WISSEN-NEWS Eine Welt geht unter: Beschleunigte Gletscherschmelze in Alaska beobachtet
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03. Juli 2024, 08:14 Uhr
Ein internationales Forschungsteam hat die Gletscherschmelze des Juneau-Eisfelds in Nordamerika untersucht. Seit Beginn der Aufzeichnungen ist bereits ein Viertel des Gletschervolumens verloren gegangen. Zudem beschleunigt sich die Schmelze in den letzten Jahren.
Das Schmelzen der Gletscher in einem großen Eisfeld in Nordamerika, dem Juneau-Eisfeld, hat sich beschleunigt und könnte früher als bisher angenommen einen irreversiblen Wendepunkt erreichen. Der Gletscher befindet sich an der Grenze zwischen Alaska (USA) und British Columbia (Kanada).
Das internationale Forschungsteam hat Aufzeichnungen untersucht, die bis ins Jahr 1770 zurückreichen. Dabei stellten sie drei verschiedene Perioden fest: Zwischen 1770 und 1979 blieb der Verlust des Gletschervolumens mit 0,65 bis 1,01 Kubikkilometer pro Jahr relativ konstant; zwischen 1979 und 2010 stieg der Volumenverlust auf 3,08 bis 3,72 Kubikkilometer pro Jahr an; zwischen 2010 und 2020 verdoppelte sich die Rate des Eisverlustes auf 5,91 Kubikkilometer pro Jahr.
Die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigen insbesondere, dass die Schrumpfungsrate der Gletscherflächen im Zeitraum 2015-2019 im Vergleich zu 1948-1979 fünfmal schneller war. Zwischen 1770 und 2020 verlor das Juneau-Eisfeld ein Viertel seines ursprünglichen Eisvolumens (315,3 ± 237,5 Kubikkilometer).
Die zunehmende Ausdünnung des Gletschers ging mit einer zunehmenden Fragmentierung des Gletschers einher. Seit Beginn der Kartierungen im Jahr 2019 sind 108 Gletscher ganz verschwunden, alle anderen haben sich im Vergleich zu ihrer Position im Jahr 1770 zurückgezogen.
Gletscherschmelze beschleunigt sich und könnte sich ausbreiten
"Die Eisfelder in Alaska, bei denen es sich überwiegend um flache Plateaueisfelder handelt, sind besonders anfällig für ein beschleunigtes Abschmelzen im Zuge der Klimaerwärmung, da der Eisverlust über die gesamte Oberfläche erfolgt und somit eine viel größere Fläche betroffen ist", erklärt der Studienleiter Bethan Davies (Universität Newcastle) in einer Pressemitteilung. Die flacheren Eiskappen und Eisfelder können sich nicht in höhere Lagen zurückziehen und dadurch ein neues Gleichgewicht finden.
In Alaska befinden sich einige der größten Plateaueisfelder der Welt, und ihr Abschmelzen trägt wesentlich zum derzeitigen Anstieg des Meeresspiegels bei. Das Forschungsteam geht davon aus, dass dieser Prozess auch ähnliche Eisfelder in Alaska, Kanada, Grönland, Norwegen und anderen hocharktischen Gebieten betreffen kann.
Bisher wurde von einem linearen Verlust des Gletschervolumens des Juneau-Eisfelds ausgegangen, das bis 2040 anhalten soll. Das aktuelle Forschungsteam geht davon aus, dass die Beschleunigung der Gletscherschmelze nicht erst im Jahr 2070 einsetzt, sondern viel früher beginnen wird.
Links/Studien
Die Forschungsarbeit wurde am 2. Juli 2024 in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht: Accelerating glacier volume loss on Juneau Icefield driven by hypsometry and melt-accelerating feedbacks (Beschleunigter Volumenverlust des Gletschers auf dem Juneau Icefield durch Hypsometrie und schmelzbeschleunigende Rückkopplungen).
Zur Pressemitteilung vom 2. Juli 2024: Melting of Alaskan glaciers accelerating faster than previously thought (Das Schmelzen der Gletscher in Alaska beschleunigt sich schneller als bisher angenommen).
pk
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | BRISANT | 20. Juni 2022 | 17:15 Uhr
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