Auf das Gesicht eines Kleinkinds wird Sonnencreme mit LSF 50 aufgetragen.
Auch wenn manche Kinder ein Gesicht ziehen: Sonnenschutz muss auch im Spätsommer sein. Bildrechte: imago/localpic

Vorsicht Hautkrebs Sonnencreme auch im Spätsommer wichtig

14. September 2020, 15:58 Uhr

In den Garderoben der Kindergärten stehen sie auch Mitte September noch herum: Die Sonnencreme-Flaschen. Ist das Zufall, und die Eltern haben sie einfach noch nicht mitgenommen? Oder ist das sinnvoll, weil die Sonne noch immer genug Kraft hat, um der Haut zu schaden? Immerhin sollen die kommenden Tage noch mal richtig sonnig werden, regional bis zu 30 Grad Celsius, perfektes Ausflugs-Wetter also.

Brauchen wir noch Sonnencreme für unsere Spätsommerausflüge, für die Kinder im Kindergarten, oder können wir die Flaschen zum Überwintern in die Schublade mit den Bikinis, den Strandmatten und Wanderrucksäcken packen? Für Dermatologin und Allergologin Dr. Uta Schlossberger gibt es nur eine richtige Antwort: "Auf jeden Fall brauchen wir die noch", sagt sie im Gespräch mit MDR Wissen. Auch wenn die Sonne nicht mehr ganz so senkrecht über uns steht, ist mit ihr nicht zu spaßen:

Für einen Sonnenbrand reicht die Kraft jetzt nämlich immer noch aus, also sollten wir unbedingt Sonnencreme nutzen.

Gerade erst hat eine Krankenkasse Zahlen veröffentlicht, dass in Deutschland immer mehr Menschen, vor allem ältere, an hellem Hautkrebs erkranken. Schutz ist also wichtig. Aber wenn wir uns nun eincremen vor unserem Sonnenausflug im Spätsommer, was ist dann mit unserem Vitamin-D-Haushalt? Den beeinträchtigt das nicht, sagt die gebürtige Leipzigerin, die in Köln praktiziert:

Porträtbild einer Frau
Dr. Uta Schlossberger Bildrechte: Andreas Schlossberger

Wir haben in unseren Breitengraden generell keinen Vitamin-D-Mangel. Den hätten wir, wenn wir in England in einer Tropfsteinhöhle leben würden. Oder Nachtarbeiter, die selten ausgiebig ans Tageslicht kommen.

Normalerweise, sagt Dr. Schlossberger, reicht zum Vitamin-D-Tanken ein ganz normaler Spaziergang. Zwischen März und Oktober jeden Tag zehn Minuten die Haut in die Sonne halten, speichert jede Menge dieses Vitamins, das eigentlich ein Prohomon ist. "Es heißt nur traditionell noch Vitamin", sagt der Endokrinologe Prof. Helmut Schatz. "80 bis 90 Prozent bildet der Körper selbst, also ist es ein Hormon und das Vitamin D ist eine Vorstufe." Der Körper, so Schatz weiter, bildet es selbst aus Cholesterin in der Haut. "Und dann muss es zwei Mal mit Hydroxilgruppen versehen werden. Das geschieht in der Leber und in der Niere und dann wird daraus das Vitamin D3-Hormon."

Sonnencreme - halb voll - wohin damit?

Aber zurück zur Praxis. Was machen wir mit der ganzen Sonnencreme, wenn die Flasche auch im Spätsommer nicht leer wird? "Aufheben", sagt die Ärztin, "die ist ein Jahr lang haltbar." Sie sagt aber auch:

Nur wenn der Flaschenrand braun ist und 'versifft', dann ab in die Tonne mit der Creme, oder wenn sie komisch riecht.

Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin

Und wer sie nicht noch ein Jahr weiter im Regal stehen lassen will, weil sie schon aus dem Jahr davor stammt: Man kann sie einfach auch nach dem Duschen oder Baden benutzen und so aufbrauchen. In den Sommer 2021 startet man dann wieder mit ganz frischem Sonnenschutz.

lfw

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