Autos fahren durch eine Baustelle
Bei oft kilometerlangen Baustellen auf Autobahnen wird nicht überall gleichzeitig gearbeitet. Bildrechte: picture alliance/dpa/Thomas Frey

Straßenbau Warum auf Autobahnbaustellen oft keine Bauarbeiter zu sehen sind

03. Mai 2024, 06:34 Uhr

Steigen draußen die Temperaturen, beginnt die Hochphase im Straßenbau. Viele Baustellen fallen deshalb in die Urlaubszeit, in der besonders viele Menschen auf den Straßen unterwegs sind. Staus sind oft die Folge – zum Leidwesen vieler. Einem MDR AKTUELL-Hörer aus Magdeburg ist aufgefallen, dass gerade auf Autobahnbaustellen oft keine Bauarbeiter zu sehen sind, obwohl die Strecke längst abgesperrt ist. Er fragt sich deshalb, was die Gründe dafür sind.

  • Auf Autobahnbaustellen wird in der Regel nicht überall gleichzeitig gearbeitet, weshalb stellenweise keine Bauarbeiter zu sehen sind.
  • Sowohl die Autobahn GmbH selbst, als auch der ADAC sehen kaum Möglichkeiten, die Bauarbeiten auf Autobahnen zu beschleunigen.
  • Weil die Bedingungen für den Straßenbau in der kalten Jahreszeit oft ungünstig sind, ballen sich Bauarbeiten in den Sommermonaten.

Staus sind auf der A9 bei Coswig vorprogrammiert. Dort wird seit wenigen Wochen die Fahrbahn in Richtung München erneuert. Autos werden auf die andere Seite geleitet und müssen sich dort die Spuren mit dem Gegenverkehr teilen.

Den ganzen Sommer hindurch bis in den späten Herbst werde gearbeitet, erklärt Tino Möhring, Sprecher der zuständigen Autobahn GmbH. Und dann sollten da auch meist Bauarbeiter zu sehen sein. "Bei der A9 wird man das dann im Sommer sehen, wenn da der neue Fahrbahnbelag aus Beton aufgetragen wird, dann passiert das auch 24/7."

Nicht alle Arbeiten sind sichtbar

Manchmal jedoch werde wenig oder gar nicht gearbeitet, etwa wenn Qualitätskontrollen stattfinden oder der Beton bis zu drei Wochen lang aushärten muss, so Tino Möhring.

Manchmal werde aber auch gearbeitet, man könne das nur nicht sehen, sagt der Sprecher der Autobahn GmbH: "Zum einen ist es so, dass wir sogenannte Linienbaustellen haben. Das heißt, wenn wir beispielsweise acht, neun, zehn Kilometer Strecke komplett erneuern, dann wird das in der Regel an einem Ende begonnen und endet dann auf der anderen Seite." Die Bauarbeiten fänden nicht überall gleichzeitig statt. "Wir haben zum anderen auch sehr viele Arbeiten, wenn es zum Beispiel in eine Böschung reingeht, die von den Blicken der Verkehrsteilnehmer nicht entdeckt werden können", so Möhring.

Möglichkeiten, die Arbeiten zu beschleunigen, sieht die Autobahn GmbH kaum. Verwunderlich ist das natürlich nicht, schließlich ist die Autobahn GmbH ja die verantwortliche Gesellschaft.

Kaum Möglichkeiten zur Beschleunigung der Bauarbeiten

Doch auch der ADAC mit neutraler Perspektive hält sich zurück – und kann den Eindruck unseres Hörers eher nicht bestätigen: "Das ist eine Momentaufnahme und ein subjektives Empfinden, das jeder von uns schon mal gehabt hat, wenn man an Baustellen vorbeifährt und denkt, dass da mehr gearbeitet werden müsste", sagt Alexandra Kruse, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Marketing beim ADAC. "Aber wir sind da viel in Kontakt und arbeiten mit der Autobahn GmbH und der Landesstraßenbaubehörde zusammen. Und da steht schon im Fokus, die Baustelle zügig durchzuziehen."

Wie in fast allen Branchen sei auch im Bau der Personalmangel groß, ergänzt Kruse. Auch das könne manchmal zu Stillstand auf Baustellen führen. Für die meisten Baustellen gelte ohnehin die Daumenregel: Gebaut wird von O bis O, also von Ostern bis Oktober. Das heißt also, im Winter werden Baustellen gar nicht erst eingerichtet, die Bauzeit ballt sich dann im Sommer, erklärt Alexandra Kruse. Manchmal – bei schlechtem Wetter – ist aber auch im Sommer auf Baustellen nicht viel los.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Mai 2024 | 06:25 Uhr

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