Grafische Darstellung: Wissenschaftler stehen vor einem Klimadiagramm, bei dem die Temperaturkurve dan Maximalwert durchschlägt und anschließend in Richtung Himmel davonstrebt. Die Wissenschaftler stehen teilweise im Wasser, teilweise auf Wüstenboden. 1 min
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Pariser Klimaziel Studien: Wir betreten eine 1,5 Grad wärmere Welt

12. Februar 2025, 13:17 Uhr

Der Januar 2025 war erneut 1,5 Grad wärmer als ein typischer Januar vor der Industrialisierung. So wie das ganze Jahr 2024. Leipziger Klimaforscher haben jetzt ausgewertet, was das Klima der kommenden 20 Jahre bedeutet.

Die von menschlichen Emissionen ausgelöste Erderwärmung schreitet voran. Laut dem europäischen Klima-Informationsdienst Copernicus war der Januar der 18. innerhalb der vergangenen 19 Monate, der im Durchschnitt mehr als 1,5 Grad Celsius wärmer war als ein vergleichbarer Monat vor der Industrialisierung. Zwei Gruppen von Forschern haben jetzt unabhängig voneinander berechnet, was das für die kommenden 20 Jahre bedeutet. Die Ergebnisse sind in Nature Climate Change erschienen.

Ein zu warmes Jahr bedeutet 20 zu warme Jahre danach

Bisher gingen die Klimamodelle davon aus, dass bei stabilen CO2-Emissionen die Schwelle zu dauerhaften Temperaturen jenseits von 1,5 Grad erst um das Jahr 2030 herum erreicht werden. Doch lag die Erwärmung im gesamten Kalenderjahr 2024 durchgängig über dieser Schwelle. Das bedeute, dass damit sehr wahrscheinlich ein Zeitraum von ganzen 20 Jahren begonnen habe, die im Durchschnitt wärmer als 1,5 Grad seien, schreiben Emanuele Bevacqua und Kollegen vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig.

Bevacqua und seine Co-Autoren hatten für ihre Berechnungen vergangene Erwärmungsperioden zwischen 1981 und 2014 betrachtet. Dabei zeigte sich, dass jedes erste Jahr, in dem eine bestimmte Schwelle überschritten wurde, also 0,6 oder 0,8 oder 1,0 Grad, immer den Beginn eines 20-jährigen Zeitraums markierte, in dem die gesamte Durchschnittstemperatur über dieser Schwelle lag.

Regierungen müssen sich jetzt auf neue Klimarisiken einstellen

Zum gleichen Ergebnis, allerdings mit einer anderen Berechnungsmethode, kommt auch Alex Cannon von der Climate Research Division in British Columbia in Kanada. Er hat sich verschiedene ältere Klimaberechnungen angesehen, in denen sich ebenfalls zeigte: Wird ein bestimmter Temperaturwert in mehr als 12 Monaten in Folge überschritten, hat die Welt mit hoher Wahrscheinlichkeit diese Temperaturschwelle vollständig überschritten. Diese 12 Monate waren laut den Daten von Corpernicus bereits im Juni 2024 abgeschlossen. Allerdings gibt es hier noch Diskussionen unter Forschenden, wie sicher diese Messungen sind. Andere Datensätze zeigen den Abschluss einer 12-Monatsperiode über 1,5 Grad erst für das Ende des Dezembers 2024 an.

Für die Klimapolitik könnten diese Ergebnisse gleich mehrere Folgen haben. Zum einen müssten nun absolut scharfe Reduktionen der Klimagase umgesetzt werden und auf absehbare Zeit sogar eine CO2-Entnahme aus der Atmosphäre erfolgen, um das 1,5-Grad-Ziel noch in Reichweite zu halten. Zum anderen sei nun aber der Punkt erreicht, ab dem mit 1,5 Grad Erwärmung verbundene Risiken Wirklichkeit werden könnten. Deshalb müssten Regierungen und Verwaltungen jetzt entsprechende Vorkehrungen treffen und sich auf neue Anpassungsmaßnahmen vorbereiten.

Bild mit schwarzem Hintergrund. Eine gelb gleisende Kernfusionskugel liegt in zwei zu Schalen geformten Händen, diese sind gelb umrandet. Schriftzug: Wird Kernfusion Windräder ersetzen. Zusehen ist außerdem das Logo der CDU. 1 min
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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 11. Februar 2025 | 15:54 Uhr

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