Wetter-Warnungen bei Frost "Schwere Kältewarnung" – Warum klingen Wetterwarnungen so dramatisch?
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19. Februar 2025, 16:38 Uhr
Eine geschlossene Schneedecke in Teilen Mitteldeutschlands. In den Nächten gab es jetzt sogar zweistellige Minusgrade – man könnte meinen, es ist Winter. Gleichzeitig spielt sich das Handy mit dramatisch klingenden Unwetterwarnungen auf: "Extreme Kältewarnung" oder zumindest "Strenger Frost", obwohl vor der Tür nichts Ungewöhnliches vonstattengeht. Warum ist das so?
Es mag jetzt nicht zwangsläufig einleuchtend sein, warum in einer ganz normalen Winternacht vor einer ganz normalen Winternacht gewarnt wird. Die Frage ist aber eben, was dieses ganz normal nun eigentlich heißen soll. Denn dass es im Februar minus zehn Grad oder kälter wird, ist zwar in Vergessenheit geraten, aber in großen Teilen Deutschlands nicht ungewöhnlich. Allerdings entspricht es trotzdem nicht dem langjährigen Mittel, was eher knapp unter null liegt, erklärt Meteorologe Robert Scholz vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig. Und statistisch ist nur das Mittel ganz normal: "Im Winter zwischen null und minus zehn Grad, da gibt es eine Warnung vor leichtem Frost und die Warnung unter minus zehn Grad ist eine sogenannte markante Warnung. Bei Menschen kann es sein, dass Unterkühlungen auftreten oder das Wasserleitungen einfrieren."
Warum werden Temperaturwarnungen gefühlt häufiger?
Angesichts des Klimawandels müssten solche Warnungen der Stufen 1 und 2 eigentlich seltener werden. Das Gefühl, häufiger mit einer Wetterwarnung konfrontiert zu sein, könnte aber mit dem technischen Fortschritt zusammenhängen: "Vor zwanzig Jahren haben wir noch ganze Bundesländer pauschal bewarnt und heutzutage bewarnen wir fast punktgenau die Menschen", so Scholz. "Und das führt natürlich gegebenenfalls auch dazu, dass man mehr Warnungen bekommt, weil die Warnungen einfach feiner aufgelöst sind."
Vor zwanzig Jahren haben wir noch ganze Bundesländer pauschal bewarnt und heutzutage bewarnen wir fast punktgenau die Menschen.
Endzeitliche Mitteilungen aus der Wetter-App wie "Schwere Kältewarnung" oder "Gefahr für Körper und Leben" gehen auch gar nicht auf den Deutschen Wetterdienst zurück. Der stellt für Unternehmen wie Apple und Google und Betriebsysteme wie iOS und Android nur die Daten bereit. In DWD-Sprache klingt das mit "Amtliche Warnung vor strengem Frost" schon deutlich mehr nach Behörde. Wie diese Meldung ausgegeben wird, ist Sache der Anbieter.
Wetterwarnungen: Der DWD liefert die Daten, Apple und Google die Wortwahl
Trotz so mancher Zuspitzung im – gerne noch mal: ganz normalen – Winter, sieht Meteorologe Robert Scholz trotzdem keine Abnutzungserscheinungen. Schließlich gibt es mit den Stufen 3 und 4 noch weitere Warnstufen für echtes Unwetter: "Stufe 4 von 4 – das ist extremes Unwetter und das wird wirklich sehr, sehr selten gezogen. Die Ahrtalflut, beispielsweise, da wurde mal tatsächlich vor extremem Unwetter gewarnt oder Orkan Lothar."
Unwetterwarnungen der Stufen 3 und 4 sollten auch tatsächlich ernst genommen und ein Aufenthalt im Freien vermieden werden. Und auch am anderen Ende der Skala, bei Hitzewarnungen, ist Vorsicht geboten. Die sind allerdings deutlich komplexer als Frostwarnungen. Zur Berechnung zieht der DWD auch die Luftfeuchtigkeit heran. Denn bei hoher Luftfeuchtigkeit kann sich der Körper schlechter selbst kühlen als bei trockener Luft. Frostwarnstufe zwei ist da etwas einfacher zu bewältigen: Am besten mit dicker Jacke, Mütze und Handschuhen.
Aktuelle Unwetterwarnungen des DWD für Mitteldeutschland:
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 18. Februar 2025 | 09:55 Uhr
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