Umwelt Plastikfrei gärtnern im Garten und auf dem Balkon
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06. April 2024, 11:08 Uhr
Ohne Plastik zu gärtnern ist gar nicht so leicht. Ständig ist etwas eingepackt oder nur aus Plastik verfügbar. Wir haben daher einige Tipps und Tricks zusammengetragen, die dabei helfen können, Plastik beim Gärtnern zu vermeiden.
Kurz und knapp: Plastikfreies Gärtnern
- Werkzeuge aus Holz nutzen
- Erde aus Kompost selber herstellen - für Balkon und Garten
- Neue Pflanzen ohne Plastik, zum Beispiel durch wurzelnackte Pflanzen oder eigene Vermehrung
- Auch Dünger lässt sich mithilfe von Pflanzenjauche plastikfrei selber herstellen
- Mulch statt Unkrautvließ
- Die kleinen Plastik-Klipps und Schnüre lassen sich durch Naturgarn und Weide ersätzen
- Recycling-Methoden und Naturmaterialien verwenden
Werkzeug aus Holz
Eine der einfachsten Möglichkeiten, Plastik beim Gärtnern zu vermeiden, ist, auf Gartenwerkzeuge aus Holz zurückzugreifen. Lediglich bei Ast- und Rosenscheren ist die Suche nach einem Produkt mit Holzgriff schwieriger. Aber auch da wird man mit etwas Suchen fündig. Ein hochwertiges Gartenwerkzeug ist gleichzeitig ein tolles Geschenk für passionierte Gärtner.
Kompost selber herstellen und Erde anmischen
Auch bei gekaufter Erde fällt viel Plastik an. Wer also etwas Platz im Garten übrig hat, der kann mit einem Kompost eigene Erde plastikfrei herstellen.
Doch auch wer keinen Garten hat, kann platzsparend Erde für den Balkon produzieren (lassen). Eine Wurmkiste kann sogar in der Wohnung stehen und zum Beispiel als Sitzmöglichkeit dienen.
Eine Alternative bietet eine örtliche Kompostieranlage. Dort kann Kompost in verschiedenen Stadien gekauft werden. Allerdings können auch hier Plastikreste enthalten sein. Dies lässt sich also nur durch einen eigenen Kompost umgehen.
Wurzelnackte Pflanzen kaufen
Viele Pflanzen können inzwischen auch wurzelnackt gekauft werden, sodass keine Plastiktöpfe anfallen. Vor allem in Baumschulen werden die Bäume oft direkt aus der Erde geholt und dann wurzelnackt verkauft. Im Gegensatz zu Pflanzen mit Wurzelballen ist hier jedoch die Zeit der Pflanzung entscheidend. Wurzelnackte Rosen, Obstbäume und Co. sollten möglichst in der kalten Jahreszeit gepflanzt werden.
Ableger und Saatgut selber ziehen
Eine weitere Möglichkeit, den Garten um Pflanzen zu erweitern, ohne dabei Plastikmüll zu verursachen, ist die Vermehrung über Stecklinge. Vielleicht hat der Nachbar eine tolle Johannisbeere, von der er Ihnen ein Steckholz abgibt? Und auch Stauden lassen sich vermehren: Je nach Pflanze können auch Stecklinge genommen oder die Wurzelballen geteilt werden.
Darüber hinaus kann man begehrte Pflanzen auch samen lassen, um mit dem Saatgut Jungpflanzen nachzuziehen. Vor allem bei Gemüse ist allerdings darauf zu achten, dass das Saatgut samenfest ist.
Pflanzen selber vorziehen - in Papier-Töpfen oder sogar ohne Topf
Vorgezogene Pflanzen zu kaufen ist bequem und bei manchen Obst- und Gemüsesorten geht es kaum anders. Manche Gärtnereien bieten ihren Käufern an, die Plastiktöpfe nach dem Auspflanzen zurückzubringen und einige verkaufen ihre Pflänzchen inzwischen bereits ganz ohne Topf zum. Wer diesen Luxus nicht hat und auf die Plastiktöpfe verzichten möchte, kann sich selber in der Anzucht versuchen. Dazu ist kein Plastik nötig, denn Anzuchttöpfe lassen sich zum Beispiel aus Papier herstellen.
Alternativ gibt es sogenannte Erdballenpressen. Mit denen lassen sich kleine, stabile, quadratische Erdballen formen. Zum Transport und zum Gießen müssen diese jedoch in Schalen gesetzt werden. Wer auch in diesem Punkt auf wiederverwendbare Plastikschalen verzichten möchte, kann zum Beispiel Auflaufformen aus Porzellan oder Glas verwenden. Kleine Holzstäbe unter den Erdballen verhindern Staunässe. Allerdings müssen die kleinen Pflänzchen bei dieser Methode regelmäßig pikiert und pünktlich ins Freiland gesetzt werden, da die Ballen je nach Pressengröße sehr klein sein können.
Dünger selber herstellen
Auch Dünger kommt oft in Plastikverpackungen. Doch er lässt sich leicht selber herstellen. Zum Beispiel aus Pflanzenjauche. Die kann in größeren Mengen in einem wiederverwendbaren Plastikeimer, einem Weinballon oder einem ausrangierten Weinfass angesetzt werden. Für kleinere Mengen eignen sich auch größere Einmachgläser.
Mulch oder Kompostbeete statt Unkrautvlies
Unkrautvlies wird gerne verwendet, um Wildkräuter aus den Beeten fernzuhalten. Allerdings besteht Vlies meist aus Kunstfasern. Durch die Nutzung dieser Materialien kann Mikroplastik in den Garten gelangen.
Besser ist die Verwendung von natürlichem Mulchmaterial. Dazu gehört beispielsweise Grasschnitt, Laub oder auch gröbere Materialien wie Holzhäcksel. Mulchen hat neben dem Fernhalten von Unkraut einen weiteren positiven Effekt: Die Erde unter der Mulchschicht bleibt länger feucht. Dadurch bleibt der Garten also nicht nur plastikfrei, er muss auch seltener gegossen werden.
Plastikschnüre und Rankhilfen durch Naturmaterialien ersetzen
Einige Pflanzen in Ihrem Beet brauchen Halt? Auch das lässt sich ganz Plastikfrei lösen. Rankhilfen müssen beispielsweise nicht aus Plastik sein. Ein Haselnuss-Ast oder Weidenruten reicht den Erbsen vollkommen aus und sieht dabei auch noch gut aus. Die Pflanzen selbst lassen sich mit Naturgarn oder sogar Weidenzweigen befestigen. Beide Möglichkeiten haben den großen Vorteil, dass sie kompostierbar sind, wenn sie kaputt gehen sollten. Die Weidenzweige eignen sich vor allem bei kräftigeren Pfanzen, wie zum Beispiel Rosen. Im verlinkten Video erklären die Profis, wie es funktioniert.
Kreativität lohnt sich
Allgemein gilt: Seien Sie kreativ! Viele Dinge, bei denen Plastikmüll anfällt, lassen sich leicht durch Naturmaterialien ersetzen.Auch langlebigere Materialien wie Metall, Porzellan oder Glas können helfen, den Garten und Balkon plastikfrei zu nutzen. Schneckenbarrieren aus Metall und Holz halten viel länger als ihre Plastikversionen.
Auf Flohmärkten findet man außerdem viele unverpackte Gartenwerkzeuge - und mitunter sogar Pflanzen. Manchmal hilft es auch, die Augen und Ohren in der Nachbarschaft offen zu halten. Das hilft nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Portemonnaie.
MDR Garten/et
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. April 2022 | 08:30 Uhr