35 Volkswirtschaften haben sich die Studienautoren um die Wirtschaftsfachleute vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung für den Innovationsindikator angeschaut und verglichen. Deutschland landet in dem Ranking auf Platz 12 von 35. Letztes Jahr war es Platz 10. Eine leichte Verschlechterung bei der Innovationsfähigkeit. Aber nicht, weil wir viel schlechter geworden sind, sondern weil andere Länder wie die Schweiz, Singapur oder Dänemark stärker in Innovation investieren.

Deutschland punktet bei Forschung und Entwicklung

Doch was ist Innovationsfähigkeit überhaupt? Iris Plöger vom Bundesverband der Deutschen Industrie: "Es geht um die Möglichkeit, in einem Innovationssystem frühzeitig Erfindungen und technische Neuigkeiten in eine Produktivität und Wertschöpfung zu verwandeln. Die schönste Innovation hilft nichts, wenn sie nicht auch am Markt verwertet werden kann." Es gehe also darum, welches System am besten in der Lage sei, Innovation frühzeitig auf den Markt zu bringen.

Untersucht wurde laut Plöger unter anderem, wie viel Risikokapital fließt, wie viele Forschungseinrichtungen es gibt, welche Veröffentlichungen, aber auch: Wie viele Fachkräfte sind da, um die Innovationen umzusetzen?

Robert Habeck beim Startup Germany Summit 2024 im bcc Kongresscenter am Alex. 4 min
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Gut schneidet Deutschland ab bei Forschung und Entwicklung, Nachhaltigkeit sowie Schlüssel- und Energietechnologien. Der Analyse zufolge hapert es allerdings, wenn Wissen in Innovation übersetzt werden soll.

Hohe Innovationskraft aus Sachsen

Zusätzlich zu den 35 Ländern stehen vier Regionen im Fokus: Kalifornien und Massachusetts in den USA und in Deutschland die Bundesländer Baden-Württemberg und Sachsen. Baden-Württemberg landet im direkten Vergleich auf Platz vier. Sachsen auf Platz 16 – vor Hightech-Nationen wie Israel, Taiwan und den USA. Wäre Sachsen also ein eigenes Land, könnte es in Sachen Innovationskraft international im oberen Mittelfeld mitspielen.

Iris Plöger überrascht das nicht: "Sie haben nicht nur das Silicon Saxony, sondern auch viele Unternehmen aus dem Bereich der Optik und Mikroelektronik, die seit vielen Jahren und seit Jahrhunderten am Standort sind. Deswegen ist das ein ausgewiesener Technologiestandort in Deutschland."

Ein Mann in weißem Overall und Handschuhen steht vor einem transparenten Bildschirm und berührt ihn, der Hintergrund ist gelb. 121 min
Bosch hat bereits eine neue Fabrik in "Silicon Saxony" gebaut und will seine Kapaztitäten mit 250 Millionen Euro weiter ausbauen. Bildrechte: Bosch

Frank Bösenberg, Geschäftsführer beim Branchenverband Silicon Saxony, unterstreicht: "Was in Sachsen definitiv ausgezeichnet läuft, ist die Forschungs- und Wissenschaftslandschaft. Ein ganz wichtiger Beitrag dazu ist zum Beispiel die TU Dresden, die einzige Exzellenzuniversität im gesamten Ostraum, wenn ich Berlin rausnehme." Auch die Forschungslandschaft sei sehr stark und werde über Jahrzehnte kontinuierlich unterstützt.

Verbesserungspotential bei Sachsens Produktivität

Nicht so gut schneidet Sachsen dem Innovationsindikator zufolge ab bei Patenten, Marken und der Produktivität. Zum Vergleich: Von den fast 38.500 im vergangenen Jahr in Deutschland angemeldeten Patenten kommen knapp über 500 aus Sachsen. Baden-Württemberg wartet mit mehr als 14.600 auf.

Damit es weiter gut läuft bei der Innovationsfähigkeit im Freistaat ist es für Bösenberg wichtig, "dass wir auch Menschen von außerhalb willkommen heißen, die hier Ideen umsetzen wollen, die an Universitäten entstehen. Ich sehe uns da auf einem guten Weg." Der sei aber noch lange nicht zu Ende beschritten, sagt Bösenberg.

Neben Weltoffenheit, so der Silicon-Saxony-Chef, brauche es auch eine klare politische Strategie und Ausrichtung. Dann klappe es auch in Zukunft mit der Innovationsfähigkeit in Sachsen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 19. September 2024 | 06:12 Uhr

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