Bundeskongress Grüne Jugend: Gute Stimmung trotz Rücktrittswelle
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18. Oktober 2024, 14:22 Uhr
Die Stimmung vor dem Bundeskongress der Grünen Jugend sei gut, heißt es aus Sachsen und Sachsen-Anhalt. Trotz der Rücktritte. Die Mehrheit bleibe engagiert für soziale Gerechtigkeit. In Thüringen klingt es verhaltener.
- Vor rund drei Wochen trat der Bundesvorstand der Grünen Jugend geschlossen zurück. In Leipzig findet am Freitag der Bundeskongress statt.
- Gute Stimmung in Sachsen und Sachsen-Anhalt trotz Rücktrittswelle: Helena Schnettler aus Görlitz will sich in den Bundesvorstand wählen lassen.
- David Döring von der Grünen Jugend in Thüringen hält an seiner Partei fest: "Die Zersplitterung linker Kräfte finde ich schwierig."
Am Freitag findet der Bundeskongress der Grünen Jugend in Leipzig statt. Das Motto "Schluss mit Krise – Holen wir uns die Zukunft zurück!" meint dabei vornehmlich äußerliche Krisen wie Pandemie, Inflation und Klimakrise.
Die "innere Krise", wie man sie nennen könnte, wird sicherlich auch diskutiert werden. Nur findet sich darüber wenig im Einladungstext. Der geschlossene Rück- und Austritt des Bundesvorstands ist rund drei Wochen her.
Grüne Jugend in Sachsen: "Stimmung ist sehr gut"
Man könnte sich deshalb durchaus vorstellen, dass die Stimmung bei der Grünen Jugend in Sachsen mindestens als angespannt zu bezeichnen ist: Die Landtagswahlergebnisse Ende September, ein Erstarken der AfD unter jungen Menschen und dann noch einige Rücktritte der Grüne-Jugend-Vorstände in ganz Deutschland.
Das Gegenteil sei der Fall, sagt Jacob Kempe im Gespräch mit MDR AKTUELL: "Die Stimmung ist sehr gut. Es war zwar ein großer Schock, erstmal, aber danach haben wir uns wieder aufgerafft. Es ist schön zu sehen, wie viele dabei bleiben und sich weiter engagieren wollen."
Kempe ist Mechatroniker aus Dresden und will sich zum Landesvorsitzenden der Grünen Jugend in Sachsen wählen lassen. Es sei nämlich absehbar, dass Teile des aktuellen Vorstands in Sachsen zurücktreten, wie der 25-Jährige betont.
Gräben überwinden, um Partei zu retten
Jacob Kempe sagt: "Es sind Einzelpersonen, die austreten. Deshalb würde ich nicht von einer Austrittswelle sprechen. Es kann auch eine Chance sein, dass wir uns neu aufstellen." Er spricht von einer positiven Energie, die er spüre. Ganz ähnlich sieht es Laura Dittrich, die neue Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt. Dittrich ist seit Sonntag im Amt.
"Ich teile die Kritik des Bundesvorstandes, die zu den Austritten führt. Aber meine Herangehensweise ist anders. Der Bundesvorstand hat aufgegeben. Ich glaube daran, dass wir etwas an unserer Partei verändern können", sagt Jacob Kempe aus Sachsen.
Und spricht danach von Gräben, die überwunden werden müssten. Sicherheitspaket und Asyl-Reform meint er damit. Laura Dittrich aus Sachsen-Anhalt sagt: "Gerade jetzt ist es wichtig, für Menschenrechte zu streiten." Sie wolle nicht kapitulieren.
Zersplitterung linker Kräfte
David Döring aus Thüringen ist seit drei Jahren Mitglied in der Grünen Jugend. Auf dem Bundeskongress koordiniert er die Ländertreffen. Er sagt: "Denn ich bin wahrscheinlich der Einzige, der aus dem aktuellen Landesvorstand aus Thüringen verbleibt. Das hat aber nichts mit der Austrittswelle zu tun." In der Thüringer Grünen Jugend werde regulär ein neuer Vorstand gewählt.
Döring hält an den Strukturen der Grünen Jugend vor Ort fest, die er für wichtig hält. Er hat den Kreisverband Gera-Altenburg-Greiz der Grünen Jugend im Osten Thüringens mit aufgebaut. Für ihn ist deshalb klar, dass er bei den Grünen bleibt: "Die Zersplitterung linker Kräfte finde ich schwierig. Ich bin über die 15 Leute froh, die in diesem Kreisverband aktiv sind und Politik machen."
Ost-Vernetzung soll verankert werden
Er findet, die Grünen seien in Thüringen weiter relevant. Sie würden Mitglieder dazugewinnen. Er schaut bereits auf die nächste Landtagswahl und hofft, dass die Grünen dann wieder an Stimmen gewinnen können.
Zum Bundeskongress angemeldet hätten sich dieses Mal "so viele wie lange nicht", sagt Döring. Dort werden die Mitglieder über Strukturänderung diskutieren. Soziale Gerechtigkeit sei das wichtigste Thema auf dem Bundeskongress – und wie man diese voranbringen könne, sagt der Thüringer Informatiker.
Und: Eine Vernetzung der Landesverbände aus dem Osten soll im Bundesverband verankert werden. Eine Bewerbung aus Sachsen für den Bundesvorstand ist darüber hinaus schon offiziell. Helena Schnettler aus Görlitz tritt an.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 18. Oktober 2024 | 07:15 Uhr