Verkehrsministertreffen Deutschlandticket wird vorerst nicht teurer
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23. Januar 2024, 06:43 Uhr
Das Deutschlandticket soll in diesem Jahr nicht teurer werden. Die Verkehrsminister der Länder einigten sich, dass die Finanzierung des monatlich 49 Euro teuren Tickets bis Jahresende gesichert ist. Doch wie es danach weitergeht, bleibt offen.
- Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin hofft auf mehr Klarheit bezüglich der zuvor befürchteten Finanzierungslücke.
- Länder fordern vom Bund, auch die Folgefinanzierung des Tickets zu sichern.
- Zehn Millionen Menschen nutzen inzwischen das Deutschlandticket.
Der Preis für ein Deutschlandticket soll bis mindestens zum Jahresende bei 49 Euro pro Monat bleiben. Darauf habe sich die Verkehrsministerkonferenz geeinigt, teilte Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer mit. Der amtierende Vorsitzende der Konferenz sagte, das Ticket sei eine "absolute Erfolgsgeschichte", die Kosten würden von Bund und Ländern getragen.
Niedersachsens Ressortchef: Finanzierung reicht aus - vorerst
Niedersachsens Ressortchef Olaf Lies ergänzte, auf Grundlage der vorliegenden Daten sei 2024 keine Preiserhöhung nötig, die Finanzierung sei auskömmlich. Lies sagte, das sei ein Signal der Verlässlichkeit für die Nutzerinnen und Nutzer. Die Länder hätten sich zudem verständigt, mit dem Bund Lösungen zu erarbeiten, die eine flexible Finanzierung des Tickets auch über die Jahresgrenze hinaus sicherstellten.
Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Lydia Hüskens ergänzte im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT, die aktuellen Zahlen seien nur bedingt belastbar. Sie selbst sei überrascht gewesen, dass die zuvor befürchtete Finanzierungslücke von mehreren Hundert Millionen Euro nun kein Thema mehr sei. Sie hoffe in dieser Hinsicht auf mehr Klarheit in den kommenden Monaten.
Martin Dulig, Verkehrsminister von Sachsen, bezeichnete die Entscheidung für einen gleichbleibenden Preis des Deutschlandtickets in diesem Jahr als "ein wichtiges Signal der Verlässlichkeit". "Jetzt geht es darum, dass sich noch mehr Menschen für ein Deutschlandticket entscheiden. Je mehr Nutzer es gibt, umso stabiler können wir den Preis auch in Zukunft halten", sagte er. Von einem gleichbleibenden Preis profitierten auch Verkehrsbetriebe und Kommunen.
Nicht verbrauchte Mittel sollen umgebucht werden
Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Länder hatten sich im November geeinigt, den Preis vorerst bis Ende April stabil zu halten. Bereits damals war vereinbart worden, dass sich der Bund auch 2024 zur Hälfte an den Kosten beteiligt und 1,5 Milliarden Euro gibt. Zusätzlich sollen im Jahr 2023 nicht verbrauchte Mittel für 2024 eingesetzt werden.
Länder wollen Zusagen des Bundes auch für Folgejahre
Krischer forderte den Bund auf, die Übertragbarkeit der Mittel auch in den Folgejahren zuzusichern. Auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter betonte, hier müsse der Bund "liefern". Krischer sagte, die Minister würden sich im Laufe des Jahres permanent weiter damit auseinandersetzen, wie die Entwicklung 2025 sein werde.
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann sagte, dass die bisherigen drei Milliarden Euro pro Jahr ausreichen könnten, wenn man neue Kunden dazugewinne. Hermann erklärte, 1,7 Millionen neue Kunden, die zuvor kein ÖPNV-Abonnement gehabt hätten, würden eine Milliarde Euro mehr Einnahmen bedeuten.
Bislang zehn Millionen Nutzer des Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket ist im Mai 2023 eingeführt worden. Mit dem im Abo erhältlichen Ticket kann für monatlich 49 Euro bundesweit der Regional- und Nahverkehr genutzt werden. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen wird das Deutschlandticket von etwa zehn Millionen Menschen genutzt.
Krischer sagte, das Deutschlandticket entlaste Pendlerinnen und Pendler und leiste einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende, zur sozialen Teilhabe und zum Klimaschutz: "Unser Ziel muss es daher sein, das Ticket dauerhaft und nachhaltig finanziell abzusichern – im Interesse der Kundinnen und Kunden, aber auch der vielen Verkehrsunternehmen."
DPA, AFP (dko)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Januar 2024 | 18:00 Uhr