Lebewesen des Jahres 2023 Was haben Rote Bete, Flussbarsch und Feuersalamander gemeinsam?
Hauptinhalt
02. Januar 2023, 16:19 Uhr
Moorbirke, Petersilie, Wein, Braunkehlchen: Sie alle stehen als Lebewesen des Jahres 2023 im Blickpunkt. Besondere Tiere und Pflanzen in der Natur, die wir kennen sollten und die es zu schützen gilt. Hier gibt's die Lebewesen des Jahres im Überblick: 22 für 2023.
Inhalt des Artikels:
- Vogel des Jahres: Braunkehlchen
- Wildtier des Jahres: Gartenschläfer
- Lurch des Jahres: Kleiner Wasserfrosch
- Fisch des Jahres: Flussbarsch
- Gemüse des Jahres: Rote Bete
- Heilpflanze des Jahres: Weinrebe
- Giftpflanze des Jahres: Petersilie
- Insekt des Jahres: Landkärtchen
- Libelle des Jahres: Alpen-Smaragdlibelle
- Schmetterling des Jahres: Ampfer-Grünwidderchen
- Einzeller des Jahres: Grünes Gallertkugeltierchen
- Höhlentier des Jahres: Feuersalamander
- Baum des Jahres: Moor-Birke
- Blume des Jahres: Kleine Braunelle
- Orchidee des Jahres: Herzblättriges Zweiblatt
- Pilz des Jahres: Sumpf-Haubenpilz
- Flechte des Jahres: Falsche Rentierflechte
- Moos des Jahres: Geneigtes Spiralzahnmoos
- Alge des Jahres: Jochalge Serritaenia
- Mikrobe des Jahres: Bacillus subtilis
- Flusslandschaft des Jahres: Weiße Elster
- Waldgebiet des Jahres: Choriner Wald
Vogel des Jahres: Braunkehlchen
Das Braunkehlchen erkennt man gut an seiner kecken weißen Augenbinde, dem sogenannten Überaugenstreif. Es hockt gern auf Disteln und hohen Stauden, wippt mit dem Schwänzchen und wartet auf Beute: Insekten. Nähern sich aber Greifvögel, wendet es einen altbekannten Trick an. Es macht sich stocksteif, und rührt sich nicht, in der Hoffnung, von Rotmilan und Bussard dank seiner Pfahlstarre übersehen zu werden. Momentan genießen die kleinen Vögel gerade die Wärme in ihrem Winterdomizil südlich der Sahara, im April kommen sie zurück nach Europa. In Deutschland leben dann zwischen 19.500 und 35.000 Paaren, die meisten in Mecklenburg-Vorpommern.
Wildtier des Jahres: Gartenschläfer
Eigentlich ist der Gartenschläfer ein echter Pechvogel, jedenfalls aus Menschensicht. Die Hälfte des Jahres verbringt er im Winterschlaf und fährt dabei seine Körpertemperatur bis auf -1 Grad Celsius herunter. In der zweiten Hälfte verpasst er die Schönheit der bunten Jahreszeiten, weil er nämlich nur nachts aktiv ist und den Tag verschläft. Und wenn es die Natur nicht von sich aus so eingerichtet hätte, könnte man sagen, das macht er richtig, um das ganze Elend zu verpassen; in den letzten 30 Jahren hat sich sein Lebensraum europaweit halbiert. Um gut zu leben braucht er nämlich Versteckmöglichkeiten wie Felsspalten, Baumhöhlen oder Totholz. Der Gartenschläfer frisst gern Käfer und Tausendfüßer, auch Wildfrüchte und Beeren. Und damit er sich wohlfühlen und vor Fuchs, Eule und Marder verstecken kann, braucht er eine ordentliche Kraut- und Strauchschicht am Waldboden. Weil das in Wäldern alles immer dürftiger wird, ist auch er in Menschennähe gezogen, und haust dort in Hecken, Mauerspalten, Schuppen oder Nistkästen. Ob das so eine gute Wahl ist? Im Wald nix zu futtern, in Gärten bei Menschen dann Rattengift, offene Regentonnen, in denen man ertrinken kann und Hauskatzen, die einem ans Fell wollen ...
Lurch des Jahres: Kleiner Wasserfrosch
Grasgrün, blaugrün oder braun: so kommt der Lurch des Jahres dahergehüpft. Der kleine Wasserfrosch ist der kleinste unserer Frösche, die Männchen höchsten 6,5 Zentimeter groß, die Weibchen bis 7,5 Zentimeter. Sie leben in kleineren und nährstoffarmen Gewässern, also Gräben, Tümpeln oder Waldmoorweihern und gehen zum Überwintern und Futtersuchen häufig auch an Land.
Fisch des Jahres: Flussbarsch
Wenig Gräten, festes Fleisch: Der Flussbarsch hat auch auf dem Teller seine Qualitäten, aber das ist nicht der Grund, warum ihn der Deutsche Angelfischerverband zum Fisch des Jahres 2023 gekürt hat. Die Flussbarsche spielen nämlich für die Regulierung der Nahrungskette in Gewässern eine große Rolle. Zum einen verringern sie die Weißfischbrut, wenn es zu viele gibt; und bei niedrigem Futterangebot sind sie selbst eher kleinwüchsig und verbrauchen so weniger Ressourcen. Die Flussbarsche sind nicht standorttreu, sie jagen oft im Schwarm. Weil sie recht genügsam sind, findet man sie oft auch in neu entstandenen Gewässern wie Baggerseen oder Tagebaurestlöchern, aber natürlich, wie der Name schon sagt, auch in Fließgewässern.
Gemüse des Jahres: Rote Bete
Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V hat die Rote Bete zum Gemüse des Jahres 2023 und 2024 ernannt. Denn die Rote Bete kann mehr als Süßspeisen, Erdbeereis, Waldfruchtjoghurt, Pasta, Gummibärchen, Cocktails und Ostereier-Packungen färben: "E162" steht dann auf der Verpackung und weist auf den Farbstoff der Roten Bete hin das Betanin. Der Nutzpflanzenvielfalt-Verein weist auf weitere spannende Aspekte der Pflanze hin, die man oft sauer eingelegt verspeist, und damit auch viel Potential verschenkt. In der jungen, vegetarischen Küche hat sie längst ihren Platz erobert und wird auch schon mal zu Carpaccio verarbeitet. Und in Sachen Gesundheit soll sie das Immunsystem stärken, antibakteriell und antiviral wirken, entzündungsfördernde Enzyme senken genau wie Blutdruck und Cholesterin. Ihre Samen gelten als Aphrodisiakum.
Heilpflanze des Jahres: Weinrebe
Konrad Jungnickel, Vorsitzender des Wahlgremiums für die Heilpflanze des Jahres erklärt, warum die Weinrebe die Heilpflanze des Jahres ist: "Der Weinstock hält besonders in seinen Früchten und Kernen, selbst in seinen Blättern, eine Fülle heilkräftiger Stoffe für uns bereit." Und er führt aus: Rote Weinblätter seien anerkannt in der Behandlung von Venenleiden, Traubenkerne und -schalen besäßen unter anderem antioxidative, zellschützende Polyphenole.
Giftpflanze des Jahres: Petersilie
Da bleibt einem der Löffel mit der Kartoffelsuppe und der Petersilie auf halbem Weg zum Mund in der Luft hängen, oder? Aber keine Sorge, der Teil der Petersilie, den wir essen, die Blätter nämlich, ist ungiftig und gut für uns, weil darin viel Vitamin C, K, B und A9 enthalten ist. Aber im zweiten Jahr, wenn man die Pflanze stehen lässt und sie Blüten ausbildet, kann es heikel werden. Ihre Saatkörner enthalten nämlich Petersilienöl und das wiederum Apiol. Apiol wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und des Uterus, weswegen früher Petersiliensaatkörner zu Abtreibungszwecken benutzt wurden. Der Volksmund kennt nicht umsonst den Ausspruch: "Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd."
Insekt des Jahres: Landkärtchen
Der Falter mit der landkartenähnlichen Musterung ist das Insekt des Jahres: Das Landkärtchen, ein Nektarsauger, der im Sommer auf Bärenklau, Wiesenkerbel, Engelwurz, Wilder Möhre und anderen weißen Doldenblütlern zu finden ist. Oder auf Ackerkratzdistel, Wasserdost und Goldrute. Eier für die nächste Generation klebt er in Türmchenform unter Brennesselblätter. Pro Jahr gibt es zwei Generationen, die im Frühjahr ist anders gefärbt als die im Sommer. Das liegt am unterschiedlich starken Sonnenlicht während des Puppenstadiums. Als schwarze Raupe ist sie von stacheliger Gestalt, mit vielen Dornen, sogar auf dem Kopf. Die Naturorganisation naturgucker.de hat sogar eine Seite, auf der man melden kann, wenn man ein Landkärtchen gefunden hat.
Libelle des Jahres: Alpen-Smaragdlibelle
Wer die Alpen-Smaragdlibelle treffen will, muss hoch hinaus. Naja, so mittelhoch. Man trifft die Libelle des Jahres ab 750 Meter Höhe, Begegnungen wären also denkbar im Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayerischem Wald und Schwarzwald und in den bayerischen Alpen. Der Verband der Libellenkundigen, die Gesellschaft für deutschsprachige Odonatologen, hat diese Smaragdlibelle gekürt, um auf den Schwund ihrer Lebensräume hinzuweisen: Damit ihre Larven gedeihen, braucht sie Kleinstgewässer oder angestaute Gräben, die immer Wasser haben und nicht austrocknen. Man ahnt, warum die Art vom Aussterben bedroht ist, heiße und trockene Sommer machen sich auch im Gebirge bemerkbar. Die Alpen-Smaragdlibelle ist nicht die einzige Libellenart in Not – von rund 80 heimischen Libellenarten stehen 48 auf der Roten Liste gefährdeter Insekten.
Schmetterling des Jahres: Ampfer-Grünwidderchen
Das Ampfer-Grünwidderchen ist eigentlich ganz anspruchslos: Es frisst als Raupe einfach nur Sauerampfer und als Schmetterling den Nektar von Kuckucks-Lichtnelken, Disteln und Flockenblumen. Leider streicht der Mensch mit seiner Art der Landwirtschaft beides von der Speisekarte der Falter-Art, denn Sauerampfer verdrängt die Futterpflanzen für das Vieh und wird also bekämpft. Und die Blumen, die dem Falter Nektar geben würden, haben starke Konkurrenz von schnellwachsenden Gräsern. Männchen und Weibchen unterscheidet man an den Fühlern, die Männchen haben gefiederte Fühler, mit denen sie ihre Weibchen "riechen" können. Und wer Ampfer-Grünwidderchen sieht, egal, ob Männlein oder Weiblein, kann sie auf dieser Citizen-Science-Seite melden.
Einzeller des Jahres: Grünes Gallertkugeltierchen
Oft, wenn wir Nahaufnahmen von Lebewesen sehen, die wir mit bloßem Auge nicht sehen, schaudert es uns: Was, das alles kriecht auf meinem Apfel herum? Oder was für Kleinstlebewesen treiben sich auf meiner Haut herum. Die Deutsche Gesellschaft für Protozoologie stimmt uns versöhnlich und kürt das Grüne Gallertkugeltierchen zum Einzeller des Jahres: Denn da wo dieses Wimperntierchen mit dem schönen lateinischen Namen Ophrydium versatile vorkommen, im Wasser, ist die Welt in Ordnung und das Wasser hat eine sehr gute Qualität. Das Grüne Gallertkugeltierchen lebt in Symbiose mit Grünalgen, die für die grüne Farbe des Wimperntierchen sorgt.
Höhlentier des Jahres: Feuersalamander
Wenn man ihn noch nie getroffen hat, war man vielleicht zu selten in feuchten Laubmischwäldern im Mittelgebirge, wo es kühle Quellbäche, Quelltümpel oder Kleingewässer mit Quellwasser gibt. Dem Feuersalamander machen besonders Bachbegradigungen und die Verschmutzung seiner Fortpflanzungsgewässer zu schaffen. In letztere setzt er ab Februar nämlich seinen Nachwuchs, Larven mit voll entwickelten Kiemen, die dann in stillen Zonen des Gewässers weiter heranwachsen. Feuersalamander gelten als stark gefährdet.
Baum des Jahres: Moor-Birke
Überraschung! Es gibt mehrere Arten von Birken, wer hätte das gedacht. Viele meinen, wenn sie Birke sagen, wohl die Sand-Birke. Es gibt aber eben zum Beispiel auch die Moor-Birke. Was ist nun der Unterschied und warum ist die Moor-Birke der Baum des Jahres? Der Moor-Birke macht Kälte weniger aus als ihrer Kollegin, man kann sie deshalb bis in 2.000 Metern Höhe finden. Und in Mooren! Die Moor-Birke ist oft die einzige Baumvegetation in den wertvollen Sonderstandorten, schreibt die "Stiftung Baum des Jahres", und ihr Präsident Stefan Meier weiß: "Moore sind für die Bindung von CO2 wichtig und ein Zuhause für seltene Arten."
Blume des Jahres: Kleine Braunelle
Die Kleine Braunelle hat eine große Verwandtschaft unter den Lippenblütlern, wie Taubnessel, Thymian, Salbei, Gundermann und Minze. Und sie hat viele Freunde, die sie ernährt: 18 Schmetterlingsarten sowie Hummeln und Wildbienen. Zwischen fünf und 25 Zentimeter hoch, ist sie eher eine kleine Blume. Wenn ihre lilafarbenen Blüten verblüht sind, färben die sich braun und dadurch wirkt die Blume wie eine Art Tannenzapfen am Stiel. Eigentlich ist das ein hartgesottenes Blümlein, was ihre Umgebung angeht, selbst wenn die Kuh über sie weglatscht, erholt sie sich wieder. Aber häufiges Mähen in der Landwirtschaft, in Gärten, Parks und an Wegrändern macht ihr zu schaffen, sie kommt dann gar nicht dazu, Blüten auszubilden und Samen. Ganz zu schweigen von Unkrautbekämpfung durch Gifte und mechanische Verfahren.
Orchidee des Jahres: Herzblättriges Zweiblatt
Mehr als 60 Orchideen-Arten gedeihen in Deutschland und das Herzblättrige Zweiblatt ist die Orchidee des Jahres 2023. Das haben die "Arbeitskreise heimischer Orchideen der Bundesländer" in Arnstadt in Thüringen beschlossen. Die auch "Kleines Zweiblatt" genannte Orchidee lebt in luftfeuchten Nadelforsten mit moosigem Untergrund. Und da deutet sich das Elend schon an, wenn wir an die Sommer der vergangenen Jahre denken, mit Dürre, Hitze, Waldbränden. Wenn's Essig ist mit der Feuchtigkeit, ist's auch Essig mit dem Orchideen-Wachstum, und so kommt es, dass sie in den norddeutschen Mittelgebirgen vom Aussterben bedroht ist.
Pilz des Jahres: Sumpf-Haubenpilz
Kennen Sie den Sumpf-Haubenpilz? Man findet ihn in Mittelgebirgen, z.B im Harz, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald. Er zählt zu den erdzungenartigen Pilzen und ist, wie viele dieser Pilzgruppe, ein Spezialist, was den Lebensraum und Nahrung angeht. Vermodernde Blätter, Nadeln, Zweige und Zapfen – aber nur, wenn die im Wasser modern. Und auch nur in sauren Nadelwäldern, Quellfluren, Sümpfen und Mooren, oder in langsam fließendem, sauberem Frischwasser von Gräben, Senken und kleinen Bächen. Oft sieht das Wasser schlammig und schmutzig aus, ist aber blitzsauber und enthält keine Einträge aus der Landwirtschaft.
Flechte des Jahres: Falsche Rentierflechte
Spontan denkt man als Stadtmensch da an eine Kinderhautkrankheit, der man bisher auf wundersame Weise nicht begegnet ist. Ist aber falsch, die falsche Rentierflechte mag sonnige warme Standorte auf kalk- oder zumindest basenhaltigen, trockenen Böden. Wenn das Nährstoffangebot zu groß wird, hat sie es allerdings schwer, sich gegen Blütenpflanzen zu behaupten. Im Gegensatz zur echten Rentierflechte (die auch schon Flechte des Jahres war) meidet sie weitgehend die Wälder. Ansonsten ist sie aber von der Küste bis ins Mittelgebirge anzutreffen. In Deutschland gilt sie jedoch schon als gefährdet.
Moos des Jahres: Geneigtes Spiralzahnmoos
Wenn Flechten einen regelmäßigen Jahres-Vertreter haben dürfen, dann Moose natürlich auch. Beide werden sogar vom selben Verein gekürt, der Bryologisch-lichenologischen Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa (BLAM). Und wie die falsche Rentierflechte soll das Geneigte Spiralzahnmoos ins Bewusstsein der Menschen gerufen werden, weil beide zur ökologisch sinnvollen Dach- und Fassadenbegrünung taugen. Sie haben ihr Wuchsoptimum bei deutlich tieferen Temperaturen als Blütenpflanzen. Daher sorgen sie auch im Winterhalbjahr, wenn die Blütenpflanzen weitgehend inaktiv sind, für einen Stoffaustausch (Sauerstoffproduktion und Bindung von CO2).
Ein weiterer Vorteil: Bei Starkregen wirkt das Geneigte Spiralzahnmoos wie ein Schwamm auf dem Dach und entlastet die Kanalisation. Laut BLAM haben Messungen ergeben, dass ein Quadratmeter Moos fast 14 Liter Wasser speichern kann.
Alge des Jahres: Jochalge Serritaenia
Beim Stichwort Alge denkt man an Pflanzen, die im Wasser leben und die ohne nicht können. Die Sonnenschirmalge Serritaenia, eine Jochalgenart, ist anders und deswegen Alge des Jahres: Sie bildet wasserspeichernde Gallert-Kapseln, die dafür sorgen, dass sie auch kurze Trockenperioden problemlos übersteht. Und wenn sie einmal austrocknet, kann sie durch Befeuchtung wiederbelebt werden. Die Gallerte haben aber einen weitere Funktion: Sie absorbieren Licht und UV-Strahlung und schützen so die Algenzellen vor intensiver UV-Strahlung, die das Erbgut schädigt.
Mikrobe des Jahres: Bacillus subtilis
Die Mikrobe des Jahres 2023 kann man sogar in der Apotheke kaufen. Bacillus subtilis gilt als gesundheitsfördernd und ist daher als Probiotikum im Handel. Als Nahrungsbestandteil ist die Mikrobe in Asien schon lange bekannt. In der Tierhaltung wird dieses Bakterium als Antibiotika-Alternative eingesetzt. Zudem produziert Bacillus subtilis Vitamine und Enzyme im industriellen Maßstab, etwa für Waschmittel. Und sie heilt sogar Risse im Beton. Dieses mikrobielle Multitalent wählte die Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM) zur nun schon zehnten "Mikrobe des Jahres", womit auf die bedeutsame Rolle der Mikroorganismen für Ökologie, Gesundheit, Ernährung und Wirtschaft hingewiesen werden soll.
Flusslandschaft des Jahres: Weiße Elster
Die Weiße Elster, die unter anderem durch Plauen, Gera und Leipzig fließt, wurde schon 2020/21 vom Deutschen Angelfischerverband und den Naturfreunden Deutschlands zur Flusslandschaft des Jahres gewählt. Aufgrund der Corona-Pandemie durfte sie diesen Titel auch 2022 behalten, und nun sogar noch 2023.
Hauptgrund für die Auszeichnung sei dabei nicht die Schönheit der unveränderten Flussabschnitte, sondern die prägende Rolle des Flusses für die Landschaft und Gesellschaft um ihn herum. In Teilen noch verhältnismäßig naturnah, streckenweise aber auch durch den Menschen verändert bis hin zu extremen Begradigungen und Umverlegungen, sei die Weiße Elster das Sinnbild eines zeitgenössischen Fließgewässers.
Waldgebiet des Jahres: Choriner Wald
Das 70 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegene Waldgebiet gehört landschaftsgeografisch zur Uckermark. Vom Bund Deutscher Forstleute wurde die 88 Quadratkilometer große Fläche zum Waldgebiet des Jahres 2023 gewählt, weil sie vorbildlich für die Umgestaltung von reinen Kiefernwäldern hin zu gesunden Mischwäldern steht, "die mit einem hohen Anteil von Buchen und Eichen kahlschlagfrei und naturnah bewirtschaftet werden", wie es in der Begründung heißt.
Über die Grenzen Brandenburgs hinaus ist der Choriner Wald vor allem wegen des in ihm gelegenen Zisterzienserklosters Chorin aus dem 13. Jahrhundert bekannt.