Fluggastrechte Verbraucherschützer fordern Maßnahmen gegen Verlust von Gepäck an Flughäfen
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20. Dezember 2024, 17:37 Uhr
Flugpassagiere müssen an europäischen Flughäfen besonders um ihr aufgegebenes Gepäck bangen. Dem Luftverkehrsdienstleisters Sita zufolge gingen 2023 pro 1.000 Fluggäste durchschnittlich 10,6 Gepäckstücke verloren, wurden beschädigt oder kamen zu spät an – drei Mal mehr als in Asien und fast doppelt so viele wie in Nordamerika. Der Flughafen Frankfurt am Main nennt andere Zahlen.
- An europäischen Flughäfen wurden 2023 mehr als 10 Millionen Gepäckstücke fehlgeleitet oder gingen verloren.
- "Flightright": Vor allem beim Umsteigen verschwindet viel Gepäck, Frankfurt in den Top 10.
- Empfehlung: Niemals Wertsachen im Gepäck aufgeben!
- Fraport widerspricht Zahlen zu häufigem Gepäckverlust.
Einer neuen Statistik zufolge verschwindet bei Flugreisen in Europa besonders viel Gepäck oder landet an falschen Airports. Demnach gingen im vergangenen Jahr an europäischen Flughäfen 10,6 Millionen Gepäckstücke verloren, im Jahr zuvor waren es sogar 15,7 Millionen. Weltweit verschwanden insgesamt mehr 36 Millionen Koffer und Taschen von Fluggästen. Das hat das Unternehmen SITA herausgefunden, das IT-Lösungen unter anderem für die Luftverkehrsindustrie anbietet.
Vor allem beim Umsteigen verschwindet das Gepäck – Frankfurt am Main in den Top 10
Wo das Gepäck verschwindet, lässt sich relativ gut eingrenzen. Oskar de Felice von Flightright, einem Portal für Fluggastrechte und Verbraucherschutz, sagte MDR AKTUELL, dass passiere vor allem "bei Verbindungen, die irgendwie mit Umsteigen zusammenhängen. Da ist einfach das Risiko so viel größer".
Heute ist es immer noch so, dass gar nicht lückenlos klar ist, wo das Gepäck eigentlich ist.
Unter den Top 10 der Gepäckverlust-Rangliste, und zwar auf Platz acht, ist der Frankfurter Flughafen. Dort gehen 0,6 Prozent der Gepäckstücke verloren. Schon lange stehe die Forderung von Experten im Raum, das Gepäck an mindestens vier kritischen Punkten während einer Reise zu scannen, um zu wissen, wo es sich momentan befindet, so Oskar de Felice: "Heute ist es immer noch so, dass gar nicht lückenlos klar ist, wo das Gepäck eigentlich ist. Es ist klar, dass es irgendwie angenommen wurde." Aber ob es dann auch wieder ausgeladen worden sei, das werde nicht in jedem Flughafen und nicht von jeder Airline dokumentiert.
Flightright rät: Wertsachen nie im Gepäck aufgeben
De Felice zufolge gehen Dinge dann auch langfristig verloren. Man wisse oft gar nicht, wo es ist "und die Airline weiß es auch nicht". Deshalb sollte man auch nie Wertsachen ins aufgegebene Gepäck packen, wie zum Beispiel Schmuck, Uhren oder den Laptop. Denn die müssten durch eine Fluggesellschaft nicht ersetzt werden.
Leider sei der Passagier beim Verlust seines Gepäcks doppelt gestraft, sagt de Felice – nach dem Motto, niemand will verantwortlich sein: "Das ist definitiv so, dass die Airlines – und man muss sagen: auch die Flughäfen – sich da einfach den schwarzen Peter in die Schuhe schieben. Der Flughafen stellt die Infrastruktur, stellt viele der technischen Systeme und das Rollband, auf dem das Gepäck befördert wird." Aber rechtlich sei die Airline ab Übergabe verantwortlich und versuche das abzuwälzen.
Fraport: Mehr als 97 Prozent des Gepäcks wird korrekt transportiert
Die Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens, die Fraport AG, vermittelt zum Thema Gepäckverlust ein ganz anderes Bild. Auf eine Anfrage von MDR AKTUELL heißt es schriftlich: "Die Anzahl der Gepäckstücke, die wirklich als verloren gemeldet werden, ist minimal. In Frankfurt haben wir einen hohen Anteil an Transferflügen. Rund 50 Prozent der Passagiere steigen hier um. Wir haben es in diesem Jahr geschafft, 97,3 Prozent des Gepäcks pünktlich und sofort mit den Gästen in die richtigen Flugzeuge zu bringen."
Dafür sorgen nach Angaben von Fraport Scanner, die alle Koffer erfassen, die in die Gepäckanlage kommen. Hinweise auf Diebstahl seien absolute Ausnahmefälle, da die Sicherheitsvorkehrungen an den Flughäfen sehr streng seien.
Wer wirklich sicher gehen möchte, dass sein Gepäck nicht verloren geht, der sollte einen sogenannten Tracker im Gepäck mit aufgeben. Das kleine elektronische Ortungssystem kann den geliebten Urlaubskoffer überall aufspüren.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. Dezember 2024 | 16:21 Uhr
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