Hühnerforschung Warum Hühnereier verschiedene Farben haben
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19. April 2022, 16:22 Uhr
Weiß, braun, rot, grün, blau: Warum sind Hühnereier so verschiedenfarbig? Und kann man die Farbe der Eier, die eine Henne legt, tatsächlich am Federkleid oder am Ohrläppchen ablesen? Ein Experte klärt auf.
"Weiße Hühner - braune Eier, braune Hühner - weiße Eier." Das ist so eine klassische Faustformel, der man begegnet, wenn man sich mit der Farbe von Hühnereiern beschäftigt. Oder diese: "Am Ohrläppchen eines Huhns erkennt man die Eierfarbe."
Alles nicht ganz falsch, aber eben auch nicht ganz richtig, wie Mario Lamers vom wissenschaftlichen Geflügelhof des Bruno-Dürigen-Instituts erklärt: Richtig ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Ohrscheibe und Eierfarbe gibt. Die Ohrscheibe, eine Art fleischige Erweiterung des Gesichtsfeldes ohne Funktion für das Gehör, gibt uns Menschen zumindest einen Hinweis auf die Eierfarbe:
Eine weiße Legscheibe steht für weiße bis cremefarbene Eier. Eine rote Ohrscheibe steht für bunte Eier, also braun, rot, grün, blau, türkisfarbige.
Warum es rote, grüne, blaue Hühnereier gibt
Aber warum gibt es überhaupt so verschiedenartige Eier? "Das sind vom Menschen angezüchtete und verfestigte Mutationen", weiß Mario Lamers. So kommt es also, dass es tatsächlich Hühner gibt, die blaue Eier legen. Cream Legbar heißt die Rasse, die pastellblaue Eier fabriziert. Cream Legbar-Hühner sind das Ergebnis einer Züchtung aus Gold Legbar, cremefarbenen Araucanas und weißem Leghorn. Grün- oder türkisfarbene Eier legen dagegen die Araucanas. Als "Rotleger" wiederum sind Marans bekannt, eine französische Hühnerrasse, deren Eier rötlich-braun gefärbt sind.
Und warum sind die Eier im Supermarkt immer nur weiß oder braun?
Aber warum haben wir dann nur weiße oder braune Eier in den Einkaufsregalen, wenn die Welt der Hühnereier so verblüffend bunt ist? Die Buntlegerinnen, die also farbige Eier hervorbringen, eignen sich nicht als "industrielle Eierlegerinnen". Diese auf Hochleistung gezüchteten Hennen legen im ersten Jahr bis zu 330 Eier. Rassehühner dagegen, die "Spezialistinnen" für rote, grüne, oder blaue Eier, haben auf ein Jahr gesehen eine weit niedrigere Legeleistung. Was unterscheidet sie von den Hochleistungshennen, denen wir unsere Eier in den Supermarkt-Regalen verdanken? Die sind extra so gezüchtet, dass sie in kürzester Zeit legereif sind und 15 bis 18 Monate Jahr lang täglich ihr Ei abliefern. Rassehühner, die nicht zu kommerziellen Zwecken großgezogen sind, werden dagegen älter als Hennen in kommerzieller Haltung und legen oftmals in viel größeren Abständen Eier.
Schmecken grüne Eier anders als braune oder rote?
Wenn es um Geschmack oder Qualität des Eis geht, spielt die Farbe keine Rolle, sagt Lamers. Die Qualität macht sich an anderen Merkmalen fest, an "Verpackung" und Inhalt: "Braune Eier weisen häufiger bräunliche Einschüsse aus dem Legedarm des Huhns auf als weiße", weiß Mario Lamers und führt aus: "In Deutschland werden trotzdem braune Eier bevorzugt, im Gegensatz zu Großbritannien. Da sind weiße Eier beliebter." Die Festigkeit der Schale, die Größe und Farbe des Dotters, die durch karotinhaltiges Futter verstärkt werden kann – das sind die Kriterien, an denen sich die Qualität der Eier ablesen lässt.
(lfw)
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