Digitalisierung Wie ein Dresdner Hausarzt KI in seiner Praxis einsetzt
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01. Oktober 2024, 05:00 Uhr
Martin Deile ist Hausarzt in Dresden – und will KI in seiner Praxis nicht mehr missen. Die erste Befragung der Patienten übernimmt bereits die KI. Der Arzt will damit mehr Zeit für die Patienten haben, "die mich wirklich brauchen".
- In einer Arztpraxis in Dresden wird KI angewendet.
- Der Hausarzt erhofft sich damit mehr Zeit für die wesentlichen Probleme der Patienten.
- Ein Leipziger Start-up entwickelt KI-basierte "Gesundheitslotsen".
Dieser Text ist mit KI erstellt und redaktionell ergänzt. Feedback senden Sie gern an team-zukunft@mdr.de.
Im Sprechzimmer von Dr. Martin Deile, Hausarzt aus Dresden, herrscht Ruhe. Klar, die Praxis ist geschlossen. Trotzdem können Patienten in diesem Augenblick ihre Krankheitsgeschichte mit dem Mediziner teilen. Deile setzt seit diesem Sommer auf Künstliche Intelligenz (KI).
Wir spielen das einmal durch: Versuchskaninchen ist Deiles Praktikant und Medizinstudent Valentin Franz. Über einen sicheren Messenger bekommt er einen Link zu einer KI-gestützten Befragung über seinen Gesundheitszustand. Für den Test hat er Halsschmerzen, geschwollene Lymphen, Schluckbeschwerden.
KI bereitet Patientendaten auf
"Der Patient gibt seine Beschwerden ein, und die KI bereitet die Daten für mich auf", erklärt Dr. Deile. Nachdem sein Praktikant mit der Eingabe fertig ist, entscheidet der Chef mit einem Blick auf den Bildschirm: "Das klingt nach einer Angina. Den jungen Mann werden wir uns wohl nochmal anschauen müssen."
In diesem Fall muss der Patient also in die Praxis kommen. Immerhin weiß der Arzt dann schon, was das Problem ist. Bei leichten Beschwerden verordnet Deile auch schon mal ungesehen drei Tage Couch. Per Knopfdruck wird die Krankschreibung an die Krankenkasse übermittelt – und ein Rezept für die Apotheke auf der Krankenkassenkarte gespeichert. Deile wünscht sich durch den Einsatz von KI vor allem: "mehr Zeit für die Patienten, die mich wirklich brauchen."
Arzt: KI Kann Ärztemangel lindern
Nachwuchsmediziner Valentin Franz hält solche KI-Lösungen in Zukunft für unerlässlich. "Man braucht nicht mehr so viel Personal. Das ist ja jetzt schon rar. Mit solchen KI-Anwendungen kann man die Patienten trotzdem behandeln, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert."
Dass KI helfen könnte, den akuten Ärztemangel in ländlichen Regionen zu mildern, glaubt auch Dr. Deile: "Wir haben in Sachsen 25 Prozent zu wenig Hausärzte. KI-Systeme bieten eine Möglichkeit, diese Lücke zu schließen und gleichzeitig die Qualität der Versorgung aufrechtzuerhalten."
Start-up aus Leipzig entwickelt KI im Gesundheitswesen
Hinter der KI-Anwendung, die Martin Deile nutzt, steckt ein Leipziger Start-up: Docyet. Das Geschäftsmodell: KI-basierte Gesundheitslotsen. Kunden sind Krankenkassen, Krankenhäuser und eben Arztpraxen. Mitglieder der AOK können zum Beispiel mit dem Chatbot Kontakt aufnehmen, wenn sie unsicher sind, wie schnell sie einen Arzt aufsuchen sollten, erklärt Carina Krause von Docyet. "Es gibt viele Menschen, die aus der Not heraus in die Notaufnahme fahren. Oft nicht notwendigerweise. Andere googeln ihre Symptome und stellen fest, dass sie wahrscheinlich nur noch drei Stunden zu leben haben. Und genau in diese Lücke springen die Gesundheitslotsen."
Und warum ist der Gesundheitslotse besser als Dr. Google? "Unsere Lotsen greifen auf eine evidenzbasierte Datenbank zu, in der eben all das Wissen, das auch in den Diagnostikmanualen, die Ärztinnen und Ärzte nutzen, steht. All dieses Wissen steckt in diesen Datenbanken." Zudem könne der Gesundheitslotse auch Wahrscheinlichkeiten ausgeben. "Also ein Ranking. Sehr wahrscheinlich ist es nur eine Erkältung. Es kann aber auch eine Grippe sein."
Am Ende müssen die gesammelten Daten immer noch von einem Arzt bewertet werden.
Hausarzt Deile sieht KI als zusätzliches Hilfsmittel – und nicht mehr und nicht weniger als das. Er geht etwa davon aus, dass KI-basierte Systeme zum Beispiel in der Hautdiagnostik sehr bald eine tragende Rolle spielen werden. "Es gibt bereits Modelle, die mit einer Handykamera Hautveränderungen analysieren können, um zwischen gutartigen und bösartigen Hautveränderungen zu unterscheiden. Das wird in der Krebsvorsorge einen großen Unterschied machen."
Aber: "Am Ende müssen die gesammelten Daten immer noch von einem Arzt bewertet werden, der die finale Entscheidung trifft." Die Verantwortung dürfe nicht allein der Maschine überlassen werden.
*Der KI-Chatbot als Co-Autor Für den MDR-Schwerpunkt "Mit KI über KI" berichten wir über Themen rund um Künstliche Intelligenz. Doch nicht nur das. Wir arbeiten auch selbst mit KI-Anwendungen. Das Grundgerüst dieses Onlinebeitrags hat ein Chatbot geschrieben. "Gefüttert" wurde die KI dafür mit den für das Thema geführten Interviews in schriftlicher Form, sogenannten Transkripten. Auch diese hat ein KI-Werkzeug erstellt: eine Wort-zu-Schrift-Software. Feedback senden Sie gern an team-zukunft@mdr.de.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 01. Oktober 2024 | 21:45 Uhr
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