SpaceX SN11 Was hat Elon Musks Starship mit Dessau zu tun?
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01. April 2021, 10:54 Uhr
Schon wieder ist eine Starship-Rakete beim Test explodiert. Anders als bei den letzten Versuchen, schaffte es die für Mond- und Marsflüge geplante Rakete dieses Mal aber nur in Einzelteilen zurück auf die Erde. Ein deutscher Raumfahrtforscher wagt eine Analyse und verweist auf einen ähnlichen Raketenantrieb, der bereits vor rund 90 Jahren in Dessau getestet wurde. Auch damals endete der Versuch mit einer Explosion.
Erneut ist eine Starship-Rakete explodiert. Nicht beim Start aber auch nicht nach der Landung wie zuvor. Die Rakete SN11 explodierte im Landeanflug und kam in Einzelteilen zur Erde zurück. Was genau passiert ist, zeigen die Videoaufnahmen nicht – dichter Nebel hatte Flug und Landeplatz verschleiert, das Übertragungsbild aus der Rakete "gefriert" bei Flugminute 05:49, knapp einen Kilometer über der Oberfläche. Der SpaceX-Kommentator ordnet das abrupte Ende der SN11-Rakete geistesgegenwärtig und ironisch ein: "Das war ein neuer, aufregender Test." Jetzt müsse man herausfinden, was passiert ist. "Und wir melden uns bald wieder mit dem nächsten Starship-Test."
SpaceX-Chef Elon Musk kommentiert den erneuten Fehlschlag eher lakonisch auf Twitter, wenigstens der Explosionskrater sei an der richtigen Stelle. Und schaut nach vorn, eine hohe Produktionsrate werde die Krankheiten schon austreiben, glaubt Musk.
Aber nicht nur bei SpaceX wird nun gerätselt und analysiert. Auch in Deutschland wundern sich Experten über die Kette der Fehlschläge bei Elon Musks Starship-Raketen. "Ich frag mich auch: was ist da los, haben die bei SpaceX die Mannschaft ausgetauscht?", sinniert Raumfahrtwissenschaftler Robert Schmucker im Gespräch mit MDR WISSEN. Er sagt, da wo Raumfahrt funktioniert, "steckt unendlich viel Erfahrung und Qualitätssicherung dahinter, da wird unglaublich pedantisch, unglaublich perfekt gearbeitet". Dass die Firma SpaceX das kann, zeigen nicht zuletzt die Falcon-Raketen, die auch als Antrieb für Versorgungsflüge zur ISS mit eingesetzt werden. "Warum es nun aber bei den Starship-Raketen immer wieder schiefgeht, ist mir wirklich ein Rätsel," sagt der Professor für Raumfahrttechnik der TU München.
Wie der Antriebsstoff zum Zündstoff werden könnte
Angesichts der hohen Schlagzahl von Fehlschlägen bei den Starship-Tests vermutet Schmucker, dass es sich nicht um immer andere, sondern ähnliche Fehler handeln könnte.
Neu bei Starship ist, dass hier mit Methan gearbeitet wird. Das Feuer, das jetzt vor der Explosion kam, deutet auf eine Leckage hin. Da reicht eine kleine Undichtigkeit, zum Beispiel bei einem Ventil, das nicht richtig zu ist. Wenn sich das Methan mit Luft mischt, reicht ein kleiner Funke, ein elektrischer Impuls, damit das Gemisch zündet.
Dass SpaceX nach dem neuerlichen Fehlschlag aufgibt, glaubt der Wissenschaftler nicht. Das zeigen auch Elon Musks weitere Ankündigungen per Twitter. "SN15 rollt in ein paar Tagen zur Startrampe, mit hunderten Verbesserungen." Eine davon, so hofft Musk, wird das Problem dann hoffentlich lösen. Wenn nicht, dann müsse eben weiter nachgebessert werden.
Flüssiger Raketentreibstoff wurde 1932 in Deutschland schon getestet
Auch in Deutschland wurde vor gut 90 Jahren schon mit dem flüssigen Raketentreibstoff geforscht. Der Kopf dahinter ist heute so gut wie vergessen: Johannes Winkler. Er hatte bei den Hugo-Junkers-Werken in Dessau, einem Flugzeugbauer, angeheuert und arbeitete in seiner Freizeit an einer Rakete. 1932 versuchte er eine mit vier Kilo flüssigem Methan und 32 Kilo Flüssigsauerstoff betankte Rakete zu starten. Allerdings explodierte die HW2 8 (benannt nach dem Erbauer Johannes Winkler und dessen Financier, Hugo Hückel), als das elektrische Signal zum Öffnen der Ventile beim Start gegeben wurde. Die 1,90 Meter hohe und zehn Kilo schwere Rakete explodierte – die Hauptventile waren undicht gewesen.
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