Gestelltes Foto auf dem ein Arbeitsvertrag auf einem Tisch liegt und im Hintergrund der Ausschnitt einer Person zu sehen ist. 1 min
Audio: Die Verzögerung des geplanten Tariftreuegesetzes sorgt für breite Kritik. Die FDP hat offenbar Vorbehalte. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken kritisiert die FDP dafür scharf. Bildrechte: picture alliance / dpa Themendienst | Klaus-Dietmar Gabbert
1 min

Wer öffentliche Aufträge erhält, muss künftig Tariflöhne zahlen

MDR AKTUELL Do 19.09.2024 09:07Uhr 01:13 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2749044.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Vorwurf der Blockade Esken kritisiert FDP wegen Verzögerung des Tariftreuegesetzes

19. September 2024, 11:37 Uhr

Die Verzögerung des geplanten Tariftreuegesetzes sorgt für breite Kritik. SPD-Vorsitzende Saskia Esken warf der FDP vor, das Gesetz zu blockieren. Regierungskreisen zufolge wollen die Liberalen Firmen zunächst an anderer Stelle von Bürokratie entlastet. Auch der Gewerkschaftsbund und die Christlich-Demokratische Arbeiterschaft fordern eine Umsetzung des Gesetzes. Dies sieht vor, dass Firmen, die für den Bund arbeiten, nach Tarif zahlen.

Die Verzögerung des geplanten Tariftreuegesetzes sorgt für breite Kritik. SPD-Chefin Saskia Esken warf dem Koalitionspartner FDP vor, dass geplante Gesetz zu blockieren. "Das Tariftreuegesetz kommt, es aus falsch verstandener Wirtschaftsfreundlichkeit aufhalten zu wollen, ist nicht sehr klug von der FDP", sagte sie den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag.

SPD Vorsitzende Saskia Esken 1 min
Bildrechte: IMAGO/Bernd Elmenthaler
1 min

Die Ampel soll sich über das Gesetz streiten

MDR AKTUELL Mi 18.09.2024 19:38Uhr 01:15 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2748764.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Kritik an Verzögerung beim Tariftreuegesetz

Das von FDP-Chef Christian Lindner geführte Bundesfinanzministerium hat gegen die Vorlage offenbar Vorbehalte. Wie es aus Regierungskreisen in Berlin hieß, sollten Firmen zunächst an anderer Stelle von Bürokratie entlastet werden, bevor neue Lasten entstüden.

Esken sagte weiter, es wisse mittlerweile jeder, dass tarifgebundene Unternehmen langfristig erfolgreicher seien. Gerade jetzt müsse es darum gehen, die Wirtschaft nachhaltig zu fördern. Gute Löhne müssten gewährleistet sein, wenn jemand im Auftrag des Staates arbeite. Wo der Bund Aufträge vergebe, müssten gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle herrschen.

Deutscher Gewerkschaftsbund und Opposition für Umsetzung des Gesetzes

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Stefan Körzell wies das Argument einer zu starken Belastung der Firmen zurück. "Der Gesetzentwurf ist bürokratiearm, das haben die Gewerkschaften immer gefordert", erklärt Körzell.

Er forderte die Umsetzung des Vorhabens und empfehle allen Beteiligten jetzt nicht auf halbem Weg die Flinte ins Korn zu werfen. "Wer für fairen Wettbewerb bei der öffentlichen Auftragsvergabe sorgen will, [...] macht den Weg frei für ein Tariftreuegesetz, wie der Arbeitsminister es vorgeschlagen hat."

DGB-Mitarbeiterin reicht einem Mann mit Fahrrad am Hauptbahnhof Erfurt eine Tüte. 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ähnliche Äußerungen kamen aus dem CDU-Sozialflügel. "Das Tariftreuegesetz muss kommen", sagte der Vorsitzende der Christlich-Demokratische Arbeiterschaft (CDA), Dennis Radtke. Er erinnerte daran, dass die europäische Mindestlohnrichtlinie bis Ende November in nationales Recht umgesetzt werden müsse.

Die Linke-Vorsitzende Janine Wissler forderte, das Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) "mit gutem Beispiel vorangehen" und das Tariftreuegesetz schnellstens auf den Weg bringen müssen.

Tariftreuegesetz im Koalitionsvertrag

Das Tariftreuegesetz ist im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP vorgesehen. Demnach sollen Firmen, die für den Bund arbeiten, nach dem Willen von SPD-Arbeitsminister Heil nach Tarif zahlen.

Ampelregierung im Bundestag 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Es solle verhindern, dass sich Firmen durch Lohndumping Vorteile verschafften. In der vergangenen Woche hatte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) erklärt, er habe den anderen Kabinettsmitgliedern einen Gesetzentwurf zur Ressortabstimmung vorgelegt.

AFP/dpa (lmb)

Mehr zum Thema

Nahaufnahme einer Hand, die Geld aus einer Geldbörse nimmt.
Um zum Inflationstreiber zu werden, müssten die Löhne in Deutschland laut Konjunkturforschern deutlich stärker steigen als die Inflationsrate selbst. Bildrechte: picture alliance/dpa | Matthias Balk

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 19. September 2024 | 09:07 Uhr

Mehr aus Politik

Mehr aus Deutschland

Ein Mann ist in drei Situationen abgebildet: in nachdenkender Pose, mit einem Tablet in der Hand, mit einer Kamera in der Hand. Im Hintergrund ist eine Fernsehregie zu sehen.
Reporter wie Olaf Nenninger arbeiten oft unter Zeitdruck, damit ein Nachrichtenbeitrag noch am selben Tag gesendet werden kann. Bildrechte: MDR MEDIEN360G | Foto: Daniela Dufft