Globaler Temperaturanstieg Klimawandel erhöht Risiko für Tropenkrankheiten in Europa
Hauptinhalt
15. Mai 2023, 09:45 Uhr
Von Insekten übertragene Tropenkrankheiten können selbst bei moderaten Temperaturanstiegen durch den Klimawandel für Menschen in Deutschland und Europa künftig zu einem Risiko werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungsgruppe Medizinische Biodiversität und Parasitologie von der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Die Untersuchung wurde vom Deutschen Netzwerk gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten in Auftrag gegeben. Die steigenden Temperaturen führten dazu, dass sich Insekten aus tropischen und subtropischen Gebieten zunehmend in Europa wohlfühlen.
Für ihre Untersuchung berechnete das Team um die Biologen Sarah Cunze und Sven Klimpel am Beispiel der Tigermücke, wie sich für die Tiere geeignete Habitate je nach Temperatur in Europa ausbreiten würden. In einem zweiten Schritt untersuchten die Wissenschaftler, wie sich unterschiedlich hohe Temperaturen auf die Übertragung der Krankheitserreger auswirkten.
Das Ergebnis: Selbst bei einem moderaten globalen Temperaturanstieg von weniger als zwei Grad Celsius werden in Zukunft in nahezu allen Gebieten Europas Klimabedingungen herrschen, die die Übertragung der Infektionskrankheiten begünstigen. Auch in Deutschland könnte die Tigermücke dann häufiger vorkommen. Die Wissenschaftler empfehlen eine Aufklärung der Bevölkerung und halten es für essenziell, dass Ärzte in Bezug auf die Impfung, Diagnostik und Therapie von Infektionskrankheiten aus- und weitergebildet werden.
dpa
Link zur Studie: Vektorassoziierte Infektionskrankheiten im Klimawandel