Suchtrends Was die Menschen in Mitteldeutschland 2024 gegoogelt haben

• 2024 wurden in Deutschland viele politische Fragen gegoogelt.
• In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen lagen die Fußball- und die Handball-EM auf Platz 1 und 2 der Google-Suchtrends.
• Außerdem wurde viel nach regionalen Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Schauspielerin Sandra Hüller, gegoogelt.

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm. Nach diesem Motto nutzen die Deutschen auch Google und stellen direkt Fragen. Und die sind ziemlich politisch, sagt Hannah Samland von Google: "Hier sehen wir auch immer ganz gut die gesellschaftlichen und politischen Themen, die die Menschen bewegt haben. Auf Platz eins zum Beispiel: Warum streiken die Bauern? Aber auch politische Themen lassen sich herauslesen, wie zum Beispiel: Warum wurde Lindner entlassen? Oder: Warum greift Iran Israel an?"

Googles Suchtrends bilden jedes Jahr die Suchanfragen ab, die verglichen mit dem Vorjahr den stärksten Anstieg hatten. 2024 wollten die Deutschen von Google auch wissen, was die Vertrauensfrage oder der Wolfsgruß ist oder wie das E-Rezept funktioniert.

Bei manchen Fragen kommt aber auch Google Deutschland-Sprecherin Samland ins Schwimmen: "Das sind häufig Fragen, die in Quiz-Shows auftauchen. Dieses Jahr war es zum Beispiel die Frage: Was ist eine Cauda? Ehrlicherweise, ich hätte auch nicht spontan die Antwort gehabt." Eine Cauda nennt man den kleinen Strich am Buchstaben Q rechts unten.

Shirin David hat 2024 den Bambi in der Kategorie "Musik National" gewonnen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Karl-Josef Hildenbrand

Die Suchfragen oder einzelne Wörter werden bei Google mittlerweile nicht nur eingetippt, sondern auch eingesprochen. Auch mit der Smartphone-Kamera wird gesucht – wenn jemand zum Beispiel einen schönen Mantel sieht und nach dem Preis sucht. Die Deutschen suchen auch nach den Texten bekannter Lieder oder summen eine Melodie und fragen Google so nach dem Lied – an der Spitze war dabei 2024 Shirin David mit "Bauch, Beine, Po".

Für den MDR hat Google auch die Suchtrends für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgewertet. "Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stehen Sport und Politik im Fokus. Mit Fußball-EM und Handball-EM auf Platz 1 und 2. Auf Platz 3 gibt es leichte Unterschiede. In Sachsen zeigt sich hier ein lokales Ereignis: der Einsturz der Carola-Brücke in Dresden."

Auf Platz 3 in Thüringen und Sachsen-Anhalt steht Franz Beckenbauer, der Anfang 2024 gestorben ist. Es gibt noch mehr Unterschiede zwischen den deutschlandweiten Suchtrends und denen in Mitteldeutschland, sagt Hannah Samland von Google. "Während in Deutschland Bogenschießen von Paralympics in den allgemeinen Suchbegriffen drin ist, hat sich Sachsen anscheinend mehr für das Segeln als olympische Sportart interessiert. Sachsen-Anhalt und Thüringen hingegen haben ein sehr großes Suchinteresse am Synchronschwimmen."

Sandra Hüller bei den Oscars 2024. Bildrechte: Getty Images

Weitere Unterschiede gibt es vor allem bei den Personen, nach denen die Menschen in Mitteldeutschland gesucht haben: Hier tauchen Namen in Googles Suchtrends 2024 auf, die deutschlandweit nicht vorkommen. Boxerin Regina Hallmich zum Beispiel. Oder der als "Ossi Ulle" bei TikTok bekannt gewordene Daniel Uhlich aus Sachsen, der im Sommer überraschend gestorben ist. Auch zwei Schauspieler haben es den Menschen hier angetan: Heinz Hönig, der schwer erkrankt ist und keine Krankenversicherung hat. Und Schauspielerin Sandra Hüller, die in Suhl geboren wurde und 2024 für den Oscar nominiert war.

Auffällig auch: In den deutschlandweiten Suchtrends von Google liegt Kamala Harris vor Donald Trump. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist es genau umgekehrt – hier liegt Trump deutlich vor Kamala Harris. Aber woran das liegt – auf diese Frage hat Google keine Antwort.