Wissenschaft, Forschung und Innovationen Ostdeutsche Hochschulen liegen im Patentranking vorn

22. Mai 2023, 05:00 Uhr

Eine neue Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt: Ostdeutsche Hochschulen lassen überdurchschnittlich viele neue Erfindungen schützen. Besonders kleine Hochschulen führen das Patentranking an.

Sarah Bötscher moderiert den YouTube-Nachrichtenrückblick recap. Sie steht vor einem grünen Hintergrund und lächelt in die Kamera.
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Ostdeutschland hat allen Grund, stolz zu sein, meint Oliver Koppel vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW), das die Patentdatenbank ausgewertet hat.

"Ostdeutsche Universitäten sind die absoluten Spitzen-Universitäten im Patentranking. Ostdeutsche Hochschulen und Universitäten stehen sowohl in den Absolutwerten als auch bei der Patentleistung bezogen auf die Beschäftigten ganz exzellent da. Die TU Dresden hat das Ranking mit großem Abstand gewonnen. Unter den Top 15 finden sich sehr viele andere ostdeutsche Hochschulen, die gar nicht so groß sind, die aber im Patentbereich extreme Leistungen bringen." Darunter Freiberg, Jena oder Ilmenau.

Tradition und hohe Frauenquote an ostdeutschen Hochschulen

Oliver Koppel sieht verschiedene Gründe für die vielen Patente: Zum einen gebe es ostdeutsche Universitäten schon sehr lange. Zum anderen sei die Frauenquote dort deutlich höher.

Koppel nennt bei der Art der Patente den sogenannten Deep-Tech-Bereich: "Da reden wir zum Beispiel von 3D-Druck, Cloud-Computing oder Graphen. Graphen ist ein Material, was als Kohlenstoff-Modifikation für technische Werkstoffe eingesetzt wird. Das heißt, das ist wirklich neueste Technologie, die da erforscht wird."

China holt auf

Im internationalen Vergleich gab es zuletzt die Meldung, dass die Zahl der angemeldeten Patente in Deutschland eigentlich zurückgeht. Zwar sieht das Europäische Patentamt Deutschland noch auf dem zweiten Platz hinter den USA, vor allem China aber hole auf.

Vor allem kleine Hochschulen liegen vorn

Auffällig ist aber in Mitteldeutschland, dass bei den Anmeldungen gerade kleine Hochschulen vorne mit dabei sind. Uwe Leutholf von der Bergakademie Freiberg begründet das mit der Zusammenarbeit: "In Freiberg haben wir das Glück, dass wir große Anlagen und Labore und somit eine hervorragende Forschungsausstattung haben. Und dadurch, dass wir so klein sind, haben wir eine gute Nähe zu den Professoren, die fast immer erreichbar sind, auch interdisziplinär, also die Professoren untereinander. Man rückt ein bisschen mehr zusammen an so einer kleinen Hochschule."

Für die Hochschulen haben Patente auch viele Vorteile: Vor allem finanziell, wenn ein Unternehmen eine bestimmte Forschung in Auftrag gibt. Aus Freiberg komme zum Beispiel ein Patent für dünnere Mehrwegflaschen, damit der Bierkasten nicht zu schwer ist, sagt Uwe Leutholf.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 22. Mai 2023 | 06:00 Uhr

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