Kinder laufen an Zelten vorbei. 4 min
Audio: Ferienlager können Kindern viel Spaß bereiten - wenn denn auch der Kinder- und Jugendschutz eingehalten wird. Bildrechte: picture alliance/dpa | Bernd Wüstneck

Kinderbetreuung Kinder ins Ferienlager schicken - worauf Eltern achten sollten

15. August 2024, 10:36 Uhr

Wandern, Klettern, Abenteuer, Spiel, Sport und Lagerfeuer und all das ohne Eltern. Erleben können Kinder und Jugendliche das zum Beispiel in Ferienlagern. Recherchen des Südwestrundfunks offenbaren jedoch Schattenseiten: ungeschultes Personal, Alkoholmissbrauch und sexuelle Übergriffe auf Minderjährige. Wie wählen Anbieter von Ferienlagern ihr Personal aus? Und worauf sollten Eltern achten, wenn sie ihre Kinder dorthin schicken?

Winnie Kettner ist zuständig für Bildungsarbeit beim Landesverband Kinder- und Jugenderholungszentren Sachsen, kurz auch KIEZ genannt. Der Verein betreibt sachsenweit fünf Kinderferienlager. Die Betreuer, die alle ehrenamtlich arbeiten, werden vorher genau ausgesucht und geschult, so Kettner: "Wir bilden aus nach den vorgeschriebenen Regeln des Freistaates Sachsen. Dabei lernt man in vier Tagen bei uns: Wie tickt so eine Gruppe? Welche Methoden, welche Spiele gibt es? Wie kann man die anleiten? Welche rechtlichen Regelungen sind zu beachten?" Große Themen seien auch Aufsichtspflicht und erste Hilfe.

Ausbildung für Einsatz in Ferienlager ist Pflicht

Die Ausbildung für einen Einsatz in einem Ferienlager ist Pflicht und heißt Juleica, das steht für Jugendleiter-Card. Die Betreuer sind oft Abiturienten, Auszubildende im Erzieherberuf oder Studenten. Die müssen sich außerdem bei den Behörden ein polizeiliches Führungszeugnis besorgen, so Winnie Kettner: "Und wenn sie das Führungszeugnis haben, wird das zur Einsicht bei uns vorgelegt, und das wiederum wird von uns protokolliert. Dazu kommt, dass sie eine Selbsterklärung unterschreiben, dass keine rechtskräftigen Verurteilungen im Rahmen des Strafgesetzbuches gegen sie vorliegen und dass auch kein aktuelles Verfahren gegen sie läuft."

Eltern, die ihre Kinder in ein Ferienlager schicken wollen, sollten sich vorher genau informieren, empfiehlt Kettner. "Es gibt Webseiten, es gibt Freunde, die vielleicht schon da waren. Man sollte schauen: Was ist das für eine Einrichtung? Natürlich sollte man sich über die Betreuer erkundigen. Und darüber, was die Einrichtung auch an Schutzkonzepten bietet. Ob es ein Kinderschutzkonzept gibt."

Rund 2.500 Kinder, um die sich rund 200 Betreuer kümmern, verbringen jeden Sommer eine wunderbare Zeit in den fünf KIEZ-Ferienlagern. Probleme gab es bisher nicht, so Winnie Kettner.

Strenge Regeln auch bei Landesjugendwerk der AWO Sachsen-Anhalt

Strenge Regeln für die Ausbildung von Betreuern gelten auch beim Landesjugendwerk der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen-Anhalt, so Geschäftsführer Tom Bruchholz. Der Verein organisierte jedes Jahr Ferienfreizeit-Aktivitäten für Kinder und Jugendliche: "Bei uns in Sachsen-Anhalt gibt es eine Landeszentralstelle, die auch die Ausbildungsmodule prüft. Wir müssen unsere Konzepte da vorher einreichen. Das heißt, wir können da nicht machen, was wir wollen, sondern müssen uns an Standards halten."

Auch Tom Bruchholz rät, dass Eltern sich vorher informieren sollten, wohin sie ihr Kind in den Ferien schicken. Wichtig sei unter anderem die pädagogische Qualität des Anbieters und ein günstiger Betreuungsschlüssel, damit kein Kind vernachlässigt wird.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 14. August 2024 | 06:09 Uhr

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