Kommunikation Datenschützer empfehlen Fax-Verzicht in Behörden
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08. März 2023, 13:37 Uhr
Datenschutzbeauftragte raten davon ab, Fax-Geräte zu benutzen. Sie empfehlen andere Kommunikationsmittel. Das Mitlesen bei Faxen ist heutzutage einfacher geworden. Exklusivleitungen für Faxe gibt es nicht mehr.
- Aus Datenschutzgründen verzichtet die Stadtverwaltung von Leipzig soweit es geht auf das Fax.
- Die sächsische Datenschutzbeauftragte rät davon ab, Fax-Geräte zu benutzen. Es gebe mittlerweile sicherere Möglichkeiten.
- Früher waren Faxe sicherer, da es exklusive Leitungen gab. Heute gibt es diese nicht mehr.
Im Vorzimmer von Matthias Hasberg im Leipziger Rathaus steht ein Kopierer. Der kann theoretisch auch faxen. Es komme jedoch kaum ein Fax an und gesendet werde auch keines mehr, sagt der Sprecher der Stadtverwaltung. "Das ist vor allen Dingen ein praktischer Grund. Wenn Sie heute ein Büro ausstatten, gehört das Fax eigentlich nicht mehr dazu. Das heißt, es kommt schlichtweg nichts mehr an."
Hinzu kommt aber auch ein Datenschutz-Grund: Denn rein theoretisch könnten die Faxe in Matthias Hasbergs Büro auch fremde Besucher in einem unbemerkten Moment oder aus dem Augenwinkel mitlesen. Die Stadtverwaltung sei sich dessen bewusst, sagt Hasberg.
Stadtverwaltung Leipzig verzichtet weitestgehend auf Fax
Sie verzichtet daher selbst soweit es geht auf das Fax und rät auch allen anderen dazu. "Wer das will, kann das tun. Ich würde es nur niemandem empfehlen, das ist ein Datenschutzproblem. Es geht darum, sich immer zu überlegen, wer liest das denn auf der Empfänger-Seite. Da ist ein Fax natürlich unsicher. Das ist bei einer E-Mail nicht so. Das heißt, eine verschlüsselte E-Mail ist natürlich viel sicherer. Das Faxgerät existiert noch in der Verwaltung, wird aber so gut wie nicht mehr benutzt. Die Ämter kommunizieren überhaupt nicht mehr untereinander per Fax."
Datenschutzbeauftragte rät von Nutzung eines Faxes ab
In der Corona-Pandemie war das noch anders. Weil die Software-Anwendungen der Behörden nicht miteinander kompatibel waren, griff man in großem Umfang aufs Fax zurück. Nicht nur in Kommunen, sondern im gesamten öffentlichen Dienst. Und die nächste Pandemie kommt bestimmt. Und damit auch das nächste Comeback des Faxgeräts?
Die sächsische Datenschutzbeauftragte Juliane Hundert hält das für problematisch, besonders dann, wenn wie in Gesundheitsämtern sensible Daten ausgetauscht werden. "Innerhalb von Behörden kann man durchaus noch für eine schnelle Kommunikation ein Faxgerät verwenden. Man sollte aber davon absehen, sensible personenbezogene Daten über das Faxgerät zu versenden. Es gibt mittlerweile Möglichkeiten, Daten sicher zu übertragen. Also wir reden ja heute nicht mehr von einem Zeitalter der Telefongeräte, sondern wir haben ja mittlerweile Standards auf verschlüsseltem Wege. Und diese Wege sollte man nutzen."
Faxe heute unsicherer
Zumal die Leitungen, über die Faxe verschickt werden, nicht mehr so sicher sind wie früher, als es noch exklusive Leitungen gab. Die Netzbetreiber haben mittlerweile die IP-Technik eingeführt. Damit ist auf dem Übertragungsweg theoretisch ein einfaches Mitlesen der Daten möglich. Nicht nur die sächsische Datenschutzbeauftragte rät daher vom Faxen ab, auch die Datenschutzbehörden in anderen Bundesländern haben Bedenken, zum Beispiel in Bremen und Hessen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 08. März 2023 | 06:00 Uhr