Wissen-News Arktisexpedition aus Leipzig – Den Klimawandel über den Wolken verstehen
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04. September 2024, 14:54 Uhr
Wie sich die Erwärmung der Arktis auf das Wetter und das Klima auswirkt, ist bisher nicht genau geklärt. Die komplexen Prozesse, die bis weit in den Süden wirken, haben Forscher aus Leipzig vom Flugzeug aus untersucht.
Dass sich die Arktis dramatisch erwärmt, ist hinlänglich bekannt. Und dass der Klimawandel die Ursache dieser Veränderung ist, ebenso. Wie genau sich die klimatischen Prozesse auf das Wetter auswirken, ist allerdings weiterhin nicht final geklärt und Thema einer neuen Studie. Um verlässlichere Wettervorhersagen zu ermöglichen und die zugrundeliegenden Modelle zu verbessern, haben sich Forscher aus Leipzig in den hohen Norden begeben und im Zuge der Forschungsflugkampagne HALO (AC)³ die Bewegung der Luftmassen aus der und in die Arktis gemessen und ihre Daten jetzt veröffentlicht. "Wir wollen grundlegende und wegweisende Fortschritte in unserem Verständnis der arktischen Verstärkung erzielen und die Verlässlichkeit von Modellen zur Vorhersage der dramatischen Erwärmung in der Arktis verbessern", sagt Manfred Wendisch, Direktor des Instituts für Meteorologie der Universität Leipzig und Erstautor der Studie.
Wettermodelle verbessern durch neue Daten
Mitte März 2022 hatte die großangelegte, internationale Forschungskampagne zur Untersuchung der Änderungen von Luftmassen in der Arktis begonnen, an der neben Forschenden der Universität Leipzig auch mehrere andere Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Mit speziellen Flugzeugen untersuchten sie die Bewegungen der Luftmassen über Feucht- und Warmlufteinbrüche, die nordwärts gerichtet sind und Kaltluftausbrüche, die gen Süden zogen. Drei in Formation fliegende Flugzeuge sammelten in niedriger und hoher Entfernung zum Boden Daten. "Wir haben die Luftmassentransporte über Gebieten des offenen Ozeans, der Meereisrandzone und dem zentralen arktischen Meereis beobachtet", berichtet der Meteorologe Wendisch.
Mit einer neuen Messmethode konnten die sich bewegenden Luftmassen zweimal entlang ihres Weges gemessen werden. "Damit konnten wir erstmalig die Erwärmung und Abkühlung der transportierten Luftmassen quantifizieren. Beispielsweise haben wir gezeigt, dass sich Kaltluft, die aus der Arktis Richtung Süden ausbricht, auf ihrem Weg vom Meereis bis zum offenen Meer bis zu drei Grad Celsius pro Stunde erwärmt. Zusätzlich erhöht sich die Feuchte der Luft auf ihrem Weg nach Süden", erklärt Manfred Wendisch. Dazu wurden auch die Veränderungen der Wolkeneigenschaften im Großen und Kleinen untersucht. All diese Daten sollen jetzt dabei helfen, die deutschen Wettervorhersagemodelle zu verbessern.
Link zur Studie
Die Ergebnisse der Expedition in die Arktis sind in der Studie Overview: quasi-Lagrangian observations of Arctic air mass transformations – introduction and initial results of the HALO–(𝒜 𝒞)3 aircraft campaign im Magazin "Atmospheric Chemistry and Physics" der Europäischen Vereinigung für Geowissenschaften (European Geosciences Union) erschienen
pm/jar
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Brisant | 25. Juli 2024 | 17:15 Uhr
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