Wegen Haushaltskürzungen Verbände wollen Freiwilligendienst-Stellen streichen
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23. August 2024, 21:11 Uhr
Kommen die Kürzungen im Bundeshaushalt so wie angekündigt, müssen mehrere Wohlfahrtsverbände Geld sparen. Potenzial dafür sehen sie bei den Freiwilligendiensten, wie dem Bundesfreiwilligendienst und dem FSJ.
Als Reaktion auf Haushaltskürzungen müssen Deutschlands Wohlfahrtsverbände nach eigenem Bekunden die Plätze für Freiwilligendienste deutlich einschränken. Der Deutsche Caritasverband teilte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit, dass bei Umsetzung der Einsparpläne bis zu 15 Prozent der Plätze wegfallen würden. Die Caritas vergibt derzeit jährlich rund 11.000 Plätze für Freiwilligendienste.
Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband bietet für das kommende Jahr nur noch 5.217 Stellen für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an, im Vorjahr gab es noch 5.660 Plätze, wie der "Spiegel" am Freitag vorab berichtete. Auch die Arbeiterwohlfahrt (AWO) kürzt demnach die Zahl der FSJ-Plätze, und zwar um 15 Prozent auf 2.100 Stellen. Beide Verbände wollten zudem keine neuen Verträge für den Bundesfreiwilligendienst schließen, erklärten sie dem Magazin. Auch hier seien die Kontingente "drastisch reduziert" worden. Zum Teil müssten sie motivierte Bewerber ablehnen.
Verbände schlagen Alarm
Hintergrund der Kürzungen sind Sparmaßnahmen im Bundeshaushalt für 2025. Die Ampelregierung kürzt dort nach aktueller Planung die Mittel für Programme wie den Bundesfreiwilligendienst oder das FSJ um ungefähr 40 Millionen Euro und damit um rund zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Welche Summe konkret im kommenden Jahr zur Verfügung stehen wird, wird aber erst nach dem Haushaltsbeschluss im Herbst feststehen. Eine Sprecherin des Caritasverbandes kritisierte die fehlende Planungssicherheit. Die Träger müssten die Strukturen planen. "Dazu gehören insbesondere Personalstellen für die pädagogische Betreuung der jungen Menschen."
In den vergangenen Jahren hatten jeweils zwischen 80.000 und 100.000 Bundesbürger Freiwilligendienste wie den Bundesfreiwilligendienst, das FSJ oder "weltwärts" geleistet. Viele Träger wie das Deutsche Rote Kreuz, Diakonie und Caritas befürchten jetzt einen regelrechten Kahlschlag. Es könnten bis zu 30.000 Plätze für Freiwilligendienste wegfallen, rechnet der Paritätische Wohlfahrtsverband vor. Auch die Caritas spricht von insgesamt 25.000 bis 35.000 Plätzen.
KNA(kar)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 23. August 2024 | 20:30 Uhr