Stunde der Gartenvögel Amsel, Drossel, Fink und Star: Nabu startet Vogelzählung

14. Mai 2021, 23:45 Uhr

Schwarzes Federkleid und heller Gesang? Oder eher ein Zirpen und aufgeregtes Flattern? Wer hüpft durch den Garten? Zählen Sie eine Stunde lang die Vögel im Garten oder vorm Balkon – als Hobbyforscher.

Heller Gesang, ein Zirpen oder ein aufgeregtes Tschilpen – der Gesang der Vögel läutet den Frühling ein. Doch viele haben das Gefühl, dass sie den Gesang von Amsel, Drossel, Fink und Star früher viel öfter gehört haben. Stimmt das? Das will der Naturschutzbund (Nabu) mit der "Stunde der Gartenvögel herausfinden". Vom 13. bis 16. Mai lädt er zur großen Vogelzählung ein. Mit Hilfe vieler Beobachter erhofft sich der Nabu Erkenntnisse über den Bestand an Vögeln in Deutschland. Die regelmäßigen Zählungen, bei denen alle mitmachen können, zeigen Trends auf, wie es um die Vogelwelt steht. Das ist angesichts des Insektensterbens, anhaltender Trockenheit, vieler Einflüsse durch die Menschen und eines Blaumeisensterbens in den vergangenen Jahren besonders interessant.

Haben sich die Blaumeisen-Bestände erholt?

"Wir wollen sehen, ob sich die Blaumeisenpopulation erholt hat", erklärte Nabu-Sprecherin Silvia Teich. Weil sich im vergangenen Jahr ein Bakterium ausgebreitet habe, hätten die Blaumeisen über ein Fünftel ihrer Population verloren.

Es ist für uns spannend zu beobachten, ob die Blaumeisen mit einer guten Brut und viel Nachwuchs die Verluste durch das Blaumeisensterben ausgleichen können.

Silvia Teich Pressereferentin Nabu Deutschland

Starke Rückgänge bei Schwalben und Mauerseglern

Spannend sei laut Nabu-Sprecherin Teich auch die Entwicklung der Gebäudebrüter wie Schwalben und Mauersegler. Weil es immer weniger alte Gebäude gebe, hätten diese erstens Probleme beim Nestbau. "Zweitens sind sie stark vom Insektensterben betroffen, da sie sich von Insekten aus der Luft ernähren", erklärte Teich. "Bei den Gebäudebrütern erleben wir sehr starke Rückgänge." Nach der neuen Vogelzählung ließe sich abschätzen, ob sich die Bestände der Mauersegler und Schwalben erholt haben oder von einem weiteren Rückgang gezeichnet sind.

Amseln kämpfen mit Usutuvirus

Amsel singt
Bildrechte: imago/blickwinkel

Nicht nur die Menschen kämpfen seit eineinhalb Jahren mit einem Virus. Auch die Amseln müssen sich schon seit etwa zehn Jahren eines Virus erwehren. Das Usutu-Virus hat 2018/19 bei einer zweiten Welle zu einem Massensterben geführt. Experten fürchten um eine dritte Welle. "Auch hier wird die Vogelzählung Auskunft geben", erklärt Teich.

Gartenvögeln geht es insgesamt gut

"Insgesamt geht es den Gartenvögeln jedoch gut. In den Siedlungsgebieten haben wir stabile Bestände." Im Vergleich dazu seien die Ackervögel wie Rebhuhn, Kiebitz, oder auch Feldlerche durch extreme Rückgänge gebeutelt. "Sie sind die größte Baustelle", sagte Teich vom Nabu.

Jeder kann mitmachen

Doch wie funktioniert eine Teilnahme an der Vogelzählung? Egal ob im Garten, vom Balkon aus, oder im benachbarten Park – jeder kann mitmachen und am Ort seiner Wahl die Vögel zählen, die ihm über den Weg flattern, hüpfen, fliegen oder auch picken. Dabei zählt die höchste Anzahl einer Vogelart, die in einer Stunde gleichzeitig gesehen wird. Vögel, die wegflattern und wiederkommen, werden nicht doppelt gezählt. Dieselbe Amsel fünfmal hin und herfliegen zu sehen, macht nicht fünf Amseln, sondern nur eine. Gezählt werden kann in einer beliebigen Stunde vom 13. bis 16. Mai 2021.

Zählhilfe erleichtert die Erfassung der Vögel

verschiedene Gartenvögel auf einer Liste
Bildrechte: NABU

Natürlich bedarf es dafür ein wenig Expertise. In einem kurzen Video auf seiner Webseite erklärt der Nabu wie sich welche Vögel erkennen lassen. Erfahrene Liebhaber erkennen die Vögel sicher schon im Flug. Das ist allerdings nicht nötig. Per Handy können sie auch fotografiert und später identifiziert werden. Die App BirdNET der TU Chemnitz hilft bei der Identifizierung über den Gesang der Tiere. Unterstützung bietet ebenfalls die Nabu-App Vogelwelt, und auch die Nabu-Zählhilfe erleichtert die Erfassung der Vögel. Der Bogen bildet die häufigsten Gartenvögel ab und bietet die Möglichkeit zum Ankreuzen der beobachteten Vögel – er soll aber nicht an den Nabu zurückgesendet werden. Die gezählten Vögel werden per Onlineformular gemeldet, dass während der Aktion hier verfügbar ist.

Wachsende Teilnehmerzahlen

"Die 'Stunde der Gartenvögel' erfreut sich stark wachsender Teilnehmendenzahlen, insbesondere seit der Corona-Pandemie", erklärte der Nabu in einer Mitteilung. Im vergangenen Jahr – mitten in der ersten Welle – hätten sich über 161.00 Menschen beteiligt, das seien mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Bei der Wintervogelzählung im Januar nahmen sogar über 236.000 Menschen teil. "Wir freuen uns über alle, die mitmachen", erklärte Nabu-Sprecherin Teich. "Es ist toll, wenn sich Leute mit der Natur beschäftigen. Nur was man kennt, weiß man dann auch als schützenswert einzuschätzen."

Wichtig fürs Zählen

Die Hauptregeln fürs Zählen: nicht extra auf eine Wiese fahren oder in einen Wald. Es geht um die Erfassung in den Siedlungsgebieten, in Gärten also oder städtischen Parks. Immer die höchste Zahl von gleichzeitig gesichteten Vögeln einer Art angeben. Eine Stunde als Zählzeit festlegen. Bis zum 24. Mai kann man seine Ergebnisse melden. Diese können Ergebnisse können mit der App 'Vogelwelt', per Meldecoupon des Nabu-Faltblattes, per Mail und per Telefon versendet werden. Alle Informationen hat der NABU hier zusammengefasst, inklusive Hilfsmaterial, Bildbeispielen und Zusatzwissen zu einzelnen Arten.

(kt) 

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