Fragen und Anworten Neue Corona-Impfstoffe, Virusvarianten, Symptome, Selbsttests – das sollten Sie wissen

19. September 2023, 17:55 Uhr

Start in die neue Corona-Impfsaison: Es sind neue Varianten im Anmarsch, angepasste Impfstoffe sollen besser vor Covid-19 schützen. Das RKI empfiehlt Risikogruppen eine Auffrischung ähnlich wie beim Grippeschutz. Auf welche Symptome muss man achten, wie effektiv sind Selbsttests und wie sieht es mit Maske und anderen Schutzmaßnahmen aus?

Wie viel Impfstoff in Deutschland steht zur Verfügung?

Für die Impfsaison 2023/24 sollen nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums insgesamt 14 Millionen Dosen des an neue Subvarianten angepassten Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer bereitgestellt werden. Ausgeliefert werden sie bis November. Hinzu kommt unter anderem der modifizierte Impfstoff gegen Covid-19 von Moderna, der erst Mitte September EU-weit zugelassen wurde.

Was ist neu an den angepassten Corona-Impfstoffen?

Die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sind an die Omikron-Subvariante XBB.1.5 angepasst, die derzeit bereits in den USA grassiert. Wie andere Viren mutieren auch Coronaviren ständig. Die neuen Varianten bringen ihrerseits zahlreiche Subtypen hervor, die unterschiedlich ansteckend sind. Seit Anfang 2022 dominieren Omikron-Subvarianten des Coronavirus, die ein erhebliches "Fluchtpotenzial" haben. Das kann zu Durchbruchsinfektionen auch bei Geimpften führen. Die angepassten Impfstoffe bieten da einen deutlich besseren Schutz.

Wann sollte die Auffrischungsimpfung erfolgen?

Auffrischimpfungen sollen das Gedächtnis des Immunsystems erneuern und den Schutz vor einer Infektion und schweren Krankheitsverläufen erhöhen. Eine Auffrischimpfung soll in der Regel im Abstand von zwölf Monaten zur letzten Corona-Impfung oder Covid-19-Infektion erfolgen, vorzugsweise im Herbst. Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt einen Mindestabstand von sechs Monaten.

Hausärzte und Apotheken sehen derzeit noch eine geringe Nachfrage. Grund ist die Impfempfehlung nur für einige Patientengruppen und auch immer noch Skepsis wegen möglicher Nebenwirkungen. Dagegen hat laut Medizinern die Grippeimpfung eine höhere Akzeptanz. Auch Apothekerverbände teilten mit, dass es bislang keine großen Bestellungen für Corona-Impfstoff durch die Arztpraxen gebe.

Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nach der Grundimmunisierung eine jährliche Auffrischungsimpfung für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und bei erhöhtem Infektionsrisiko. Dazu zählen Menschen über 60 Jahre, sowie alle Patienten ab sechs Monaten mit relevanten Grunderkrankungen, Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und Pflegepersonal. Gesunde Kinder und Jugendliche müssen sich nicht mehr impfen lassen. Allen anderen zwischen 18 und 59 Jahren wird weiterhin eine Grundimmunisierung empfohlen. Diese besteht aus zwei Corona-Impfungen plus einer Auffrischungsimpfung, sofern die Betreffenden noch keine Covid-19-Infektion hatten.   

Auch die in der Vergangenheit bei Corona-Impfungen teils vorsichtigere Sächsische Impfkommission rät zu Auffrischungsimpfungen. SIKO-Chef Thomas Grünewald sagte MDR AKTUELL, die neuen angepassten Impfstoffe seien sehr wirksam und verträglich. Studien zeigten nur geringe Nebenwirkungen.

Wo bekommt man eine Impfung gegen Covid-19? Ist zeitgleich eine Grippeschutzimpfung zu empfehlen?

Die Corona-Impfung übernehmen wie beim Grippeschutz vor allem die niedergelassenen Ärzte, also meist die Hausärzte. Teilweise impfen auch Betriebsärzte und Apotheker. Alle Covid--19-Impfstoffe können zusammen mit einer Influenza-Impfung gegeben werden. Lediglich beim Corona-Impfstoff Nuvaxovid der Firma Novavax soll ein Abstand von 14 Tagen eingehalten werden.

Wie erkenne ich eine Corona-Infektion? Helfen die privaten Selbsttests auch bei den neuen Varianten?

Laut RKI beginnt die Symptomatik bei Covid-19 meist etwa drei bis vier Tage nach einer Infektion. Häufige Symptome sind Schnupfen, Husten und Halsschmerzen, aber auch Kopf- und Gliederschmerzen. Die Unterscheidung zu anderen Erkrankungen ist schwierig, fieberhafte Verläufe sind häufiger als bei Erkältungen. Es können Atembeschwerden auftreten, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit. Der zu Beginn der Pandemie typische Geruchs- und/oder Geschmacksverlust wird kaum noch beobachtet. Infizierte mit milden bis mittelschweren Symptomen erholen sich meist in ein bis zwei Wochen. Ein Teil der Infizierten hat gar keine Symptome.

Zur Wirksamkeit privater Corona-Schnelltests sagte SIKO-Chef Thomas Grünewald MDR AKTUELL, die bisherigen Selbsttests seien bei den neuen Varianten ähnlich effektiv. Auch die Subvarianten würden erkannt. Um sicherzugehen und für die Statistik sei wie bisher ein PCR-Test nötig.

Was sagt das RKI zu Mund-Nase-Masken und Kontaktbeschränkungen?

Bundesgesundheitsministerium und Robert Koch-Institut empfehlen weiterhin freiwillige Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken in vollen Räumen und Corona-Tests, wenn Symptome auftreten. Die Menschen sollten nach Möglichkeit sich und andere vor Infektionen schützen. Menschen, die eine Atemwegserkrankungen haben, sollten drei bis fünf Tage zu Hause bleiben und eine Atemmaske tragen, wenn sich der Kontakt zu Menschen mit Risikofaktoren nicht vermeiden lasse.

AFP, dpa (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 18. September 2023 | 12:00 Uhr

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