Blick auf das mit „Ja“ angekreuzte Kästchen auf dem Abstimmungszettel der GDL-Urabstimmung
97 Prozent der GDL-Mitglieder haben für unbefristete Streiks abgestimmt. Bildrechte: picture alliance/dpa/Lando Hass

Urabstimmung GDL-Mitglieder stimmen für unbefristete Bahnstreiks

19. Dezember 2023, 20:54 Uhr

Die Lokführergewerkschaft GDL darf im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn nun auch zu unbefristeten Streiks aufrufen. 97 Prozent der Mitglieder haben in einer Urabstimmung dafür gestimmt.

Die Lokführergewerkschaft GDL kann ab sofort im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn zu unbefristeten Streiks aufrufen. In einer Urabstimmung sprachen sich rund 97 Prozent der abstimmenden Mitglieder dafür aus, wie die GDL am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Laut GDL-Chef Claus Weselsky lag die Wahlbeteiligung bei mehr als 70 Prozent.

Die GDL kann unbefristete Streiks somit nun jederzeit als Druckmittel im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn einsetzen. Die Dauerstreiks könnten neben der Deutschen Bahn auch die Regionalbahnbetreiber Transdev, die City-Bahn-Chemnitz sowie acht Personaldienstleister treffen. Bis zum 7. Januar und damit über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel soll es jedoch noch keinen neuen Ausstand geben. Danach müssen sich Reisende aber auf längere Streiks einstellen: "Das, was jetzt kommt, wird kräftiger, wird länger und wird härter für die Kunden", sagte Weselsky.

GDL und Bahn: Festgefahren im Tarifkonflikt

Die GDL und die Deutsche Bahn haben sich im Tarifkonflikt festgefahren. Weselsky erklärte die Verhandlungen nach der zweiten Runde für gescheitert. Ein Knackpunkt ist die von der GDL geforderte Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohn. Die Gewerkschaft will eine Absenkung von 38 auf 35 Stunden erreichen. Die Bahn hält das für unerfüllbar.

Die GDL fordert außerdem bei einem Jahr Laufzeit mindestens 555 Euro mehr Lohn und 3.000 Euro Inflationsprämie. Die Bahn legte ein Angebot vor, das elf Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie von bis zu 2.850 Euro vorsieht – gestreckt auf eine Laufzeit von 32 Monaten. Die GDL hat seit Beginn der Tarifverhandlungen Anfang November bereits zweimal mit 20 beziehungsweise 24 Stunden langen Warnstreiks im Personenverkehr die meisten Züge zum Stillstand gebracht.

Fahrgastverband appelliert an Bahn und GDL

Der Fahrgastverband Pro Bahn forderte eine schnelle Einigung zwischen Bahn und Gewerkschaft. "Unser Appell an beide Seiten ist, sich möglichst schnell am Verhandlungstisch zu einigen", sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Außerdem müssten für den Fall eines Streiks Notfallfahrpläne mit den Gewerkschaften vereinbart werden, sagte Neuß.

Reuters/dpa (yvo)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 19. Dezember 2023 | 17:30 Uhr

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