Studie Tausende Betreuungsplätze für Kita-Kinder fehlen in Mitteldeutschland
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06. Oktober 2023, 19:13 Uhr
Viele Kinder, zu wenig Erzieher: In Mitteldeutschland fehlen tausende Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. Obwohl es seit zehn Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gebe, fänden in Sachsen rund 3.800 Kinder keinen Platz in einer Krippe. In Sachsen-Anhalt sind es rund 2.500 Kinder. Das liege vor allem am Fachkräftemangel und der steigenden Zahl an Kindern durch Zuzug, so die Studie.
In Mitteldeutschland fehlen tausende Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Das geht aus einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor. Obwohl es seit nunmehr zehn Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz gebe, sei die Situation nach wie vor prekär, sagte Wido Geis-Thöne, Autor der am Freitag veröffentlichten Erhebung des Instituts.
Tausende Kitaplätze fehlen in Mitteldeutschland
Demnach fehlen in Sachsen rund 3.800 Betreuungsplätze. Das sei eine Betreuungslücke von fast vier Prozent. In Sachsen-Anhalt haben den Angaben zufolge rund 2.500 Kinder noch keinen Platz in einer Krippe oder bei Tageseltern. Dort betrage die Lücke mehr als fünf Prozent. Ähnlich sei die Lage in Thüringen.
Jedoch gibt es zwischen Ost und West große Unterschiede. So sei die Betreuungslücke in Mitteldeutschland deutlich kleiner als im bundesweiten Durchschnitt. In Bremen und im Saarland haben es Eltern besonders schwer, heißt es in der Studie. Zudem bringen im Osten deutlich mehr Eltern als im Westen ihre Kleinen schon in jungen Jahren in eine Kita. Gleichzeitig sei dort der Kitaausbau viel weiter fortgeschritten.
Riesige Betreuungslücke in Deutschland: Jedes siebte Kind ohne Kitaplatz
Einer vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebenen Umfrage des Deutschen Jugendinstituts zufolge wünscht sich knapp die Hälfte aller Eltern von Kindern unter drei Jahren einen Betreuungsplatz, wie Geis-Thöne erklärte. Jedoch bekamen nur 857.000 von rund 1,16 Millionen einen Platz. Das ergibt also eine Betreuungslücke von rund 299.000 (Stand März 2022). Somit ging insgesamt jedes siebte Kind leer aus.
Die Kitalücke auf absehbare Zeit zu schließen, erscheine eher unwahrscheinlich, heißt es in der Studie. Grund ist der Fachkräftemangel, der viele Kitas zu schaffen macht. Außerdem könnte die Zahl der Kinder, die durch Flucht und Migration nach Deutschland gekommen sind, ebenfalls ansteigen. "Die Politik muss dringend nachsteuern, den Erzieherberuf attraktiver machen und konsequent Kitas ausbauen", forderte Geis-Thöne.
dpa (lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 06. Oktober 2023 | 15:30 Uhr