Gartentipp Pflanzenjauche selbst herstellen und zum Düngen benutzen
Hauptinhalt
12. Mai 2022, 13:24 Uhr
Pflanzenjauche, ein selbstgemachter Flüssigdünger, lässt sich ganz einfach aus Brennnesseln und anderen Wildkräutern herstellen. Gärtnerin Brigitte Goss setzt Jauche aus gejätetem Unkraut an. Mischen ist dabei erlaubt, es muss keine reine Brennnesseljauche sein! Wie's geht und welche Pflanzen im Frühsommer mit der fertigen Jauche gedüngt werden, erklärt sie hier.
Kurz und knapp: Pflanzenjauche herstellen und im Garten verwenden:
- Jauche lässt sich nicht nur aus Brennnesseln, sondern aus den verschiedensten Pflanzen herstellen.
- Für den Ansatz werden frische, grüne Blätter benötigt.
- Die Jauche braucht etwa eine Woche, bis sie fertig ist.
- Pflanzenjauche sollte immer verdünnt verwendet werden.
- Allium (Zierlauch), Rosen, Kräuter und viele andere Pflanzen freuen sich über den Flüssigdünger.
Flüssigdünger aus Gartenabfall: Pflanzenjauche herstellen
Im Frühsommer kommt die Vegetation so richtig in Fahrt. Es wächst auch das, was im Garten eher unerwünscht ist: Giersch, Löwenzahn, Brennnesseln, bestimmte Gräser und Disteln. Die zarten, jungen Pflanzenteile sind nach dem Jäten aber viel zu schade zum wegwerfen. Aus diesem Grundstoff lässt sich Flüssigdünger mit vielen Nährstoffen und Mineralien gewinnen, der wie ein Energydrink für Pflanzen wirkt. Der entscheidende Vorteil im Frühsommer: Verdünnte Jauchen enthalten zwar eine geringe Nährstoffkonzentration, doch diese sind sofort verfügbar und wirken wie eine Infusion für schwache und stark wachsende Pflanzen.
Stauden und Gehölze sollten in der Regel ab Ende Juli nicht mehr so großzügig mit Dünger versorgt werden. Ab August sollen sie sich langsam wieder zur Wachstumsruhe begeben.
Jauche aus Pflanzen ansetzen
Zum Ansetzen von Jauchen eignen sich weiche, frische, grüne Blätter und Blattstiele. Sie werden am besten mit der Schere klein geschnitten. Pflanzen mit Samenansatz sind ungeeignet. Sie werden nicht verwendet, um zu vermeiden, dass Unkrautsamen den Gärprozess überstehen und wieder in den Garten gelangen. Die Pflanzenteile werden mit Wasser übergossen. Der Eimer sollte nur bis etwa fünf Zentimeter unterhalb des Randes gefüllt sein. Der Eimer wird abgedeckt. Am besten rührt man den Ansatz einmal am Tag um. Die Pflanzenteile sollten den kompletten Gärprozess über immer mit Flüssigkeit bedeckt sein.
Wildkräuter zu Pflanzenstärkungsmitteln verarbeiten
Üblich ist, ein Kilogramm Pflanzenmaterial in einem Eimer mit zehn Litern Wasser aufzuschütten und ziehen zu lassen. Aber ganz so genau muss man die Dosierung nicht nehmen.
Für Jauche werden Pflanzenteile in Wasser drei bis 14 Tage angesetzt. Brigitte Goss rät, den Eimer nur bis etwa fünf Zentimeter unterhalb des Randes zu füllen. Je nach Temperatur entwickelt sich die Jauche. Je wärmer es ist, desto schneller kann die Jauche eingesetzt werden. Geruchsbildung kann mit Gesteinsmehl unterbunden werden.
Ist die Jauche fertig, muss sie vor dem Gießen noch verdünnt werden. Auch dabei kommt es nicht genau auf die Dosierung an (1:10 bis 1:5). Bei jungen Pflanzen sollte das Verhältnis allerdings eher bei 1:20 liegen.
So werden Jauchen zum Pflanzen-Dünger
Etwa nach einer Woche ist die Jauche fertig und riecht entsprechend stark. Mit Gesteinsmehl oder Bentonit können die Gerüche etwas gemildert werden. Die Pflanzenreste können nun raus und auf dem Kompost landen.
Die Jauche sollte nie pur verwendet werden. Jauchen werden verdünnt gegossen. Werden ein bis zwei Liter Jauche in einer Gießkanne mit zehn Litern Fassungsvermögen mit Wasser aufgefüllt, ergibt sich ein gutes Mischungsverhältnis. Diese Jauchemischung ist ein milder Dünger, doch sollte sie nur nah am Boden und am frühen Morgen oder am Abend ausgebracht werden. Unter Umständen könnten benetzte Blätter durch die Pflanzenauszüge verbrennen. Besonders wirkungsvoll sind Jauchen, wenn sie auf durchfeuchteten Boden gegossen werden. Gießen Sie Jauche nicht auf trockene Böden, denn durstige Pflanzen brauchen erst Wasser pur, damit sie sich von der Trockenheit erholen können.
Welche Pflanzen kann man mit Jauche düngen?
Die herrlichen Blütenbälle der Allium-Arten können sich nur aus der Kraft der Zwiebeln bilden. Schon während der Blüte können Pflanzenjauchen als Dünger den Zwiebeln Kraft und Energie für die nächste Saison liefern. Viele Feigenbäumchen sind nach dem Winter stark zurückgefroren. Im Frühsommer kommen sie mit einem regelmäßigen Jauchenfitnesstrunk schnell wieder aus den Startlöchern. Hosta bilden gerade jetzt im Frühsommer schnell viele neue, fleischige Blätter. Jauchen kräftigen die gesamte Pflanze und lassen die Blattschmuckstauden schneller und besser wachsen.
Manche Rosen und Kletterpflanzen wie das Geißblatt wollen in kurzer Zeit möglichst schnell hoch hinaus. Dieses Wachstum wird durch Pflanzenjauchengaben - ein bis zwei Mal pro Woche - enorm gesteigert. Sommerblühende Clematis brauchen viel Energie und Wasser, um zu wachsen und gleichzeitig eine Fülle an Blüten hervorzubringen. Pflanzenjauchen können auch diesen Kletterkünstlern ein- bis zweimal die Woche gegeben werden. Stark wachsende Kräuter, wie Pfefferminzen, sind im Sommer dankbar für ständigen Energienachschub durch Pflanzenjauchen. Bei Kräutern ist es besonders wichtig, die verdünnte Jauche direkt auf den Boden zu gießen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 01. Mai 2022 | 08:30 Uhr