BKA-Lagebild Immenser Schaden durch organisierte Kriminalität

21. September 2022, 14:08 Uhr

Das Bundeskriminalamt hat sein neues Lagebild zur organisierten Kriminalität vorgestellt, das die Entwicklung im Jahr 2021 zeigt. Der bei einer höheren Zahl von Ermittlungsverfahren aufgedeckte Schaden hat demnach immens zugenommen.

Der durch organisierte Kriminalität in Deutschland verursachte und von den Behörden aufgedeckte wirtschaftliche Schaden hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Nach dem aktuellen Bundeslagebild zur organisierten Kriminalität des Bundeskriminalamts stieg er von 837 Millionen Euro noch im Jahr 2020 auf 2,2 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

Nach Angaben des BKA zeigt sich daran das finanzielle Potenzial von organisierten Kriminellen und damit auch die "Bedrohung verschiedenster Gesellschaftsbereiche", etwa durch Investitionen des illegal erworbenen Geldes in legale und weitere illegale Geschäfte oder Korruption.

Dem Bericht zufolge hat auch die Zahl der Ermittlungen gegen kriminelle Banden in Deutschland 2021 enorm zugenommen – um rund 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf zuletzt 696 Verfahren. Hauptgrund sei die 2020 entschlüsselte Kommunikation über den Anbieter Encrochat.

Der Druck auf organisierte Kriminalität ist in Deutschland so hoch wie noch nie. Wir haben eine Rekordzahl an Ermittlungsverfahren.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD)

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte bei der Vorstellung des Berichts, der Ermittlungsdruck sei so hoch wie nie. So habe das BKA vor allem gegen die organisierte Drogenkriminalität mehrfach hart zugeschlagen und große Mengen an Heroin und Kokain sichergestellt.

Auch hieß es, dass immer mehr Tatverdächtige, die organisierter Kriminalität zugerechnet werden, bewaffnet seien. Habe ihr Anteil an allen Tatverdächtigen 2020 noch bei rund 6,4 Prozent gelegen, so seien es zuletzt schon 7,5 Prozent gewesen.

Betrug mit Corona-Hilfen des Bundes

Dass die Zahl der Betrugsdelikte so stark zugenommen habe, zeigt laut BKA, wie schnell Banden auf neue Gelegenheiten reagierten. So habe sich die Zahl der Verfahren mit Bezügen zur Coronavirus-Pandemie 2021 im Vergleich zu 2020 verdreifacht – "in hohem Maße auf die unrechtmäßige Beantragung und Nutzung von Corona-Soforthilfen der Bundesregierung zurückzuführen".

Generell sind nach dem neuen BKA-Lagebild organisierte Banden aber überwiegend im Drogenhandel und -schmuggel aktiv. Fast die Hälfte aller Ermittlungen falle in diesen Bereich. Dahinter folgten Wirtschaftsdelikte und Eigentumskriminalität, also auch organisierte Einbrüche und Diebstahl.

AFP, dpa, (ksc)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. September 2022 | 10:30 Uhr

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