Covid-19-Pandemie Neuer Schnelltest: Corona-Ergebnis im Minutentakt
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07. Juli 2020, 16:52 Uhr
Zehnmal schneller als bisher sind Corona-Tests abgelaufen, die Forschende an der Universität Bielefeld probehalber durchgeführt haben. Damit könnten sie ein Teil des alltäglichen Infektionsschutzes werden.
Seien wir ehrlich: Zwei Stunden Wartezeit sind vollkommen vertretbar – für eine Privatperson zumindest. Für Labore, die Patienten auf eine Sars-CoV-2-Infektion testen, sind sie aber ein ganz schöner Hemmschuh. Weil es etwa zwei Stunden dauert, bis ein Ergebnis vorliegt, kann nur eine sehr begrenzte Zahl an Tests pro Tag durchgeführt werden. Und schnelle Tests bei Einlasskontrollen zu Veranstaltungen oder beim Betreten eines Verkehrsmittels oder gar Kreuzfahrtschiffs sind gar nicht möglich.
Wäre aber praktisch, haben sich Forschende in Bielefeld gedacht, und einen Test entwickelt, der die passenden Attribute mitbringt, zum Standardwerkzeug im Kampf gegen Covid-19 zu werden: Schneller und billiger. "Der Test dauert nur rund 16 Minuten", so Professor Dr. Christian Kaltschmidt vom Lehrstuhl für Zellbiologie der Universität Bielefeld. Und zwar vom Abstrich bis zum Ergebnis.
Thermocycler mit Turbo
In herkömmlichen Tests – sogenannten PCR-Tests – wird genetisches Material des Virus im genetischen Material einer Testperson nachgewiesen. Wenn das aber erstmal rausgefiltert ist, muss die Virus-RNA erst noch verfielfältigt werden, damit sie nachweisbar ist. Und das dauert eben etwas. Zum Einsatz kommt dabei ein sogenannter Thermocycler. Der fährt die Temperatur nach einem festgelegten Rhythmus hoch und wieder runter. In Kombination mit Zusatzstoffen wird dadurch das Material kopiert.
Das Forschungsteam in Bielefeld hat jetzt einen besonders schnellen Thermocycler erprobt. Um herauszufinden, wie gut die Methode funktioniert, haben die Forschenden geschaut, ob sie die Ergebnisse herkömmlicher Tests wiederholen können. Das hat geklappt. Der schnellere Thermocycler kann auch mehrere Proben parallel analysieren und schafft es auf etwa 570 Auswertungen pro Stunde – eine Frequenz die alltagstauglich ist.
Perfekt für Kreuzfahrer
Der Einlass zu einem Konzert würde so vielleicht nicht mal länger dauern als ohne Test. Die Forscher sehen die Anwendung etwa in der Tourismusbranche. "Wenn beispielsweise Kreuzfahrtschiffe ihren Betrieb wieder aufnehmen, könnten sie in kurzer Zeit jede Person testen, bevor sie an Bord geht", so Kaltschmidt in einer Mitteilung der Uni.
Wann solche Tests überall verfügbar sind und zu welchen Kosten, ist allerdings noch nicht bekannt. Die Entwickler des Gerätes, das niederländoische Unternehmen Molecular Biology Systems B.V., arbeiten dafür nach eigenen Angaben bereits mit Laboren und Regierungen in den USA, Europa, dem mittleren Osten und Afrika zusammen.
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