Netze und Verbrauch Digitale Wasserzähler erleichtern das Ablesen und helfen beim Wasser sparen
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09. April 2025, 10:33 Uhr
Vielerorts werden gerade digitale Wasserzähler eingebaut. Diese erleichtern nicht nur das Ablesen des Zählerstands. Sie helfen auch dabei, Wasserverluste zu vermeiden, weil mökliche Lecks schneller bemerkt werden können.
- Wegen der Belastung der Rohre geht immer wieder Wasser verloren.
- Digitale Wasserzähler helfen, Wasserverluste schneller zu erkennen.
- Die Entdeckung von Wasserverlusten könnte auch Kosten sparen.
Im Schwimmbad in Bad Tabarz in Thüringen wird der Zähler gewechselt: Stefan Reindl, Chef des Versorgers TEAG, greift hier persönlich zur Rohrzange. Der Wechsel zu digitalen Wasserzählern ist ihm ein Anliegen – auch aus ökologischen Gründen: "Das digitale Messwesen ermöglicht, dass man innerhalb eines Wasserverteilnetzgebietes viel präziser und genauer erfassen kann, wo es Wasserverluste gibt", erklärt Reindl.
Wasserverlust durch kleine Lecks
Laut Reindl gehen zwischen 10 und 20 Prozent der Wassermenge durch kleine Leckagen verloren. In Einzelfällen seien es sogar 30 Prozent, sagt Reindl. Das klingt dramatisch viel. Reindl sagt, es betreffe in der Regel alte Rohrnetze, bei denen Trinkwasser unentdeckt in der Erde versickere.
Was das Problem vergrößert: Die Belastung der Rohre hat zuletzt zugenommen. Das liege vor allem am Schwerlastverkehr, sagt Martin Weyand vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft: "Wir haben große Tieflader, die mit einer großen Last über die Straßen in den Innenstädten fahren." Diese Erschütterungen habe man in den vergangenen Jahrzehnten nicht gehabt, weil es solch große Fahrzeuge nicht gegeben habe. Sie trügen dazu bei, dass die Belastung innenliegender Rohre viel stärker sei.
Trotzdem, sagt Weyand, dürfe man das Problem nicht überdramatisieren – schon gar nicht die Wasserverluste. Im bundesweiten Durchschnitt gingen nur sechs Prozent des Trinkwassers verloren. Und in diesen Verlust sei zum Beispiel Löschwasser gegen Brände schon mit eingerechnet, weil das keiner bezahlt. Unerkannt versickere nur ein sehr kleiner Teil.
Zähler soll Verluste schnell erkennen
Bestrebungen, das weiter einzugrenzen, begrüßt Weyand trotzdem: "Wir wollen sorgsam mit dem Wasser als Ressource umgehen. Das ist unser Bestreben. Wenn neue Zähler installiert werden, die noch besser sind in der Erfassung, dient das dem Kunden, seinen eigenen Bedarf zu steuern."
Doch wie soll ein digitaler Zähler nun helfen, kleine Lecks zu entdecken? Die alten Zähler wurden nur einmal im Jahr ausgelesen. Verluste zwischendurch fielen da kaum auf. Die digitale Technik ermöglicht nun eine permanente Auswertung.
Bei ungewöhnlichen Verbräuchen könne die Technik warnen, sagt Christian Halbig vom Zählerhersteller Diehl Meetering: "Wir haben dem Zähler die Information gegeben, sich zu melden, wenn er über eine gewisse Zeit eine gewisse Schwelle Wasser sieht. Wir reden über Liter. Wenn diese Schwelle überschritten wird, dann kann er ein Alarmsignal senden." Wenn die Klospülung mal durchläuft, merkt das der Zähler. Und weil alle Messstellen rund um die Uhr ausgewertet werden können, kann man auch erkennen, zwischen welchen Messpunkten Wasser versickert.
Sinkende Wasserkosten
Der Bürgermeister von Bad Tabarz, David Ortmann, verspricht sich davon viel. Die unentdeckten Verluste seien in seiner Gemeinde vermutlich hoch: "Wir können an der Stelle bis zu 50.000 Kubikmeter Wasser im Jahr sparen, die uns einfach verlustig gehen." Man könne viel schneller reagieren, man sehe, wo das Wasser verloren gehe – und das spare Wasser und viel Arbeitszeit.
Das wiederum wirke sich auch auf die Gebühren aus, sagt Ortmann. "Denn für uns ist wichtig, dass die Gebühren stabil bleiben." Der Versorger TEAG will mehr als nur Bad Tabarz mit digitalen Zählern ausrüsten. Bis diese in ganz Thüringen Standard sind, kann es aber noch dauern. Manager Stefan Reindl sagt, bei 50 bis 60 Wasserversorgern im Land könne der Umbau schon ein Jahrzehnt dauern.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 09. April 2025 | 06:51 Uhr
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