Acht Tote Hamburger Amokschütze war ehemaliger Zeuge Jehovas
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10. März 2023, 20:37 Uhr
In Hamburg hat ein Mann in einem Gebäude der Zeugen Jehovas sieben Menschen erschossen. Acht Menschen wurden von ihm verletzt. Als die Polizei eintraf, tötete sich der Schütze selbst. Der 35-Jährige war selbst Mitglied der Gemeinde gewesen. Die Polizei spricht von einer Amoktat. Die genauen Hintergründe für seine Tat sind aber weiter unklar. Der Hamburger war Sportschütze und besaß einen Waffenschein. Er hatte mehrere Magazine Munition bei sich.
- Angreifer tötet sich nach Bluttat in Hamburg selbst.
- Täter war Sportschütze und besaß Waffenschein.
- Lob und Dank für Einsatz der Polizei.
Nach der tödlichen Schießerei mit acht Toten in Hamburg haben die Ermittler Einzelheiten bekannt geben. Demnach war der mutmaßliche Todesschütze ein früheres Mitglied der Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas. Er habe die Religionsgemeinschaft vor anderthalb Jahren verlassen, aber offensichtlich nicht im Guten.
Angreifer tötet sich nach Bluttat selbst
Der 35-jährige Philipp F. hatte am Donnerstagabend in einem Gemeindehaus der Zeugen Jehovas im Hamburger Stadtteil Alsterdorf sieben Menschen erschossen. Unter den Todesopfern sind vier Männer, zwei Frauen sowie ein ungeborenes Kind. Sechs Frauen und zwei Männer wurden verletzt, mindestens vier von ihnen lebensgefährlich. Als die Polizei eintraf, erschoss sich der mutmaßliche Schütze selbst.
Schütze war Sportschütze und besaß Waffenschein
Das Motiv für seinen Angriff ist nach Angaben der Ermittler bislang unklar. Der Leiter des Staatsschutzes der Hamburger Polizei, Thomas Radszuweit, sagte, der gebürtige Deutsch sei den Behörden nicht als Extremist bekannt gewesen.
Seine Tatwaffe soll eine halbautomatische Pistole gewesen sein. Er soll mehrere Magazine Munition bei sich gehabt haben. Der Mann sei Sportschütze gewesen und habe deshalb legal einen Waffenschein besessen.
Nach Angaben des Hamburger Polizeipräsidenten, Ralf Martin Meyer, erhielt die Waffenbehörde im Januar einen anonymen Hinweis auf eine mögliche psychsische Erkrankung des Attentäters. Eine Überprüfung habe jedoch keine Auffälligkeiten ergeben.
Lob und Dank für die Polizei
Ein Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland dankte der Polizei für ihr beherztes Eingreifen. Nach seiner Aussage hatten an dem Gottesdienst im Gemeindehaus 36 Menschen teilgenommen.
Hamburgs Innensenator Andy Grote sagte auf einer Pressekonferenz, die ersten Polizeikräfte seien vier Minuten nach den ersten Notrufen am Tatort gewesen. Unmittelbar danach seien erste Spezialkräfte vor Ort gewesen. Grote sagte: "Wir haben es mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit dem sehr, sehr schnellen und entschlossenen Eingreifen der Einsatzkräfte der Polizei zu verdanken, dass hier nicht noch mehr Opfer zu beklagen sind.
Straßensperren und Gefahrenwarnungen
Die tödlichen Schüsse hatten im Hamburger Stadtteil Alsterdorf einen Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften ausgelöst. Die Polizei war mit knapp 1.000 Polizisten vor Ort. Auch ein Hubschrauber war im Einsatz. Rettungskräfte trugen Menschen aus dem Gebäude der Zeugen Jehovas tragen. Straßen wurden abgesperrt.
Weil zunächst unklar war, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelte und ob sie auf der Flucht waren, gaben die Hamburger Behörden eine amtliche Gefahrenwarnung rund das Gemeindehaus der Zeugen Jehovas heraus. Die Hamburger sollten das Gebiet meiden und weiträumig umfahren. Die Warnung wurde in der Nacht zu Freitag wieder aufgehoben.
Bestürzung über Bluttat
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher nannte den Angriff in dem Gemeindehaus im Kurznachrichtendienst Twitter "erschütternd". "Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl", schrieb er.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat "mit großem Entsetzen" reagiert. "Meine Gedanken sind bei den Toten und ihren Familien. Ihnen gilt meine tiefe Anteilnahme an diesem Tag des Schmerzes", teilte das Staatsoberhaupt am Freitag über seine Sprecherin auf Twitter mit. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben."
dpa, AFP (kar,jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 10. März 2023 | 06:00 Uhr