Hühnerhaltung - freilaufende Legehennen auf einer grünen Kleegrasweide
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Ostern Eierlegen können Hennen ohne Hahn – Fünf Fakten über Hühner und Eier

19. April 2025, 05:00 Uhr

Ostern ohne Eier – undenkbar. Ausgeblasen baumeln sie am Strauß, Kinder suchen bunt gefärbte Eier im Garten. Fast fies, dass dabei kaum jemand an die Hühner denkt, die perfekt verpackte Lebensmittel herstellen. Höchste Zeit, ein paar Dinge klarzustellen.

Buntbemalt oder gefärbt baumeln sie an Sträußen oder Sträuchern; Ostersonntag liegen dann gekochte, gefärbte Eier auf wundersame Weise in der Wohnung oder im Garten, auf städtischen Wiesen oder unter Büschen in Pfarrgärten. Das Entzücken der Kinder beim Eiersuchen erfreut wiederum Eltern oder Großeltern. Nur wer denkt dabei eigentlich mal an die fleißigen Hennen, die oftmals Tag für Tag ganze Arbeit leisten?

Und so sieht's aus im Hühnerstall: Einstreu auf dem Boden, aus gehäckseltem Stroh oder Hackschnitzeln, manch privater Hühnerhaushalt schwört auch auf Hanfeinstreu, oder auf Pellets oder gehäckseltes Holz. Eine Stange zum Sitzen, manchmal eine Leiter, die da hinaufführt, ein Nest zum Eierlegen oder mehrere, je nachdem wie viele Hühner den Stall bewohnen. Manche Hühner zwängen sie auch gern gackernd zu zweit oder zu dritt zum Brüten in ein Nest, egal wie viele Nester da sind; oder legen sie sogar draußen unter Büsche oder in andere geschützte Ecken. Manch private Hühnerhalter können ein Lied davon singen, wenn sie beim Gärtnern zufällig über ein ganz geheimes Legenest stolpern. Nicht immer ist übrigens ein Hahn dabei, wenn es um Hühnereier geht. An sich braucht es den nämlich für das Frühstücksei gar nicht, erklärt Mareike Fellmin, Biologin auf dem wissenschaftlichen Geflügelhof beim Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter. Hühner müssen Eier legen, sie können gar nicht anders, es steckt in ihren Genen:

Mareike Fillmann
Bildrechte: Mareike Fellmin

In dem Moment, wo der Eisprung stattfindet, wird auch ein Ei gebildet. Das ist ein Vorgang, der tatsächlich ohne Hahn stattfindet.

Dr. Mareike Fellmin, Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter

Hühner tragen es nämlich genetisch in sich, dass sie Eier legen. Der Hahn wird zur Befruchtung der Eier gebraucht, wenn es darum geht, dass Küken schlüpfen sollen. Wie viele Eier eine Henne im Lauf ihres Lebens legt, kann variieren. Zwischen 60 und 320 Eiern im Jahr ist alles dabei. Wilde Hühner schaffen es nur auf fünf bis 15 Eiern pro Jahr.

Die Hühnerrasse

Seidenhühner, schwarze Hühner, Hühner mit Federn auf dem Kopf, befiederte Beine – allein in Deutschland gibt es 180 verschiedene Rassen. Zurück gehen sie alle auf eins: Das rote Kammhuhn oder auch Bankivahuhn. Klein, graubraun, gelber Nacken – so sieht der Vorfahr unserer heutigen Hühner aus.

Bankivahuhn
Ein Hahn des Urhuhns: Das Bankivahuhn Bildrechte: imago/imagebroker

Wann genau Mensch und Huhn zueinander fanden, ist schwer zu sagen. Fakt ist aber, dass das Huhn das älteste Hausgeflügel ist, das uns Menschen begleitet.

Dr. Mareike Fellmin

Das war vor 5.000 Jahren. Da wurden die Hühner aus Asien ausgeführt und verbreiteten sich so in der ganzen Welt.

Was war zuerst da: Das Huhn oder das Ei?

Das ist wohl der Klassiker unter den Eierfragen. Und das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Für Molekulargenetiker Diethard Tautz kam das Ei vorm Huhn, denn der Vorfahr des Huhns hat sich nicht einfach im Laufe seines Lebens verändert und war dann plötzlich ein Huhn.

Das Individuum als solches kann sich evolutionär nicht verändern, aber seine Nachkommen können verändert sein.

Prof. Diethard Tautz, Direktor am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie

Logisch ist also: Zuerst kam das Ei. Ähnlich sieht es auch Dr. Mareike Fellmin. Sie spricht von einem Kunstgriff der Evolution:

Das ist immer wieder ein kleines Wunder, dass in einem Ei alles drin ist, dass sich daraus ein Küken entwickeln kann. Das ist ein ausgeklügeltes System an Nährstoffen und Schutzstoffen, die da drin sind, damit nach 21 Tagen ein kleines Lebewesen entstehen kann.

Dr. Mareike Fellmin
Ein Mann steht vor einem Baum in den Eier gehängt wurden und hält ein Ei hoch. 4 min
Bildrechte: MDR/Kerstin Kunath

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mo 14.04.2025 11:10Uhr 04:23 min

https://www.mdr.de/sachsenradio/audio-ostern-straussenei-straussenfarm-bad-schandau-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Ein Mann steht vor einem Baum in den Eier gehängt wurden und hält ein Ei hoch. 4 min
Bildrechte: MDR/Kerstin Kunath
4 min

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Warum essen wir nur Hühnereier?

Rührei, Baiser, Eierkuchen, Eier in Senfsauce – Eier kommen uns nun in verschiedenster Form auf den Tisch. Und immer kommen sie von der Henne. Könnte man nicht auch die Eier von der Wachtel, der Ente oder der Gans essen? Expertin Fellmin sagt:

Prinzipiell sind alle Eier essbar. Die Verfügbarkeit ist halt die Frage. Gerade von anderen Vogelarten, die vielleicht nicht so viel legen, sind die Eier teurer.

Dr. Mareike Fellmin

Einen Vorteil hätten andere Eier dann aber doch, nämlich für Menschen, die keine Hühnereier vertragen, aber eigentlich Eier gern mögen, so Fellmin: "Für Hühnerei-Allergiker ist es durchaus zu überlegen, auf Eier von anderen Tierarten umzusteigen, zum Beispiel Enten- oder Gänseeier. Dann hat man nämlich wieder die Möglichkeit, auch Eier zu essen, selbst bei einer Hühnerei-Eiweiß Allergie."

Also keine Einwände gegen andere Eier, man muss nur welche kriegen. Und dann gucken, wie lang man sie kochen muss. Enteneier sollte man zum Beispiel nie roh essen, da sie als sehr Salmonellen-belastet gelten. Aber am leichtesten "landen" uns im Alltag dann doch die Eier der Henne auf den Tisch. Während wir also unser Sonntags-Ei auslöffeln, können wir uns im Stillen mal bei den unbekannten Hennen bedanken, diesen unermüdlichen, fleißigen Eierlegerinnen.

Was der Begriff "Cockpit" mit dem Huhn zu tun hat

Cockpit – das kennen Sie vermutlich bisher nur aus dem Flugzeug. Aber wenn Sie kurz überlegen, dann fällt Ihnen sicher auf, dass da das Wort cock drinsteckt, der Hahn. Wie kommt der Hahn ins Flugzeug? Eine Version, so die Biologin Astrid Drapela, lautet: Hähne wurden und werden in vielen Ländern für schauderhafte Kämpfe aufeinander gejagt. Dafür gab es bei den Briten tiefergelegte Arenen – englisch "cockpit", Hahnengrube. Auf alten britischen Segelschiffen wiederum liegt hinter dem Steuerrad oft eine Vertiefung. Während eines Kampfes wurden dort die Verwundeten abgelegt - was Zeitzeugen an die "cockpits" zu Hause erinnerte.

"Da an dieser Stelle ansonsten der Steuermann stand, hieß dieser Platz, und später dann alle Orte, von denen aus ein Fahrzeug gesteuert wird, Cockpit." Eine andere Version lautet, dass der Platz so genannt wurde, weil dort auf Schiffen zum Zeitvertreib Hähne aufeinander losgelassen wurden.

(lfw mit dpa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 14. April 2025 | 11:10 Uhr

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