Bahnverkehr 80 Prozent der Fernzüge wegen GDL-Streik ausgefallen
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08. Dezember 2023, 21:53 Uhr
Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer GDL hat am Freitag erneut gestreikt. Viele Züge in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen fallen bis in die späten Abendstunden aus. Wegen der Warnstreiks rechnet die Deutsche Bahn am Samstag mit umso mehr Fahrgästen.
- 80 Prozent der IC- und ICE-Züge ausgefallen
- Schienenersatzverkehr in Sachsen-Anhalt
- Überlaufene Züge am Samstag erwartet
Der Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat den Bahnverkehr in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Freitag erheblich eingeschränkt. Der eigens aufgestellte Notfahrplan habe aber gut funktioniert, sagte am Mittag eine Bahnsprecherin in Leipzig. Im Regionalverkehr konnten sogar etwas mehr Züge eingesetzt werden als gedacht. Reisende waren dazu angehalten, immer aktuell auf die Fahrpläne zu schauen.
80 Prozent der Fernverkehr-Züge ausgefallen
Im Fernverkehr fielen bundesweit 80 Prozent aller Züge aus. Dieser Wert gelte auch für die Südost-Region, sagte die Bahnsprecherin. Für den Regionalverkehr konnte sie keine Prozentangaben machen. Dort hat die Deutsche Bahn auch deutlich mehr Mitbewerber, bei denen die Streikauswirkungen unterschiedlich sind.
Viele Zugausfälle auch in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt ist am Morgen an den großen Bahnhöfen Halle, Stendal, Dessau und Magdeburg von 30 Fernzügen der Deutschen Bahn nur einer gefahren. Das hat eine Stichprobe der Echtzeit-Fahrplandaten zwischen fünf und neun Uhr ergeben, die MDR SACHSEN-ANHALT ausgewertet hat. Im Regionalverkehr Sachsen-Anhalts sprach die Bahn selbst von einem Vier-Stunden-Takt. Zwischen Halle und Leipzig sei einmal in der Stunde eine S-Bahn gefahren.
Zusätzlich waren demnach Ersatzbusse unterwegs, unter anderem zwischen Halle und Magdeburg sowie Stendal und Wittenberge.
In Magdeburg und Halle gab es laut Bahn keinen Fernverkehr. In Stendal sei nur einer der geplanten neun Fernzüge gefahren. Dessau hat regulär keinen Fernverkehr. Privatbahnen wie Abellio wurden nicht bestreikt. Sie können aber indirekt betroffen sein, wenn beispielsweise Gleise blockiert werden.
Viele Fahrgäste und überfüllte Züge am Samstag erwartet
Für Samstag rechne die Bahn mit einem sehr reisestarken Tag, sagte die Sprecherin. Wer einen Fernzug nutzen wolle, solle sich lieber mit einer Reservierung einen Platz sichern, empfahl sie. Außerdem sollten sich Reisende vorher online oder über DB-Navigator über Abfahrtszeiten informieren, teilte der Konzern online mit.
Die Bahn nannte den Ausstand völlig unnötig und eine große Herausforderung. Das Unternehmen habe noch mit dem Wintereinbruch zu kämpfen gehabt, zudem stehe am Sonntag der Fahrplanwechsel mit zahlreichen neuen Verbindungen an.
Die GDL hatte ihre Mitglieder zu dem Warnstreik von Donnerstagabend 22 Uhr an im Personenverkehr aufgerufen, im Güterverkehr begann er bereits am Donnerstag um 18 Uhr. Beendet werden sollte die Arbeitsniederlegung am Freitagabend um 22 Uhr.
Zuletzt hatte die Gewerkschaft bei der Bahn am 15. und 16. November zum Warnstreik aufgerufen. Gewerkschaftschef Claus Weselsky hatte angekündigt, dass der aktuelle Warnstreik der letzte in diesem Jahr sein werde. Die GDL hat allerdings ihre Mitglieder zur Urabstimmung über unbefristete Streiks aufgerufen. Das Ergebnis soll vor Weihnachten vorliegen. Im neuen Jahr könnten Bahnreisenden daher längere Streiks bevorstehen.
MDR mit AFP, dpa (amu)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. Dezember 2023 | 21:08 Uhr