Ein Mann umarmt von hinten seine Frau, beide sehen traurig aus, daneben der Schriftzug Streaming-Tipps.
Nur einer von vielen Filmen voller Gefühl in der ARD Mediathek: "Rabbit Hole" mit Nicole Kidmann. Bildrechte: picture alliance / dpa / JoJo Whilden/Lionsgate / MDR

Streaming-Tipps Mediathek: Die besten Filme und Serien zum Lachen oder Weinen

05. Juli 2024, 04:00 Uhr

Die ARD Mediathek bietet eine riesige Auswahl an Spielfilmen, Dokumentationen und Serien. Damit Sie den Überblick behalten, stellen wir Ihnen alle zwei Wochen Highlights zum Streamen vor. Dieses Mal empfehlen wir fünf Filme und Serien, die genauso emotional sind wie jedes Fußballspiel bei der EM: Vom herzergreifendem Drama "Am Ende eines viel zu kurzen Tages" über die urkomische Comedy-Serie "Fleabag" bis zu dem berührendem Film "Rabbit Hole" mit Nicole Kidman als trauernder Mutter. Das sind unsere Tipps:

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Bewegender Film über das Sterben: "Am Ende eines viel zu kurzen Tages"

Keine Angst, das hier ist keine austauschbare Superheldenverfilmung aus dem Hause Marvel oder DC. Denn anders als dort trägt der Superheld hier ausnahmsweise kein Cape, sondern eine Wollmütze. Donald ist ein ganz normaler Junge, der von der ersten Liebe, dem ersten Kuss und dem ersten Sex träumt. Wäre da nicht der Krebs – und das Wissen, dass der erste Sex vermutlich auch der letzte sein wird.

Donald hat nicht mehr lange zu leben. Sein Ventil ist sein Zeichenbuch, denn dem Papier kann er sich anvertrauen. Er malt ganze Geschichten und Comics, die den Krebs verdrängen sollen. Im Mittelpunkt steht sein Alter Ego: Ein Superheld, der gegen den Bösewicht Glove und seine Gespielin Nursey Worsey kämpft. Die Zeichnungen sind eine Mischung aus Manga und Graffitti, die im Film zweidimensional zum Leben erwachen. Die Vermischung zweier Kunstformen – Comic und Film – wirkt nicht gequält oder aufgesetzt, sondern passt. Es ist ein Film, bei dem am Ende mehr Tränen fließen als bei Ronaldos verschossenem Elfmeter.

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"Am Ende eines viel zu kurzen Tages"
Deutschland, Irland, 2011
Regie: Ian Fitzgibbon
Mit: Thomas Brodie-Sangster, Andy Serkis, Aisling Loftus, Sharon Horgan u.a.
FSK: ab 12 Jahren
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 1. August 2024

Britische Kult-Serie mit Humor: "Fleabag" 

Die britische Serie "Fleabag" ist mittlerweile Kult. Und das absolut zu Recht. Die Dramedy aus dem Jahr 2016 ist der Gegenentwurf zur romantischen Komödie, sowas wie die Anti-Bridget-Jones – eine weibliche, narzisstische und zynische Anti-Heldin. Fleabag ist Anfang 30 und steht vor den Scherben ihres Lebens. Sie hat ein Café, das nicht läuft, weil sie kein WLAN hat, dafür aber ein Meerschweinchen. Und zwar ein sehr süßes. Ihre Patentante ist kurz davor, ihren verwitweten Vater zu heiraten, ihr Freund ist eine Niete und ihre beste Freundin gerade gestorben.

Das ist die Ausgangssituation der ersten Staffel – einst ein Stand-Up-Bühnenprogramm der Autorin und Hauptdarstellerin – und wird von der zweiten Staffel noch übertroffen. Die Hauptdarstellerin und der kreative Kopf dahinter ist ein Name, den jeder kennen muss: Phoebe Waller-Bridge – jene Frau, die unter anderem das Drehbuch zum letzten James-Bond-Film mitgeschrieben hat und an der Seite von Harrison Ford vergangenes Jahr in "Indiana Jones" zu sehen war. Sie hat eine feministische Serienfigur geschaffen, wie sie es vorher noch nicht gegeben hat. "Fleabag" ist lustiger als jedes Wortgefecht zwischen den Fußballkommentatoren Christoph Kramer und Per Mertesacker.

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"Fleabag"
Idee und Drehbuch: Phoebe Waller-Bridge
Mit: Phoebe Waller-Bridge, Sian Clifford, Olivia Coleman u.a.
Zwei Staffeln à sechs Folgen (23-28 Minuten Länge)
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 20. Juli 2024

Beklemmender Thriller über das Verlieren: "Der große Crash – Margin Call"

Es geht hier um Alles oder Nichts – und das im ganz großen Stil. 2011 hat sich der damalige Regiedebütant J.C. Chandor der Finanzkrise angenommen und vom Beinahe-Untergang der Wall Street erzählt. Und das ganz anders als seine großen Regie-Vorbilder wie Oliver Stone. Mit einem fulminant aufspielenden Ensemble um Paul Bettany, Jeremy Irons, Stanley Tucci und Kevin Spacey erzählt er fast nüchtern, analytisch und mit einem eiskalten Blick von einer großen New Yorker Investmentfirma, die während der Finanzkrise 2008 über 80 Prozent ihrer Leute gehen lassen muss.

Der erfahrene Analyst Peter Sullivan bekommt von seinem gefeuerten Chef in letzter Sekunde einen USB-Stick zugespielt und erkennt sofort die Tragkraft der brisanten Informationen. Er ist gefangen in einem moralischen Dilemma, die eigene Firma zu retten oder die Weltwirtschaft. Chandor teilt dabei nicht in Gut oder Böse ein, denn der Fehler liegt hier im System. All das wird packend runtergebrochen auf 24 Stunden. Das Motto ist hier: Es hat schon immer Verlierer gegeben. Da kann so manch ein EM-Teilnehmer ein Lied von singen.

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"Der große Crash – Margin Call"
USA, 2011
Regie und Drehbuch: J.C. Chandor
Mit: Kevin Spacey, Paul Bettany, Jeremy Irons u.a.
Länge: 109 Minuten
FSK: ab 6 Jahren
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 18. Juli 2024

Berührendes Drama über Trauer mit Nicole Kidman: "Rabbit Hole"

Es ist ein Moment, der alles Bisherige im Leben in Frage stellt: Vor acht Monaten hat das Ehepaar Becca und Howie ihren vierjährigen Sohn durch einen tragischen Autounfall verloren. Seitdem ist in der Ehe der beiden nichts mehr wie es war. Während sich Becca nicht mehr an den Unfall und vor allem nicht an den Schmerz über den Verlust erinnern will, taucht Howie ab in Videoaufnahmen aus glücklichen Tagen und verbarrikadiert sich im Kinderzimmer. Die beiden driften immer weiter auseinander. Becca trifft eines Tages im Park einen jungen Mann, der schwere Schuld auf sich geladen hat: Jason ist eben jener Fahrer, der das Auto steuerte, das Sohn Danny überfahren hat.

Die Geschichte von "Rabbit Hole" basiert auf dem gleichnamigen, mit dem Pulitzer Preis ausgezeichneten Theaterstück von David Lindsay Abaire, Hauptdarstellerin Nicole Kidman hat den Film selbst mitproduziert – weil sie unbedingt selbst die Hauptrolle übernehmen wollte. Was ihr immerhin auch eine Oscarnominierung eingebracht hat. Es ist ein Film, der nachvollziehbar macht, wie sprachlos Trauer machen kann.

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"Rabbit Hole"
USA, 2010
Regie: John Cameron Mitchell
Mit: Nicole Kidman, Aaron Eckhart, Diane Wiest u.a.
Länge: 91 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis 26. Juli 2024

Zwischen Melancholie und Hoffnung: "Alles was kommt"

Was der Fußballer Kylian Mbappé für die französische Nationalmannschaft ist, ist Isabelle Huppert fürs französische Kino: Eine verlässliche Bank, ein Nationalheiligtum – kurz gesagt. Auf Huppert ist immer Verlass. Egal, ob in der ersten oder 90. Minute eines Films. Und das trifft auch auf "Alles was kommt" zu. Huppert spielt in der fünften Regiearbeit der französischen Ausnahme-Regisseurin Mia Hanson-Love eine Philosophie-Lehrerin, deren Leben eine überraschende Wendung nimmt, als alles über sie zusammenbricht.

Ihr Mann verlässt sie für eine deutlich Jüngere, ihre Mutter muss ins Heim und stirbt und der Verlag, bei dem sie philosophische Essays veröffentlicht hat, lässt sie fallen wie eine heiße Kartoffel. Kurzum, sie hat auf einmal etwas, was sie vorher nicht kannte: nämlich Zeit. Zeit, um über ihr Leben nachzudenken und um Dinge zu tun, die sie vorher nicht auf dem Schirm hatte. Wie Isabelle Huppert hier durchs Leben mäandert und sich mit ihrer eigenen Sterblichkeit und dem eigenen Älterwerden auseinandersetzt, ist mal tragisch, mal komisch, mal tragikomisch – und mit einem großen Freiheitsgefühl verbunden.

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"Alles was kommt"
Frankreich, 2016
Regie: Mia Hanson-Love
Mit: Isabelle Huppert, André Marcon, Roman Kolinka u.a.
Länge: 100 Minuten
FSK: ab 0 Jahren
Zu sehen in der ARD Mediathek: bis zum 20. Juli 2024

Über mich Ich bin Anna Wollner, lebe in Berlin und schreibe und spreche seit über 15 Jahren für MDR KULTUR über Filme und Serien, treffe die großen und kleinen Filmstars aus Hollywood und Umgebung zu Interviews. Mein Motto: Hauptsache es flimmert.

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Am Ende eines viel zu kurzen Tages | 02. Juli 2024 | 01:25 Uhr

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