Invasive Art Biologin warnt davor, die Asiatische Tigermücke zu unterschätzen
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12. August 2023, 07:51 Uhr
Die Asiatische Tigermücke tritt auch in Deutschland regelmäßig auf. Es gibt Nachweise aus allen Bundesländern. Die invasive Mückenart kann gefährliche Viren übertragen. Eine Biologin warnt davor, dass Behörden das Thema stark unterschätzen. Dabei bestünde eine realistische Chance, die Art zu Beginn zu eliminieren.
- Die Stadt Jena wünscht sich Vorsichtmaßnahmen auch von anderen Städten.
- Die Biologin Doreen Werner kennt Nachweise auf die Asiatische Tigermücke aus allen Bundesländern.
- Da die Mücke recht träge ist, bestehe zu Beginn eine realistische Chance ihre Ausbreitung einzudämmen, sagt die Biologin.
In einzelnen Bundesländern gibt es große Kampagnen gegen die Asiatische Tigermücke, in Mitteldeutschland fliegt sie noch weitgehend unter dem Radar. Dem Sächsischen Sozialministerium sind keine Fälle bekannt, das Thüringer Gesundheitsministerium weiß nur von einem Beispiel in Jena.
Dort läuft seit dem ersten Fund einer Tigermücke im Jahr 2016 ein Monitoring. Zwar ging seit 2018 dabei keine Tigermücke mehr in die Falle, berichtet Stadtsprecherin Roswitha Putz, "aber nur, weil wir keine Mücken mehr gefunden haben, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht da sind. Wenn sich die Tigermücke einmal wohlfühlt, verschwindet sie nicht einfach wieder."
In Jena würde man es deshalb begrüßen, wenn auch andere Städte solche Vorsichtsmaßnahmen treffen würden. "Also wir würden uns wünschen, dass das Land ein flächendeckendes Monitoring ausbaut und da die einzelnen Akteure vernetzt."
Biologin: Tigermückenfund wird meist sehr unterschätzt
Flächendeckendes Monitoring hält Doreen Werner, Biologin vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung, zwar für zu teuer und personalintensiv. Aber sie gibt der Jenaer Stadtsprecherin darin Recht, dass die Behörden das Thema zu wenig beachteten.
Werner geht Hinweisen auf invasive Arten wie der Tigermücke in ganz Deutschland nach, die sie aus der Bevölkerung über das Projekt Mückenatlas erreichen. Die Asiatische Tigermücke kommt aus dem mediterranen Raum, vor allem über den Güterverkehr oder mit Reiserückkehrern. "Natürlich halten die verstärkt in Süddeutschland an, also in Bayern und Baden-Württemberg. Aber es gibt sehr viele Leute, die direkt zu ihrem Zuhause zurückfahren. Wir haben auch Nachweise aus allen anderen Bundesländern."
Nicht immer handelt es sich aber um eine Population. Wenn doch, meldet sie dies den Behörden. "Aber was die einzelnen Landkreise oder Städte mit diesen Informationen machen, obliegt ihnen selbst. Meistens wird die Information, wir haben die Asiatische Tigermücke angesiedelt, sehr unterschätzt."
Realistische Chance, Mücke zu eliminieren
Dabei müsste dann eigentlich schnell gehandelt werden, wie es das Berliner Landesamt für Gesundheit kürzlich forderte. Denn die Tigermücke sei träge, erklärt die Biologin. Sie bleibt also erstmal auf einem kleinen Radius. Das bedeutet: "Dann hat man eine realistische Chance zum Beispiel durch das Vermeiden von Brutstätten, diese Mücke wieder zu eliminieren. Wenn man das nicht macht, dann breitet sich die Mücke logischerweise immer weiter aus und erschließt sich weitere Brutstätten."
Werner setzt deshalb vor allem auf Aufklärung und hofft auf viele Hinweise aus der Bevölkerung, um ein Bild über die Lage zu bekommen. Es gebe auch Richtlinien von der Weltgesundheitsorganisation, um die Ausbreitung von Tigermücken einzudämmen. Die seien in Deutschland aber noch nicht verpflichtend, weil bisher noch keine Krankheitsübertragung durch die Tigermücke nachgewiesen wurde.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. August 2023 | 06:00 Uhr
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