Wissen-News Bundesamt für Strahlenschutz: UV-Strahlung hat seit 1990er-Jahren stark zugenommen
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29. November 2024, 15:33 Uhr
Die UV-Strahlung hat sich laut einer BfS-Studie in den vergangenen Jahrzehnten in Teilen Mitteleuropas unerwartet stark erhöht. Für die Studie wurden allerdings nur Messdaten von zwei Stationen verglichen. Zwischen 1997 und 2022 stieg die UV-Strahlung demnach in der Region Dortmund um deutlich mehr als 10 Prozent, im Raum Brüssel (Belgien) sogar um fast 20 Prozent.
Über zehn Prozent mehr UV-Strahlung im Raum Dortmund, fast 20 Prozent mehr im Raum Brüssel, das sind die Ergebnisse einer Auswertung von mehr als einer Million Messungen. Die Forschungsgruppe vom Bundesamt für Strahlenschutz war davon überrascht. Vor dem Hintergrund der bisher wenigen wissenschaftlichen Vorhersagen zur Entwicklung der UV-Strahlung in Europa war das Team davon ausgegangen, dass die Daten maximal einen moderaten Anstieg der UV-Strahlung seit 1997 zeigen. Die gemessenen Werte lagen über diesen Erwartungen.
Um ihre Ergebnisse zu sichern, untersuchten die Gruppe mit derselben Methode auch Daten einer vergleichbaren UV-Messstation auf demselben Breitengrad. Die Station im belgischen Uccle bei Brüssel liefert seit 1991 hochauflösende Daten zur UV-Strahlung. Hier fiel der beobachtete Trend des Anstiegs noch deutlicher aus. Als Hauptgrund sehen die Autorinnen und Autoren der Studie die Abnahme der Bewölkung in Mitteleuropa. Diese Veränderung, die auch durch den Klimawandel verursacht sein kann, führt zu mehr Sonnenscheinstunden. Und damit zu mehr Zeit, in der die UV-Strahlung der Sonne die Erde erreichen kann.
Zur Identifikation möglicher Ursachen für die beobachtete Entwicklung der UV-Strahlung wurden zusätzlich auch Daten anderer Institutionen für den gesamten Zeitraum in die Untersuchung mit einbezogen – etwa zur täglichen Ozonschichtdicke, der Globalstrahlung und zu den Sonnenscheinstunden. Die Studie zeigt auch den Einfluss der Ozonkonzentration auf die solare UV-Strahlung, insbesondere in den Sommermonaten. Ozon in der Atmosphäre führt dazu, dass nur ein Teil der UV-Strahlung der Sonne die Erde erreicht. Durch eine Verringerung der Ozonkonzentration in der Atmosphäre, etwa durch halogenierte Stoffe, erhöht sich der Anteil an UV-Strahlung.
Risiko UV-Strahlung
Die UV-Strahlung der Sonne ist ein Risiko für die menschliche Gesundheit, denn sie kann Haut und Augen schädigen und Krebs auslösen. Wie intensiv die UV-Strahlung auf der Erde ist und damit auch das Risiko für den Menschen, ist von vielen Faktoren abhängig. Zum einen von geografischen Gegebenheiten wie dem Breitengrad oder der Höhe über dem Meeresspiegel. Zum anderen von Einflüssen, die sich ändern – etwa der Bewölkung oder der Ozonschicht. Auf Grund der komplexen Zusammenhänge gibt es bislang wenige Studien mit aussagekräftigen Langzeitmessreihen, die zeigen, ob und wie sich die UV-Strahlung auf der Erde über einen längeren Zeitraum verändert.
"Die Ergebnisse zeigen, dass die persönliche Belastung durch UV-Strahlung für die Bevölkerung in Deutschland zunehmen kann. Aus Sicht des Strahlenschutzes zeigen sie außerdem, dass Informationen zu UV-Strahlung im Alltag immer wichtiger werden", sagt die Präsidentin des BfS, Inge Paulini. Es seien nun aber weitere Messungen und Auswertungen national und international nötig, um die Entwicklung der bodennahen UV-Strahlung und deren Einflussfaktoren weiter zu untersuchen und Schutzmaßnahmen abzuleiten, so das BfS.
rr/pm
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 29. November 2024 | 17:00 Uhr
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