Gartenrotschwanz
Auf dem absteigenden Ast: der Gartenrotschwanz. Bildrechte: imago images/blickwinkel

Stunde der Gartenvögel Vogelzählung: 33 Vögel pro Garten, aber weniger Insektenfresser

16. Mai 2022, 11:49 Uhr

Im Frühling eine Stunde lang Vögel zählen im Dienste der Wissenschaft: Über 140.000 Menschen waren diesen Mai dabei und haben ihre Beobachtungen aus mehr als 95.000 Gärten und Parks eingeschickt. Jetzt liegen die Endergebnisse vor: Sind noch alle Vögel da?

3,1 Millionen Vögel wurden bei der geflügelten Frühjahrsinventur insgesamt in Deutschlands Gärten und Parks gezählt, meldet der Naturschutzbund NABU. Pro Garten wurden demnach 33 Vögel gesichtet und im Durchschnitt Exemplare von 11,4 Arten. Das sind deutlich mehr als 2020, als nur 30 Vögel pro Garten registriert wurden. Aus Sicht des NABU ein Hinweis auf einen stabilen Vogelbestand. Allerdings auch nur auf den ersten Blick, denn wenn man sich die 66 häufigsten Arten anschaut, zeigt sich: Hier gibt es mehr Vogelarten, bei denen die Bestände sinken, als Vogelarten, bei denen sie steigen.

Mönchsgrasmücke auf einem Zweig
Die Mönchsgrasmücke ist auf Insekten als Ernährung angewiesen Bildrechte: imago images / MiS

Zu den Vogelarten, bei denen die Bestände schrumpfen, zählen dem NABU zufolge 20 Arten. Darunter Mauersegler, Mehlschwalbe, Trauerschnäpper und Grauschnäpper, ebenso wie Hausrotschwanz, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Zilpzalp, Kuckuck, Nachtigall und Klappergrasmücke. Ihre Gemeinsamkeit: Sie ernähren sich von Insekten. Und mit denen steht es ja bekanntermaßen schon lange nicht mehr zum Besten. Steigende Bestände gibt es dagegen bei den "vegetarischen" Vögeln, die sich also von Sämereien, Beeren oder Früchten ernähren, wie Ringeltaube, Stieglitz, Gimpel und Kernbeißer. Dabei waren 16 Arten, deren Bestand steigt, und 30 Arten, deren Bestand als stabil gilt.

Die meistgesichteten Vögel waren wie gehabt der Haussperling vor Amsel, Kohlmeise, Star, Blaumeise, Feldsperling, Elster und Ringeltaube. Beim NABU verblüffte die Bandbreite der gesichteten Vögel, insgesamt wurden 230 verschiedene Arten erkannt. Darunter war sogar eine Kappenammer, die bisher nur weiter südlich auf dem Balkan heimisch ist.

Kappenammer-Männchen sitzt auf einem Zweig und singt.
Kappenammer: Erstmals bei der Zählung im Mai 2021 gemeldet Bildrechte: imago/blickwinkel

Die Top 10 für Mitteldeutschland

Auch in Mitteldeutschland sind die Favoriten wieder auf den vorderen Plätzen gelandet. Interessant wird es weiter hinten. So hat es die Ringeltaube in Thüringen nicht in die Top 10 geschafft, dafür ist in Sachsen der Grünfink nicht dabei. Hier die Platzierungen von 1 bis 10:

Sachsen - 8.009 Vogelfreunde: Haussperling, Star, Kohlmeise, Feldsperling, Amsel, Blaumeise, Mauersegler, Elster, Ringeltaube, Mehlschwalbe

Sachsen-Anhalt - 3.019 Vogelfreunde: Haussperling, Star, Feldsperling, Kohlmeise, Amsel, Blaumeise, Mehlschwalbe, Ringeltaube, Elster, Grünfink

Thüringen - 4.785 Vogelfreunde: Haussperling, Star, Kohlmeise, Amsel, Feldsperling, Blaumeise, Mehlschwalbe, Elster, Mauersegler, Grünfink

(lfw)

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