Weinbau Besserer Wein durch Oregano und Thymian

22. Februar 2021, 13:23 Uhr

Wein wird besser, wenn Oregano und Thymian auf den Weinbergen gepflanzt werden. Laut einer neuen Studie steigert das die Weinqualität und rüstet für den Klimawandel.

Eine Forscherin untersucht den Boden auf einem Versuchsweinberg, wo zwischen den Reben Kräuter angepflanzt wurden. 3 min
Bildrechte: Karl Manuel Seeger
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Wissenschaftler empfehlen Winzern den Anbau von Kräutern in den Weinbergen

MDR AKTUELL Mo 22.02.2021 10:21Uhr 02:54 min

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Weinrebe an Weinrebe und darunter blüht Oregano und Thymian: Das ist seit drei Jahren das Bild auf einem Weinberg an der Saar, einem Nebenfluss der Mosel. Vor drei Jahren haben Wissenschaftler die Kräuter dort angepflanzt. "Diese drei Jahre waren ja ein bisschen besonders", sagt Manuel Seeger. Er ist physischer Geograph der Uni Trier und einer der Koordinatoren des Projekts. "Es war wirklich wahnsinnig trocken und zum Teil sehr heiß. Und zu Beginn der Pflanzung auch noch mit einem wahnsinnig großen Niederschlag. Anfang Juni 2018, vier Wochen nach der ersten Kräuterpflanzung, hat es in einer Stunde 50 Millimeter geregnet. Das hat uns die Hälfte der Kräuter den Berg 'runtergespült."

Schutz gegen Errosion

Solche Niederschläge sind genau das Problem. Sie spülen an den Steilhängen ganze Erdmassen weg, führen zu Bodenerosion. Die Idee der Wissenschaftler: zusätzliche Pflanzen auf dem Hang, die den Boden schützen. Die Flächen unter den Weinreben sind in der Regel nämlich komplett unbedeckt. Es soll schließlich ja kein Gewächs auf die Idee kommen, der Weinpflanze kostbares Wasser zu klauen.

Dementsprechend waren Winzer auch nicht sonderlich angetan von der Idee, Thymian und Oregano zu pflanzen, erzählt Seeger: "Jeder Winzer sagt zuallererst: Haben wir da nicht ein Problem für den Trockenstress? Haben wir da nicht ein Problem für den Wein? Haben wir da nicht ein Problem, weil da ätherische Öle drin sind? Die haben ja Geschmack. Jeder würzt ja mit Oregano und Thymian. Das muss man natürlich anschauen."

Und das haben die Wissenschaftler gemacht. Sie kommen zu dem Schluss: Zwar ist der Ernte-Ertrag ein wenig zurückgegangen. Die Kräuter haben aber womöglich die Weinqualität sogar verbessert. Das machen sie, indem sie dem Boden Kalium entziehen, das den Säuregehalt im Most ausgewogener macht.

Die Kräuter haben den Boden etwas verbessert

Bisher ist auch nur der Most fertig, also die Vorstufe des Weins. Der Wein ist noch in der Mache, aber ob der dann nach Thymian oder Oregano schmeckt? Diese Frage steht noch aus. Andere Fragen dagegen sind schon geklärt, zum Beispiel: Geht’s dem Boden besser? "Der Gehalt an organischer Substanz hat sich leicht verbessert, ebenso die mikrobielle Aktivität. Die Böden sind etwas gesünder und damit meistens stabiler gegen jegliche Umwelteinflüsse", sagt Seeger.

Oregano und Thymian drängen außerdem andere Pflanzen zurück, die dem Wein schaden könnten. Und sie blühen wunderbar und locken damit eine Fülle an Insekten an. Geld sollen sie am Ende auch noch bringen: Quasi regionaler Kräuteranbau. Eine Idee, die auch für andere Weinregionen interessant sein könnte, da ist sich Manuel Seeger sicher.

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