Ansicht eines Hochhaus 3 min
Audio: An dieses Hochhaus in Duisburg liefert DHL wegen Angriffen auf Lieferanten keine Pakete mehr. Bildrechte: picture alliance/dpa/Christoph Reichwein

DHL, DPD & Co. Paketdienste sehen keine Gewalt-Probleme gegen Zusteller in Mitteldeutschland

07. August 2024, 12:50 Uhr

Die DHL stellt in einem Hochhaus in Duisburg keine Pakete mehr zu. Der Grund: Zu oft sei es dort zu bedrohlichen Situationen für Paketzusteller gekommen. Gewalttätige Übergriffe auf Lieferanten gibt es immer wieder, doch sie sind den Paketdiensten zufolge kein bundesweites Problem. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind solche Angriffe demnach kein Thema, doch die Dienstleister sind dennoch besorgt.

Es gab eine Zeit, da hat DHL den Job des Paketzustellers so beworben: "Ich bekomme jedes Mal eine Dose Cola geschenkt. Ich bekomme jedes Mal Süßigkeiten geschenkt, das ist einfach sehr, sehr nett. Die sind einfach nur Klasse."

Doch seitdem Paketzusteller Toni vor sechs Jahren in einem Imagefilm den Kontakt mit den Paketempfängern lobte, ist viel passiert. Skandale über prekäre Arbeitsverhältnisse, Zeitdruck, schlechte Bezahlung.

Beschimpfungen, Anfeindungen und Gewaltandrohungen

Und auch immer wieder Meldungen über Übergriffe auf Paketlieferanten. Nicht zuletzt in einem Hochhaus in Duisburg. Hier hatten die Angriffe auf Zusteller nach Angaben von DHL dermaßen zugenommen, dass das Unternehmen keine Pakete mehr an die Adresse liefern will. Stattdessen werden sie in ein Geschäft zum Selbstabholen gebracht. Das ist ein Extremfall.

Übergriffe auf Paketboten seien nicht mehr ungewöhnlich, teilt DHL auf Anfrage schriftlich mit: "Generell machen unsere Zusteller:innen aber ähnliche Erfahrungen wie Mitarbeitende in anderen Berufen, die sich täglich in den Dienst der Öffentlichkeit stellen, wie etwa Feuerwehrleute, Busfahrer:innen und Zugbegleiter:innen. Wir sehen insgesamt in Deutschland eine steigende Zahl von gemeldeten Übergriffen gegenüber unseren Zustellkräften." DHL betrachte diese Entwicklung mit Sorge.

Die Arbeitsbedingungen bei Lieferdiensten sind oft schlecht 23 min
Bildrechte: Meya, Lukas Paul

Ähnlich wie der Paketdienst DPD. Auch hier haben Zustellerinnen und Zusteller schon Erfahrungen mit Beschimpfungen, Anfeindungen und Gewaltandrohungen gemacht. Für solche Situationen versuche das Unternehmen aber seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so gut wie möglich zu schützen, erklärt Pressesprecher Marian Pawelka: "Selbstverständlich aber steht der Vorgesetzte im Depot im engen Kontakt mit dem verantwortlichen Zusteller."

DHL bietet den Mitarbeitern wiederum Schulungen an, wie sie sich in konfliktträchtigen Situation verhalten sollten.

Paketdienste sehen kein bundesweites Problem

Generell glauben weder DHL noch Marian Pawelka vom DPD, dass die Gewaltausbrüche ein spezifisches Problem der Paketbranche seien: "Vielmehr werfen solche Vorfälle die Frage auf, welchen Stellenwert gegenseitiger Respekt im Alltag hat. Aus unserer Sicht ist es dringend notwendig, die Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den verschiedenen Berufsgruppen und gerade im Dienstleistungsbereich wieder stärker zu verankern."

So dramatisch die Beschreibungen klingen: DHL und DPD sehen in den Übergriffen kein bundesweites Problem. Weder in Sachsen, Sachsen-Anhalt noch Thüringen sind nach Angaben der Paketdienste Angriffe auf Paketzusteller ein Thema. Und die allermeisten Empfänger freuen sich laut DPD, wenn sie den Paketboten sehen – und ihr Paket bekommen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. August 2024 | 06:08 Uhr

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