Umwelt Immer mehr Ringeltauben werden in die Städte getrieben
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28. Mai 2024, 05:00 Uhr
Immer mehr Ringeltauben treibt es in die Städte, was den Menschen schaden kann. Gleichzeitig sind menschliche Faktoren, wie der Einsatz von Pestiziden oder Monokulturen schuld an dem Zuwachs. Der Ornithologe Markus Ritz sagte MDR AKTUELL, in Städten werde nicht gespritzt und gegiftet.
- Erschwerte Nahrungssuche durch Pestizide und Monokulturen auf Äckern und günstigere Lebensbedingungen führen dazu, dass immer mehr Ringeltauben in die Städte kommen.
- Da die Tauben ihre Nester gerne in Menschennähe wie an Fassaden bauen, schadet das der Bausubstanz.
- Trotzdem müssen Nester leer sein, wenn man sie entfernen will, sonst kann es teuer werden.
Die Ringeltaube unterscheidet sich von der klassischen Stadttaube vor allem dadurch, dass sie deutlich größer ist, einen weißen Halbring am Hals hat und normalerweise eben nicht in der Stadt lebt, sondern vor allem in Wäldern und Parks oder in der Nähe von Wiesen und Feldern.
Die Lebensbedingungen für Ringeltauben sind in der Stadt mittlerweile besser
Immer mehr Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft habe dazu geführt, dass die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung weniger Nahrung finden und deshalb inzwischen immer mehr in die Städte vordringen, erklärt der Görlitzer Ornithologe Markus Ritz.
"Im Vergleich zur offenen Landschaft bieten die bessere Bedingungen, weil natürlich in Städten nicht gespritzt und gegiftet wird. Da ist jetzt das Nahrungsangebot inzwischen in Siedlungen deutlich besser als in der Agrarlandschaft. In Wäldern ist sie ja weiterhin ganz gut vertreten." Außerdem hat die Ringeltaube in der Stadt weniger Fressfeinde und die höheren Temperaturen kommen ihr auch entgegen.
Ringeltauben bringen Probleme mit sich
Die Tiere seien ohnehin sehr anpassungsfähig, brüten inzwischen nicht mehr nur in Sträuchern und Gebüschen, sondern eben auch an Hausfassaden oder Balkonen.
Das sei aus vielerlei Hinsicht problematisch, analysiert der Ornithologe Severin Zillich vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. "Das hat hygienische Probleme. Die greifen mit ihren Exkrementen ja zum Teil auch die Bausubstanz an. Da gibt es schon gute Gründe, dafür zu sorgen, dass die nicht direkt auf dem Fenstersims brüten."
Vorsicht beim Zeitpunkt der Maßnahmen gegen Nester
Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die man treffen kann, um Ringeltauben daran zu hindern, zum Beispiel Netze oder Flatterbänder anbringen, Gegenstände aufstellen oder CDs aufhängen. Sobald die Tiere ein Nest gebaut haben, darf das aber nicht mehr entfernt werden, erklärt Markus Ritz.
"Solange da Tiere aktiv sind oder sogar Eier oder Junge drin sind, sind die streng geschützt. Das heißt, man darf die nicht beschädigen oder gar entfernen und auch nicht massiv stören, sodass die Brut dann scheitert."
Wer sich nicht daran hält, begeht eine Straftat. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist eine Geldbuße von bis zu 50.000 Euro möglich.
In der Regel dauert es vier Wochen bis die Ringeltaube ihre Jungen ausgebrütet und aufgezogen hat. Severin Zillich empfiehlt, die Situation trotz allem Ärger positiv zu sehen. "Wenn man zum Beispiel Kinder hat, kann das ja auch ein Gewinn sein, wenn man solche Vögel beim Nisten beobachten kann. Dadurch, dass man Anteil nimmt und beobachtet, wie die Jungen groß werden."
Ringeltauben brüten bis zu viermal im Jahr und bauen dafür jedes Mal ein neues Nest. Heißt also, wenn die Taube und ihre Jungtiere ausgeflogen sind, kann das alte Nest problemlos entfernt werden. Dann droht auch keine Geldstrafe.
MDR AKTUELL RADIO
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