Gartenarbeit Was tun bei warmem Winterwetter im Januar?
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12. Januar 2023, 16:26 Uhr
Dauerhaft Temperaturen über dem Gefrierpunkt und einige Tage mit über zehn Grad Celsius haben einige Pflanzen und Insekten schon frühzeitig aus der Winterruhe geholt. Doch wir müssen noch mit frostigen Tagen im Februar und Spätfrösten im Frühjahr rechnen. Was man im Garten jetzt unbedingt tun sollte und was auf keinen Fall, erklärt Gärtnerin Brigitte Goss.
Schere (wenn nötig) schon frühzeitig im Januar einsetzen
Einige Gehölzarten "bluten", wenn sie geschnitten werden, aber schon wenn sie aus der Winterruhe erwacht sind und der Saftstrom in ihren "Adern" fließt. Der sogenannte Saftanstieg kann sich durch die anhaltend warme Witterung vom März in den Januar oder Februar verschieben. Deshalb sollte bei einigen Gehölzarten im tiefen Winter oder erst wieder ab dem Frühsommer geschnitten werden. Doch keine Panik: Ein leichtes Bluten ist kein Problem. Es reinigt sogar die Schnittstelle.
Das gilt für Tafeltrauben bzw. Weinreben, Kiwi, Ahornarten, Birken, Robinie, Tulpenbaum.
Bei Apfel- und Birnenbäumen kann bei frostfreiem Wetter während des gesamten Winters der Winterschnitt durchgeführt werden. Jungbäume reagieren besonders empfindlich, wenn sie bei frostigem Wetter geschnitten oder auch nur berührt werden. Sie leiden dann schneller an Baumkrebs.
Edelreiser zum Veredeln von Obstbäumen sollten in der Winterruhe geschnitten und zum Veredeln im März eingelagert werden. Deshalb so frühzeigt wie möglich Apfel- und Birnenreiser schneiden. Dafür eignen sich mindestens bleistiftdicke, kräftige Triebe vom letzten Jahr.
Rosen und andere Pflanzen vor Frost schützen
Viele Rosen zeigen schon einen schwachen Austrieb. Sie sollten auf keinen Fall schon geschnitten werden. Der Rückschnitt würde den Austrieb sogar verstärken. Ein Austrieb im Januar wird in der Regel erfrieren.
Diese Pflanzen nicht schneiden: Rosen, Rosmarin, Heiligenkraut, Lavendel, Sommerflieder
Austriebe schützen
Zeigen sich schon im Januar und Februar zarte Austriebe, sollten Pflanzen, wie Rosen, Malven, Lavendel und viele mehr mit Reisig geschützt werden. Dazu lassen sich die Äste des ausgedienten Weihnachtsbaums gut verwenden. Als Alternative können für einen Kälteeinbruch Pappkartons, alte Decken oder Winterschutzvliese parat liegen.
Pflanzenschutz für Pfirsichbäume
Wer gegen die Kräuselkrankheit des Pfirsichs Fungizide einsetzen möchte, sollte so früh wie möglich die Behandlung beginnen. Brechen die Blatt- und Blütenknospen bereits leicht auf, ist es Zeit die erste Behandlung bei trockenem Wetter durchzuführen.
Milde Temperaturen und feuchte Witterung begünstigen Pilzerkrankungen jeglicher Art. Vorbeugend können bereits Spritzungen von Ackerschachtelhalmbrühen und -präparaten bei trockenem Wetter durchgeführt werden.
Das sollte man im Januar nicht tun
Auch wenn es in den Fingern juckt. Es gibt Arbeiten, die müssen einfach noch warten. Zum Beispiel weil sonst schlafende Regenwürmer oder Insekten geweckt würden.
- Kompost umsetzen
- Stauden zurückschneiden
- Laub auf Staudenbeeten und Gehölzbeeten aufräumen
Frühzeitige Aussaat
Könnte man wirklich schon aussäen? Es ist ein Versuch wert!
Gemüsearten, die bereits bei sechs Grad Celsius Bodentemperatur keimen, können in ein geschütztes Hochbeet, Frühbeet oder unter einem Vlies ausgesät werden. Dazu gehören: Radieschen, Winterpostelein, Dicke Bohnen, Möhren und Spinat. Manche Pflanzen brauchen zum Keimen sogar niedrige Temperaturen: Kerbelrübe, Bärlauch und Zuckerwurzel.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 07. Januar 2023 | 09:00 Uhr