Covid19 Was kann der Corona-Gurgeltest?
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23. August 2020, 14:04 Uhr
An den Schulen, nach dem Urlaub, überall wird auf das neuartige Coronavirus getestet. Das heißt in der Regel: Wattestäbchen in den hinteren Rachen oder sogar in die Nase. Das ist wirklich alles andere als angenehm und löst auch gerne Mal Würgereflexe aus. Da lohnt sich ein Blick rüber nach Österreich. Dort wird nämlich mancherorts gegurgelt. Was kann dieser Corona-Gurgeltest?
Gurgeln – eine einfache Sache, werden Sie sagen. Das kann jeder. Der neuartige Coronavirus-Test wäre einfach für Sie, ganz alleine und ohne Fachpersonal mit Wattestäbchen. Lösung in den Mund, eine Minute gurgeln, ausspucken, fertig. Der Mikrobiologe Michael Wagner ist davon überzeugt.
Gurgeln ist gut geeignet, wird schon in Österreich breit eingesetzt, um auf das neue Corona-Virus zu testen und hat natürlich den Vorteil, dass es schmerzfrei ist. Ich kann das im Prinzip sogar zuhause durchführen. Ich muss nur Gurgeln können.
Michael Wagner leitet in Wien das Zentrum für Mikrobiologie. Es gehört zu 21 Forschungsinstituten in Österreich, die den Gurgeltest erforscht haben und weiter erforschen. Der Gurgeltest, oder das Gurgelverfahren zur Probengewinnung, wie Wagner ihn nennen würde. Und was dabei rauskommt, ist dann ein "Gurgelat", in dem man "mit dem klassischen PCR-Test das neue Coronavirus nachzuweisen", kann, so Wagner.
Man führt ja den Test nicht durch das Gurgeln durch, sondern man gewinnt die Probe, statt mit dem Abstrich, mit dem Gurgeln.
Das heißt: Der Test bleibt der Gleiche, egal ob Wattestäbchen oder Gurgeln. Es ändert sich nur die Art der Probe. Die große Frage ist daher: Findet man im Gurgelat, also in der Lösung, die man nach dem Gurgeln ausspuckt, genug Virus, um es dann auch nachzuweisen? Das Robert-Koch-Institut zeigte sich vergangene Woche noch skeptisch. Auf Anfrage von MDR Wissen heißt es nun:
"Vor einer fachliche Empfehlung zur allgemeinen Verwendung von Rachenspülwasser für die SARS-CoV-2 Diagnostik würde das RKI gern mehr vergleichende Studien sehen, die die Evidenzlage für die Eignung dieses Probenmaterials untermauern, ohne dass wir eine Tauglichkeit der Prozedur grundsätzlich in Abrede stellen."
Studien sind noch nicht veröffentlicht
Mehr Tests, die hat Michael Wagner schon in der Hand. Publiziert sind seine Pilotstudien an Österreichischen Schulen noch nicht. Die Ergebnisse liegen aber vor. Sein Fazit auch aus vorherigen Studien: Bei manchen Probanden ist der Wattestäbchenabstrich aussagekräftiger, bei anderen die Gurgellösung. Alles in Allem sei das Gurgeln genauso geeignet, wie der Abstrich.
Ich habe auch noch keine Daten gesehen, die so einen Unterschied begründen würden. Es heißt manchmal, ja es könnte doch sein, dass das Gurgeln weniger empfindlich ist. Wir sehen das nicht und alle die das bislang postuliert haben, haben mir bislang noch keine Daten gezeigt, die das unterstützen würden.
Der Mikrobiologe ist davon überzeugt, dass in Zukunft mehr gegurgelt wird, gerade wenn großflächig getestet werden soll. In Österreich betrifft das schon Reiserrückkehrer aus Kroatien. Außerdem soll der Schulstart dort mit Gurgeltests begleitet werden. Und auch in Deutschland gibt es schon Beispiele. So will die Stadt Köln künftig aufs Gurgeln setzen. Dort prüft gerade noch das Gesundheitsamt.
Gurgeltestforschung auch in Halle
Auch in Halle ist Gurgelat ein Thema bei Coronatests. Allerdings untersucht ein Team um Professorin Andrea Sinz in der Pharmazeutischen Chemie der Uni Halle, ob sich das Virus auch per Massenspektrometrie nachweisen lässt. Bei einer Massenspektrometrie wird eine Probe in gasförmigen Zustand gebracht und in einem elektrischen Feld analysiert. So können die einzelnen Bestandteile unterschieden werden. Damit könnten dann die gängigen PCR-Tests ergänzt werden.
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