Ab 21. Dezember Raunächte: Räuchern mit heimischen Kräutern
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16. Dezember 2024, 14:51 Uhr
Das Räuchern mit Kräutern hat Tradition während der Raunächte, das heißt in der Zeit rund um Weihnachten und den Jahreswechsel. Was es damit auf sich hat und was Sie dafür brauchen, lesen Sie hier.
Je nach Region wird für den Beginn der Raunächte der 21. Dezember genannt, der kürzesten Tag des Jahres, oder aber der erste Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember. Um diese ruhige Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag am 6. Dezember ranken sich einige Geschichten: So ist in einigen Familien überliefert, dass in der Zeit der Rauhnächte keine Wäsche auf der Leine hängen darf. Noch heute nutzen viele die Raunächte, um mit Kräutern zu räuchern, die Wohnräume mit wohltuenden Gerüchen zu erfüllen und innezuhalten.
Räuchern in den Raunächten: Was brauche ich?
Die Grundausrüstung besteht aus einem feuerfesten Gefäß, Sand, Räucherkohle, Räucherzange, Mörser und Stößel sowie Räucherwerk. Eine Variante des Räucherwerks sind getrocknete Kräuter, die je nach Anlass oder Wirkung ausgewählt werden können. Mörser und Stößel werden benötigt, um die Kräuter zu zerkleinern, so wird deren Wirkung intensiviert. Als Räucherkohle können spezielle Kohletabletten verwendet werden. Wer einen Ofen oder Kamin hat, kann aber auch daraus ein ganz normales glimmendes Kohlenstück verwenden. Die Zange hilft beim Hantieren mit der heißen Kohle. Als feuerfeste Gefäße können unter anderem gusseiserne Töpfchen, Keramik- oder Steinschalen verwendet werden.
Raunächte Als Raunächte wird die Zeit zwischen dem 21. Dezember oder dem ersten Weihnachtsfeiertag (25. Dezember) und dem Dreikönigstag (6. Januar) bezeichnet. Früher glaubte man, dass an diesen zwölf Tagen dunkle Mächte um die Häuser zögen. Deshalb blieben die Menschen zu Hause. Um Haus und Stall zu schützen, wurden die Gebäude tagsüber mit Schutzpflanzen ausgeräuchert. In der Nacht wurde mit Orakelpflanzen geräuchert und in die Zukunft geschaut - dabei stand jede der zwölf Nächte für einen Monat des neuen Jahres.
Wie räuchere ich?
Nicht nur in den Rauhnächten, sondern auch bei anderen Gelegenheiten kann mit Kräutern aus dem Garten geräuchert werden. Am besten gehen Sie dabei nach dieser Anleitung vor:
- Stellen Sie Ihr Räuchergefäß auf einen feuerfesten Untergrund.
- Füllen Sie das Gefäß mit Sand.
- Bereiten Sie Ihr Räucherwerk vor. Zerkleinern Sie die Kräuter mit dem Mörser.
- Halten Sie die Kohle mit der Zange und zünden Sie diese seitlich an.
- Warten Sie, bis sich weiße Stellen bilden und legen Sie die Kohle auf den Sand in dem Gefäß.
- Wenn die Kohle komplett von der Glut durchwandert ist, können Sie das Kraut oder die Kräutermischung auf die Kohle legen.
Wie lange dauert eine einfache Räucherung?
Eine einfache Räucherung ist relativ schnell vorbei. Sie dauert von wenigen bis zu zwanzig Minuten.
Alternative: Räuchern mit getrockneten Kräuterbündeln
Wem die vorgeschlagene Methode zu kompliziert erscheint, der kann auch einfach mit einem Bündel getrockneter Kräuter räuchern. Dafür eignen sich zum Beispiel Salbei, Minze, Beifuß oder Eberraute. Man erntet die Kräuter, lässt sie antrocknen und bindet sie dann zu Bündeln zusammen. Das Bündel wird dann zum Räuchern zum Beispiel mit einem Kohlestück angeflammt, so dass sich der Rauch entfalten kann.
Die Kräuterbündel haben außerdem den Vorteil, dass man sich mit ihnen leicht im ganzen Haus fortbewegen kann - wenn es gewünscht ist, mehr als ein Zimmer auszuräuchern. Ein Haus wird traditionell vom Keller aufwärts her ausgeräuchert, dabei läuft man im Uhrzeigersinn durch die einzelnen Räume.
Warum wird überhaupt geräuchert?
Es gibt viele Gründe, um zu räuchern: Manche Menschen räuchern ihre Wohnung oder ihr Haus aus, um Veränderungen im Leben zu begünstigen. Auch Anlässe wie der Frühjahrsputz oder ein Umzug können mit einer Räuchersitzung abgeschlossen werden. Andere wiederum räuchern, um die Gesundheit positiv zu beeinflussen. So wurde beispielsweise im Mittelalter viel mit Wacholder geräuchert, um die Pest abzuwenden. Wacholder gilt als desinfizierend und reinigend. Traditionell wird an bestimmten Tagen im Jahreskreis sowie an christlichen Feiertagen im Gottesdienst geräuchert.
Quelle: MDR Garten/Gartenfachberaterin Brigitte Goss
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 21. Dezember 2024 | 09:10 Uhr