Illegale Drogen Aktueller Bericht: Kokain-Konsum in Deutschland stark gestiegen
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12. Dezember 2024, 19:09 Uhr
In Deutschland wird immer mehr Kokain konsumiert. Nach einem Bericht der Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht greifen etwa 1,6 Prozent der Erwachsenen jährlich mindestens einmal zu der Droge. Vor neun Jahren waren es weniger als die Hälfte. Der Bundesdrogenbeauftragte Blienert sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf der Politik im Kampf gegen Drogenhandel.
- In Deutschland wird immer mehr Kokain konsumiert.
- Im Drogenhandel spielen Darknet und Messenger-Dienste eine wichtige Rolle.
- Drogenbeauftragter Blienert fordert, den illegalen Drogenhandel stärker zu bekämpfen.
Der Konsum von Kokain in Deutschland nimmt bei Erwachsenen seit Jahren stetig zu. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht "Drogenmärkte & Kriminalität 2024" der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht hervor.
So stieg der Anteil der Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren, die mindestens einmal im Jahr Kokain konsumiert haben, zwischen 2015 und 2021 von 0,6 auf 1,6 Prozent. Sicherstellungen von Kokain durch Polizei und Zoll stiegen ebenfalls stark an: von acht Tonnen 2017 auf 43 Tonnen im Jahr 2023.
Kokain wird billiger verkauft
Der Preis für Kokain im Straßenhandel ist dem Bericht zufolge in Deutschland derweil gesunken. Die Zahl der Menschen, die aufgrund von Kokain-Konsum in ärztlicher Behandlung waren, stieg dagegen deutlich.
Insgesamt spiele im Drogenhandel weiterhin das Darknet eine große Rolle, hieß es. Auch Messenger-Dienste wie Telegram würden vermehrt für den Handel von Drogen genutzt.
Drogenbeauftragter: Organisierten Handel stärker bekämpfen
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, zeigte sich angesichts dieser Zahlen besorgt. Statt Drogenkonsumenten und Suchtkranke in Zeiten von Kriegen und großer gesellschaftlicher Unsicherheit an die Ränder zu schieben, müsse der organisierte Handel stärker bekämpft werden, sagte er. Es brauche mehr Prävention, Beratung und Therapie.
Die Leiterin der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, Esther Neumeier, warb für eine engere Vernetzung von Akteuren auf nationaler Ebene und lokal vor Ort – von der Strafverfolgung über das Hilfesystem bis hin zu den Konsumierenden.
Cannabis auf Platz eins bei Verstößen gegen Betäubungsmittelgesetz
Bei den Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz stand in Deutschland im vergangenen Jahr indes weiterhin Cannabis auf Platz eins. Dies dürfte sich im laufenden Jahr infolge der Legalisierung ändern.
dpa, KNA, AFP (smk)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Dezember 2024 | 16:35 Uhr